Verkleinerung Strandbad Babelsberg Seesportclub Schlösserstiftung Drive

Der Streit um die Verkleinerung des Strandbades Babelsberg im Zuge einer Neuordnung des Parks Babelsberg geht in die nächste Runde. Der Hauptausschuss bestätigte am Mittwoch zwar den vereinbarten Grundstückstausch, wonach das Strandbad bei einer deutlichen Verkleinerung seiner Liegewiese in Richtung Humboldtbrücke verschoben wird. Der bisher vom Bad genutzte nördliche Teil soll rekonstruiert und mit einem wieder angelegten Panoramaweg „Drive“ in die historische Parklandschaft integriert werden. Aber der Hauptausschuss bestätigte auch einen Änderungsantrag der Linken zur Verhandlung über eine Erweiterung der geplanten Liegewiese Richtung Norden zwischen dem von der Schlösserstiftung geplanten Panoramaweg „Drive“ und dem Ufer. Hans-Jürgen Scharfenberg (Linke) bezeichnete die geplante Verringerung der Liegefläche als „größtes Defizit“. Die Linke erwarte dazu bis zur finalen Abstimmung durch die Stadtverordneten in der kommenden Woche eine Verständigung mit der Schlösserstiftung. Scharfenberg sprach von einer Absichtserklärung. Auch die Fraktionsvorsitzende der Anderen, Jenny Pöller, forderte eine Ausweitung der Liegeflächen. Harald Kümmel als der Projektbeauftragte der Stadt hatte vor der Abstimmung erklärt, die Schlösserstiftung habe in einer ersten Reaktion bereits mitgeteilt, dass eine Zustimmung zu weiteren Verhandlungen „nicht zu erwarten ist“. Bestätigt wurde ein Ergänzungsantrag der SPD, nach dem die Ausweisung weiterer Badestellen und eines zusätzlichen Strandbades für Potsdam sowie eine Verlängerung der Öffnungszeiten für das Strandbad Babelsberg geprüft werden. Die bisher geduldeten Badestellen sollten erhalten werden, sagte David Kolesnyk (SPD). Abgelehnt wurde ein Änderungsantrag der Linken auf Streichung des umstrittenen Paragrafen zur Durchsetzung des Badeverbotes im Park außerhalb des Strandbades. Bestätigt wurde aber eine von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) eingebrachte Änderung, wonach Stadt und Stiftung ab 2023 „Gespräche darüber beginnen, wie mit gemeinsamen Anstrengungen dem wilden Baden im Park außerhalb des Strandbades entgegengewirkt werden kann“. Damit sind Verbote zunächst vom Tisch. Die Stiftung sei mit dieser Änderung einverstanden, sagte Kümmel. CDU-Fraktionschef Götz Friederich warb vor den Abstimmungen dafür, den Kompromiss wie ausgehandelt umzusetzen: „Wir stehen zum Freibad“, der Seesportclub bekomme Rechtssicherheit. Auch Bürgerbündnis-Fraktionschef Wolfhard Kirsch warb dafür, den Kompromiss wie ausgehandelt zu beschließen. Grünen-Fraktionschef Gert Zöller sprach sich ebenso für die Bestätigung der Verwaltungsvereinbarung aus: „Es ist wirklich Zeit, hier eine Entscheidung zu fällen.“ Vor der Abstimmung sprach der Babelsberger Möbelrestaurator Olaf Praetsch, der für einen Kompromiss unter anderem mit dem Erhalt des Bootshauses als Zeitzeugnis der deutsch-deutschen Teilung und einer Integration des „Drive“ in die Anlage des Strandbades warb. Wie berichtet, soll das Anfang der 1950er Jahre errichtete Bootshaus des Seesportclubs abgerissen und bis 2023 durch einen Funktionsbau ersetzt werden, der von den Seesportlern und dem Strandbad gemeinsam genutzt wird. Klara Müller als Sprecherin der Bürgerinitiative Potsdamer Wasserfreunde appellierte an den Hauptausschuss: „Lassen Sie nicht zu, dass das Bootshaus abgerissen wird.“ Das Weltkulturerbe sei durch diesen Bau nicht gefährdet: „Es sollte kein Cent für die Zerstörung einer ebenfalls schon historischen Anlage ausgegeben werden“, sagte Müller mit Verweis auf das Strandbad und das Bootshaus: „Bitte denken Sie neu über den schlechten Kompromiss nach.“ Lesen Sie auch: Änderungsanträge zum Strandbad-Grundstückstausch Erste Voten zu geschrumpftem Bad Potsdams Freibäder öffnen – trotz Corona Von Volker Oelschläger

Strandbad Babelsberg - Streit um Verkleinerung: Politik will weiter verhandeln