Wohnungsbau in Potsdam: Bornstedter Feld schließt mit klarem Minus ab

Die Stadt wird die Entwicklung des Bornstedter Feldes von der Militärbrache zu einem der größten Neubauviertel Potsdams nach aktueller Schätzung mit einem Defizit von 7,6 Millionen Euro abschließen. Das hat das Rathaus auf Anfrage der Fraktion Die Andere mitgeteilt. Einnahmen etwa aus Förderprogrammen und Grundstücksverkäufen stehen Ausgaben etwa für Planung, Sanierung und Infrastruktur gegenüber. So schlug der Grunderwerb durch den Entwicklungsträger mit 55,8 Millionen Euro zu Buche, während für Grundstücksverkäufe fast 296 Millionen Euro eingenommen werden konnten. 220 Millionen Euro für Infrastruktur: Dafür investierte der Entwicklungsträger rund 220 Millionen Euro in die Infrastruktur. Namhafteste Investition waren die Straßenbahnanbindung für das neue Viertel, der Volkspark und die Biosphärenhalle. Nach einer der Antwort beigefügten Übersicht von Einnahmen und Ausgaben in den Jahren 1994 bis 2019 lag die Entwicklungsmaßnahme Ende 2019 allerdings bei einem Gesamt-Plus von fast 12 Millionen Euro. Das bis 1994 militärisch genutzte 300 Hektar große Gelände im Norden der Landeshauptstadt ist in den vergangenen knapp 30 Jahren zu einem Wohngebiet mit mehr als 7000 Wohnungen, 13.500 Bewohnern und 3750 Arbeitsplätzen ausgebaut worden. Neues Viertel mit 8200 Wohnungen: Bis zum Abschluss der Maßnahme im Jahr 2024 rechnet der Entwicklungsträger mit insgesamt 8200 Wohnungen und 14.500 Bewohnern. Die Pro Potsdam ist mit aktuell rund 1100 Wohnungen einer der großen Investoren. Die bisher vom Entwicklungsträger, einem Tochterunternehmen der kommunalen Bauholding Pro Potsdam, und Privat-Investoren aufgebrachte Gesamtinvestition beläuft sich nach offiziellen Angaben auf 2,6 Milliarden Euro. In ihrer Anfrage bezog sich Die Andere auf ein im November 2020 veröffentlichtes Interview der MAZ dem Gründungsgeschäftsführer des Entwicklungsträgers Volker Härtig, der auch mit Blick auf die Preisentwicklung am Immobilienmarkt einen positiven Abschluss prognostiziert hatte. Keine Reserven für Gärten und Sportanlagen: Das Bornstedter Feld sei „eine der wenigen großen städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen in Deutschland, die neben vielen positiven Wirkungen auf die jeweilige Stadtentwicklung am Ende sogar mit einem wirtschaftlichen Plus abgeschlossen werden“, so Härtig zur MAZ. Lesen Sie auch Interview mit Volker Härtig Stadtverwaltung und Pro Potsdam hingegen hätten laut Fraktion Die Andere Forderungen nach dem Erhalt von Sportanlagen, Partygärten und Grillplätzen im Bornstedter Feld „immer damit begründet, dass der Verkauf dieser Flächen unverzichtbar sei, weil die Einnahmen erforderlich seien, um das vorgegebene Defizit der Gesamteinnahme nicht zu überschreiten“. Von Volker Oelschläger