Alljährlich zeigt sich mit der Beringung der Jungstörche, wie es um den Storchennachwuchs in der Westprignitz aussieht. Falk Schulz, der Storchenbeauftrage in der Prignitz, hat auch dieses Jahr ein straffes Programm mit den engagierten ehrenamtlichen Vertretern des Nabu-Kreisverbandes (Naturschutzbund) absolviert.
In Rühstädt, dem storchenreichsten Dorf in der Region, sieht die Bilanz, wie im restlichen Gebiet, eher durchwachsen aus. Laut den Zahlen des Naturschutzbundes (Nabu) haben von den 32 Storchenpaaren, die in Rühstädt dieses Jahr ankamen, nur 19 Brutpaare erfolgreich gebrütet und kommen auf 34 Jungstörche. Das ist vor allem der knappen Nahrungverfügbarkeit geschuldet, die wiederum in der anhaltenden Trockenheit seit Mai ihre Ursache hat, so der Nabu. Im vergangenen Jahr haben trotz einiger Starkregenereignisse im Juni, die 20 erfolgreichen Brutpaare 38 Junge flügge bekommen.
Knapp gedeckter Tisch
Auf den beiden Türmen des Besucherzentrums Rühstädt, inmitten des Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe Brandenburg, haben die Brutpaare je zwei Storchenjunge. Die Nabu-Mitarbeiter hoffen, dass die Tiere alle flügge werden und so zur Arterhaltung beitragen können. Denn zwei Junge pro Brutpaar seien wünschenswert, damit der Bestand stabil bleibt. Der Weißstorch ist ein Anzeiger noch intakter Ökosysteme und fühlt sich in naturnahen Kulturlandschaften besonders wohl.
Er benötigt ausreichend Nahrungsflächen, vor allem Grünland, Weideland oder Wiesen, die extensiv genutzt werden. Mit zunehmender Effizienz in der intensiv genutzten Landwirtschaft gehen Brachflächen, Ackerrandstreifen und der Anteil extensiv genutzter Flächen zurück, so die Einschätzung des Nabu. In Jahren mit fehlendem Frühlings- oder Sommerhochwasser, ist der Tisch daher für den langbeinigen Gesellen eher knapp gedeckt. Zuweilen müssen beide Elterntiere ausfliegen, um ihre Jungen satt zu bekommen.
Alle ziehen an einem Strang
In der Elbtalaue findet der Weißstorch noch einen vielfältig gedeckten Tisch, aber auch hier macht sich der Trend zur Nahrungsknappheit bemerkbar. Die Bewohner Rühstädts, der Storchenclub, die Naturwacht, der Nabu und die Verwaltung des Biosphärenreservates als auch die ansässigen Landwirte tragen gemeinsam dazu bei, dass es noch ausreichend Nahrungsgrund für den Weißstorch gibt und der Rotstrumpf den Bewohnern die Treue hält. In den kommenden Wochen beginnt der Nachwuchs, seine Flugfähigkeiten zu trainieren, im August geht es dann in den Süden.
Weitere Informationen rund um den Weißstorch erhalten Interessierte im Besucherzentrum Rühstädt, Neuhaus 9, mit der Ausstellung „Weltenbummler Adebar“. Auf auf der Homepage: www.besucherzentrum-ruehstaedt.de ist wissenswertes nachzulesen.
Von MAZ-online