Corona: So trainieren sich die Princess Cheerleader in Perleberg durch die Krise

Ohne Cheerleading geht bei uns gar nichts, selbst in der Corona-Trainingspause“ – das haben die Kinder ihrer Cheftrainerin Peggy Fölkel in den vergangenen zwei Wochen immer wieder versichert. „Ich bekomme von allen in regelmäßigen Abständen Grüße und Fotos zugeschickt“, erzählt Fölkel, die sich sehr darüber freut, dass ihre Schützlinge auch zu Hause, allein, gemeinsam mit den Geschwistern oder Eltern eifrig weitertrainieren. Bereits am 13. März habe es eine geringe Trainingsbeteiligung gegeben. Fölkel hatte den Eltern für diesen Tag freigestellt, ihre Kinder in die Perleberger Rolandhalle (Prignitz) zu schicken. „Wir waren ja alle verunsichert, wegen des Coronavirus. Und seit 14 Tagen herrscht ja nun völliger Stillstand. Wie überall.“ Das sei für alle eine schwierige Situation. Fölkel: „Ich bin traurig, die Kinder nicht zu haben, sie nicht zu sehen.“ Zweimal wöchentlich kommen die normalerweise zu den Übungseinheiten in die Perleberger Sporthallen. Vize-Landesmeister-Titel motiviert: Anfang Februar hatte sich ihr anhaltender Trainingsfleiß sogar ausgezahlt. Die jüngsten 22 Mädchen der Princess-Cheerleader vom SV Empor/Grün-Rot Wittenberge wurden in Riesa unter 20 Teams in der Kategorie Peewee Level 0 Vize-Regionalmeister Ost. Ein Riesenerfolg für die als „Princesschen“ angetretenen Prignitzerinnen. Trainerin Peggy Fölkel, die bereits seit zwölf Jahren die Peewees trainiert, ist noch immer überglücklich ob dieses bislang größten Erfolges in der Vereinsgeschichte. „Aber auch die Kinder sind natürlich stolz auf ihre Leistung. Einige schrieben mir in den vergangenen Tagen, wenn sie mal schlecht drauf oder traurig sind, erinnern sie sich an den tollen Auftritt in Riesa und es gehe ihnen wieder besser“, erzählt Fölkel. Sie freut sich, dass die Kinder in der derzeitigen Situation mit ihren zahlreichen Fotos untereinander und nun auch auf MAZonline ein Zeichen setzen: „Die Princess-Cheerleader bleiben zu Hause!“ Und dort geht nicht nur das Leben, sondern auch das Training weiter. Tipps für den Muskelaufbau: Eigens dafür haben sie von ihrer Übungsleiterin Skizzen bekommen. „Darauf sind spezielle Abläufe gezeigt, die sie üben können. Den Bogengang zum Beispiel“, erklärt Fölkel. „Dabei geht es darum, dass sie in die Brücke kommen. Und wenn sie in der Brücke sind, müssen sie die Beine wieder hochbekommen.“ Die Kinder sollen Muskeln aufbauen, immer wieder Bodenturnen und Sprünge üben. „Viele haben ein Trampolin zu Hause, da geht es dann einfacher“, weiß Fölkel. 1999 in Perleberg aus einer Laune dreier Freundinnen entstanden, trainierten die ersten Cheerleader in der Prignitz als „Perleberg Princess“ erstmals 2002 unter dem Dach des SSV Einheit Perleberg. 2002 stellten sich die Princess erstmals einer Cheerleading-Landesmeisterschaft und wurden Elfte, 2003 reichte es schon für Platz neun. 2005 zählte die Cheerleading-Abteilung des SSV Einheit bereits 50 Mitglieder. Seit 2015 gehören die Princess-Cheerleader zum SV Empor/Grün-Rot Wittenberge. Derzeit zählen sie rund 80 Mitglieder. Wer „eine gute Matte“ habe und sich von den Eltern helfen lasse, könne sogar den Flickflack üben. „Aber nie allein!“, mahnt die Trainerin ihre Schützlinge. Stretching, Spagate, „das können sie alles allein machen“. Hauptsache immer schön dehnen. Mit Fotos und Erklärungen gibt Fölkel aus der Ferne Hilfestellung, unter anderem für die „Liberty“, eine Standfigur, bei der ein Knie angezogen werden muss. „Jeder soll trainieren wo und wie er kann. Hauptsache die Kinder verlieren nicht den Spaß daran.“ Anfeuern beim Händewaschen: Und auch Annalena Fölkel, die Tochter der Trainerin, hat sich für die Peewees etwas einfallen lassen. Ein Cheer (Jubel) soll die Kinder zum Hände waschen motivieren. „Dabei soll während der regelmäßigen Hygiene unter anderem das Anfeuern mit einem Spruch geübt werden. Die Kinder fühlen sich dadurch trotz der räumlichen Trennung einander verbunden und bleiben am Ball“, erklärt Fölkel. Ihre Schützlinge und sie steckten zuletzt in den Vorbereitungen für die Crown Awards – die von den Prignitzer Cheerleadern ausgerichtete Meisterschaft, mit der sie traditionell in der ersten Jahreshälfte in die neue Saison starten. Die für den 25. April geplante Veranstaltung ist bereits abgesagt. Knapp 400 Aktive hatten sich angemeldet. „Das Klopapier in der Wittenberger OSZ-Halle hätte eh nicht für alle gereicht“, nimmt es Fölkel mit Humor. Sie wünscht allen „viel Gesundheit und das es bald sportlich weitergeht“. Lesen Sie auch: Liveblog: Alle Entwicklungen zu Corona in Brandenburg und Berlin im Überblick Corona: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten Corona: Die wichtigsten Infos für Brandenburg im Überblick Von Stefan Peglow

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