Bau- und Möbeltischlerei in Demerthin verzeichnet 2020 ein Auftragsplus

Ein sehr arbeitsreiches Jahr ist für Heiko Fünfarek und die Mitarbeiter der Bau- und Möbeltischlerei Fünfarek-Kintzelt in Demerthin vorüber gegangen. Vor den Feiertagen holten er und seine beiden Gesellen Tommy Nachtigall und Fabian Lucke noch ein altes Holztor vom denkmalgeschützten Gaswerk aus Neustadt ab. „Es wird von uns originalgetreu restauriert, aber erst im neuen Jahr“, sagt Heiko Fünfarek. Von den Auswirkungen der Corona-Krise, die manche Branchen schwer erwischt hat, spürt man in der Demerthiner Tischlerei nichts. „Ganz im Gegenteil, wir hatten mehr zu tun, als je zuvor“, berichtet Heiko Fünfarek. Um große Aufträge, weit weg von zu Hause reißt sich Fünfarek indes nicht. Auf Montage war der 51-Jährige früher lange genug. „Bis Hamburg und noch viel weiter weg sind wir damals gefahren und haben oft genug unsere Familien die ganze Woche nicht gesehen“, berichtet er. Lieber in der Region: So sucht sich der Tischlereichef inzwischen seine Aufträge lieber in der näheren Region. Dabei geht es meist um keine großen Sachen. Mal ist ein Treppengeländer zu reparieren oder es muss eine Innentür neu gebaut werden. Auch Einbauschränke, passgenaue Holzregale und viele andere Dinge sind stark gefragt. „So zu arbeiten ist besonders abwechslungsreich – und gerade das lieben wir“, sagt Heiko Fünfarek. Holz- und Plastikfenster, die eine Firma für die Demerthiner Tischlerei anfertigt, bauen sie aber auch bei ihren Kunden ein. „In den 1990er Jahren haben wir die Fenster noch selbst gebaut“, berichtet Heiko Fünfarek. „Aufwand und Nutzen stehen heute aber in keinem Verhältnis, also lassen wir die Fenster bauen“, erklärt er weiter. Alles im Wandel: Dies ist nicht alles, was sich in den vergangenen drei Jahrzehnten verändert hat. Auch die Maschinen, mit denen die Tischler heute arbeiten, sind oftmals andere als damals. „Als ich in den 80er Jahren den Beruf erlernte, war noch viel mehr Handarbeit“, erzählt Heiko Fünfarek. Inzwischen sind die meisten Gerätschaften elektrisch betrieben, oft gar per Akku. „Da können keine Kabel mehr zu Stolperfallen werden“, freut sich Heiko Fünfarek. 1992 fing er in der Tischlerei Kintzelt an. Damals war noch Dietrich Kintzelt Chef. Dann übernahm dessen Sohn Torsten als Jungmeister den Betrieb. Aus gesundheitlichen Gründen musste er jedoch vor zwei Jahren die Leitung des kleinen Betriebes aufgeben. So musste Heiko Fünfarek notgedrungen die Tischlerei weiterführen. „Es sollte schließlich weiter gehen“, sagt er. Nach dem Praktikum geblieben: Darüber freut sich Tommy Nachtigall natürlich sehr. Der 31-jährige Kyritzer hatte damals eine überbetriebliche Ausbildung gemacht, in der Demerthiner Tischlerei sein Praktikum absolviert und blieb. „Die Arbeit hier ist abwechslungsreich und das Betriebsklima ist super“, lobt Tommy Nachtigall. Alte Türen und Möbel zu restaurieren, gefällt ihm am meisten. Fabian Lucke ist mit seinen 21 Jahren der Jüngste im Bunde. Seine Lehre absolvierte er in einem großen Betrieb mit 90 Beschäftigten in Sachsen-Anhalt. „Wir haben dort nur Fenster wie am Fließband gebaut“, berichtet er. Erst in der Demerthiner Tischlerei hat er mit Stechbeiteln zu arbeiten gelernt. „Es ist toll hier“, so Fabian Lucke. Lesen Sie auch: Handwerk in Ostprignitz-Ruppin: Volle Auftragsbücher –aber zu wenig Personal Alutrim in Kyritz: Erst Kurzarbeit, dann Nachfrageboom Von André Reichel

Bau- und Möbeltischlerei in Demerthin verzeichnet 2020 ein Auftragsplus – trotz Corona