Viele Sanierungsvorhaben von Radwegen, aber auch Unklarheiten im Landkreis Ostprignitz-Ruppin

Die Fahrradfahrsaison 2020 rollt an. Waren schon zu Ostern trotz der „Coronazeit“ etliche Menschen mit ihren Drahteseln in der Region unterwegs, geht es erfahrungsgemäß im Mai mit Himmelfahrt und Pfingsten so richtig los. Einige Strecken sollten dabei aber nach wie vor gemieden werden. Vor allem an mancher Landes- und Bundesstraße gilt es, Geduld zu haben, bis sich etwas verbessert. Seitens des Landkreises Ostprignitz-Ruppin indes wurde an Abschnitten, die in dessen Hoheit liegen, schon vorgelegt. Ein entsprechendes Modernisierungsprogramm läuft seit März mit dem Baustart an der Strecke Zempow-Sewekow. Weiter geht es bei Fretzdorf, Werder und Alt Ruppin: Der Abschluss der gesamten Vorhaben dieses Programms ist bis Ende 2021 vorgesehen. „Corona-bedingt gibt es keine Einschränkungen. Die Vorhabenliste ist unverändert und durch einen Förderbescheid der Investitionsbank des Landes Brandenburg sichergestellt“, informiert Kreissprecher Alexander von Uleniecki. Gemeint sind 15 Projekte mit einem Gesamtvolumen über 5,6 Millionen Euro, darunter elf Sanierungen und vier Neubauvorhaben. Es werden jeweils 90 Prozent vom Land gefördert. Den Rest teilten sich der Landkreis und die jeweilige Kommune. So geht es nach dem Auftakt bei Zempow noch Ende dieses Monats oder Anfang Mai mit drei weiteren Abschnitten weiter. Laut Landkreis erfolgten entsprechende Vergaben für die Modernisierung des sogenannten Bahnseitenwegs von Fretzdorf südlich der noch fehlenden Radwegbrücke über die Dosse bis Netzeband im Amt Temnitz. „Außerdem gehen demnächst in Bau die Modernisierung des Bahnseitenwegs Werder-Kränzlin sowie der faktische Neubau von Neumühle/Alt-Ruppin bis zum Knoten 75 im Wald bei Molchow entlang des Quäste-Weges.“ Strecke zwischen Mechow und Demerthin bleibt Sorgenkind: Die Vorhaben seitens des Landesbetriebs Straßenwesen klingen da überschaubarer. Den Abschnitt Neuruppin-Alt Ruppin hat Frank Schmidt, Dezernatsleiter beim Landesbetrieb Straßenwesen, gut vor Augen: „Das wird dieses Jahr kommen.“ Derweil gebe es andernorts dafür um so mehr Baustellen – theoretischer Art. Ein Dauerproblem etwa ist die Strecke zwischen dem Kyritzer Dorf Mechow in OPR und dem Gumtower Prignitzdorf Demerthin. „Obwohl es zur Zeit wichtigere Themen als ein Fahrradweg gibt, möchten wir Demerthiner Rentner einfach nur daran erinnern, dass man uns nicht ganz vergessen soll. Wir Fahrrad fahrenden Rentner werden immer mehr“, sagt Dieter Schwierske aus Demerthin: „Obwohl wir in der Prignitz leben, haben wir kaum Beziehungen zu Perleberg oder Pritzwalk. Viele von uns haben ihre Schulzeit und auch die späteren Arbeitsjahre in Kyritz verbracht, aber der Weg ist kaum zu befahren, und auf der B5 ist es uns zu gefährlich und auch verboten. Wir hoffen inständig, dass die meisten von uns die Fertigstellung des Radwegs nach Mechow noch erleben.“ Baumfällungen weiterhin als einzige Lösung: Chefplaner Schmidt kennt den Fall nur zu gut. Der Weg werde wohl von Grund auf neu gebaut werden müssen, sagte er vorigen Herbst der MAZ mit Blick auf das Wurzelwerk der entlang dieses Weges wachsenden Bäume. Es zerstörte trotz einst bereits eingebrachter Schutzfolie erneut den Asphalt. Die Abholzung auf mehreren Hundert Metern als einzige Lösung war bis zum Frühjahr vorgesehen. Denn die Kreisgrenze und Debatten unter den Umweltbehörden gleich zweier Landkreisverwaltungen galten als überwunden. Doch dann sperrten sich laut Schmidt unter anderem Grundstückseigner. Die Fällzeit ist nun vorbei. „Vielleicht wird es im Herbst was“, sagt Schmidt. Bis dahin bleibe Zeit, doch noch überein zu kommen. Nächstmöglicher Baubeginn: 2021. Diskussionsbedarf auch noch immer an der Bundesstraße 103: Sich weiter zu verständigen, darum gehe es nach wie vor auch im Abschnitt zwischen Kyritz-Gantikow und Vehlow. Ebenso über die Kreisgrenze verlaufend, würde dort entlang der B 103 neu gebaut werden – wenn sich Eigentümer nicht wehren würden. Ohne die Corona-Krise hätte es wohl weitere klärende Gespräche gegeben. Schmidt hofft jetzt auf den Mai – und dass seine Behörde am Ende nicht doch noch alles über ein Planfeststellungsverfahren erzwingen muss. Alle Probleme behoben seien dagegen entlang der B 167 zwischen Metzelthin und Bückwitz. Dort werde im Zuge der Straßensanierung ein Radweg neu entstehen. Die Ausschreibungsphase beginne jetzt. Findet sich ein passender Bieter, gehe es in diesem Jahr noch los. Lange Liste mit Forderungen im Bereich Kyritz-Neustadt: Ansonsten sei der Landesbetrieb aktuell dabei, den Bedarf an Sanierungen oder neuen Wegen in der Region zu erfassen. Einerseits werden dazu die jeweiligen Straßenmeistereien abgefragt. Andererseits melden die Kommunen ihren Bedarf schon von sich aus an. Nach MAZ-Informationen gibt es eine sehr lange Liste aus dem Bereich Kyritz-Neustadt. So wird ein Radweg gefordert zwischen Holzhausen und Zernitz auch wegen der dort wieder in Betrieb genommenen Kiesgrube, dann weiter Richtung Neustadt sowie Stüdenitz und Breddin und von Lohm aus bis nach Babe. Von Matthias Anke

Kyritz - Radwege: Viele Sanierungsvorhaben, aber auch Unklarheiten im Landkreis Ostprignitz-Ruppin