Nur CDU und Linke in Ostprignitz-Ruppin haben Kandidaten schon gekürt

Als wenn für viele Parteien nicht schon die Suche nach aussichtsreichen Kandidaten für die Bundestagswahlen am 26. September eine Herausforderung wäre, gibt es nun für viele noch eine weitere Hürde: die Suche nach einem Termin und einem Ort, an dem der oder die Bewerber trotz der Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie auch gekürt werden können. „Wir wollen Ende Januar oder Ende Februar tagen. Spätestens aber Mitte März“, sagte am Montag Roman Black, der Chef des SPD-Büros in Neuruppin. Die Sozialdemokraten haben zwei Bewerberinnen – die Perleberger Bürgermeisterin Annett Jura sowie die Neuruppinerin Wiebke Papenbrock. SPD wollte kein schlechtes Beispiel abgeben: Eigentlich sollte die Delegiertenkonferenz bereits im November entscheiden, welche der beiden Frauen antritt. Doch wegen der Corona-Pandemie wurde der Termin immer wieder verschoben. „Wir wollten mit so einer Versammlung kein schlechtes Beispiel abgeben“, sagt Blank. Doch die Infektionslage in der Region hat sich nicht gebessert. Deshalb sollen sich die Delegierten nun spätestens Mitte März im Raum Kyritz treffen. Das sei für alle gleich weit entfernt, so Blank. Zum Bundestagswahlkreis 56 gehören nicht allein die Kreise Prignitz und Ostprignitz-Ruppin, sondern auch die Stadt Nauen sowie die Ämter Friesack, Nennhausen und Rhinow im Havelland. Das Kyritzer Kulturhaus fällt vorerst aus: Der Schlüssel für die 46 Delegierten bei der SPD ist bekannt. Auf je zehn Mitglieder kommt ein Delegierter. So wird die Nachfolgerin der SPD-Frau Dagmar Ziegler, die nicht mehr antritt, von 23 Sozialdemokraten aus Ostprignitz-Ruppin, 16 aus der Prignitz und sieben aus dem Havelland gekürt. Der genaue Ort ist noch unklar. Eigentlich wollte die SPD im Kyritzer Kulturhaus tagen. Doch das Kulturhaus wird gerade als Impfzentrum hergerichtet und fällt damit als Veranstaltungsort für unbestimmte Zeit aus. Blank sucht deshalb noch nach einer Alternative. Bei AfD, Bündnisgrünen und FDP sind noch keine Namen bekannt: Auch die Bündnisgrünen, die FDP und die AfD wollen noch ihre Bewerber für die Bundestagswahl nominieren. Namen sind bisher aber nicht bekannt. „Wir haben ja noch etwas Zeit“, sagte am Montag AfD-Kreistagsmitglied Daniel Pommerenke aus Rheinsberg. Die Frist zur Kandidatenkür endet erst Mitte Juli. Bei den Bündnisgrünen könnte es nach MAZ-Informationen derzeit drei Interessenten für die Kandidatenkür geben. Einzig die CDU und die Linken sind aus dem Dilemma der Kandidaten-Kür fein raus: Die Christdemokraten haben bereits im August in Kyritz den Neuruppiner Sebastian Steineke (47), der seit 2013 im Bundestag sitzt, nominiert. Die Linke kürte, ebenfalls in Kyritz, Anfang Oktober ihre Landesvorsitzende Anja Mayer (41) für den Wahlkreis 56. Die gelernte Arzthelferin stammt aus Franken, ist verheiratet und hat einen Sohn. Mayer lebt seit 2015 in Potsdam. Von Andreas Vogel