Abschied von Hoppenrades Schulleiter Uli Resch: Ein „Rocker“ geht in Rente

Das Banner leuchtet in bunten Farben unter dem grauen Himmel. Unübersehbar angebracht über dem Eingang zur Schule in Hoppenrade. In dicken Lettern verewigt sind drei Worte, die prägnant eine ganze Dekade zusammenfassen: „Let´s rock, Uli!“ Zehn Jahre hat Uli Resch die Christophorusschule Hoppenrade geleitet: Uli – eigentlich ja Ulrich Resch. Aber so nennt ihn kaum jemand. Hier ist er für alle nur der Uli. Schulleiter aus Leidenschaft an der Christophorusschule des Christlichen Jugenddorfs Deutschland (CJD). Zehn Jahre lang. Bis jetzt. Bis zu seiner Verabschiedung, die aus einer einzigen geballten Ladung Emotionen besteht. Alle haben sich dafür in Hoppenrade versammelt. Kinder und Kollegen und Weggefährten aus alten Zeiten, als Resch im Bildungsministerium für den Aufbau der Förderschulen im Land verantwortlich war. Es ist lange her. Aber den Uli haben sie nicht vergessen. Mit einem symbolischen Abschlusszeugnis und lauter guten Noten versetzt ihn Jörg Stricker, Fachbereichsleiter des CJD Berlin-Brandenburg für die schulische Bildung, in den Ruhestand. Kinder und Kollegen applaudieren und Uli ringt um Fassung. Für Hoppenrade verließ Resch die Förderschule Neuruppin: Jörg Stricker erzählt von einer „wundervollen Geschichte“, die jetzt zu Ende geht. Am 1. August 2010 fing Resch in Hoppenrade an und verließ dafür die Förderschule in Neuruppin. Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung sei er gewesen, erinnert Stricker. Vieles von dem wird bleiben, was der 62-Jährige im Laufe der Jahre etabliert hat. Die Ski-Freizeit in Tschechien, die Digitalisierung in den Klassenräumen, die Reittherapie oder der Umbau des Hauses in Garz zum zweiten Schulstandort. „Du hast geleitet und gewirkt“, fasst es Jörg Stricker zusammen. Die Kollegen verabschieden „einen guten Chef“, mit dem sie nicht immer einer Meinung waren, aber immer auf einen Nenner gekommen sind. Landrat Torsten Uhe lobt seinen unermüdlichen Einsatz, um Menschen mit Behinderungen den Zugang zum ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Davon gebe es viele positive Beispiele. Eine goldene Schallplatte von den Kollegen: Einfallsreich, unkonventionell, manchmal ungeduldig und ausgestattet mit einer Leidenschaft für die Fächer Erdkunde und Musik – so wird Uli Resch beschrieben. „Alleine hätte ich das nie geschafft“, gesteht der Diplom-Pädagoge, der Abschied nimmt von einer „schönen Zeit“, an die ihn ein Ordner voller Fotos, Wünsche und Grüße der Weggefährten erinnern wird. Amüsante Episoden aus dem Berufsleben. Torsten Uhe überreicht Prignitzer Produkte, die sich Resch in seiner künftigen Wahlheimat Ungarn schmecken lassen soll. Und dann gibt es auch noch eine „goldene Schallplatte“ für den Rocker Uli, der sich mit einem Lied bei seinen Fans bedankt. Über ihm hängt eine Bildergalerie. Jede Menge Schnappschüsse. Uli mit Gitarre. Uli am Grill. Uli auf dem Motorrad. Es sind viele Momente, die bleiben werden von einem Schulleiter aus Leidenschaft. „Let´s rock, Uli!“ Von Stephanie Fedders