Corona-Ausbruch an der Perleberger Rolandschule: Mit Kommunikation durch die Krise

Plötzlich ist sie da. Die Ausnahmesituation, mit der alle rechnen, die sich aber keiner wünscht. Der Tag, an dem die Nachricht kommt: Es gibt an ihrer Schule einen Corona-Fall. Drei Wochen Ausnahmesituation an der Rolandschule: Heike Rudolph hat diese Situation erlebt. Die Leiterin der Perleberger Rolandschule ist gemeinsam mit allen Kollegen und den Kindern um diese Erfahrung reicher, die sich nach fast drei Wochen außergewöhnlicher Belastung ergeben hat. „Jetzt sind wir wieder im normalen Betrieb“, sagt Heike Rudolph an diesem Novembertag, an dem erstmals alle Kinder die Schule an der Beguinenwiese nach der Zwangspause besuchen. Unterricht für alle in der gewohnten Umgebung – das war für längere Zeit nicht möglich. Das letzte Oktober-Wochenende war angebrochen, als die Nachricht kam, die die Gedanken an freie Tage ganz schnell vertrieb. „Es war Freitag um halb zwei“, erinnert sich Heike Rudolph. Ein Anruf, eine Anordnung. Ein Kind der Klasse 5b war positiv auf das Virus getestet worden. Internet als wichtigstes Hilfsmittel für die Kommunikation: Während das Gesundheitsamt des Landkreises die Kontaktverfolgung aufnahm, Tests und Quarantäne für die gesamte Klasse anordnete, war Heike Rudolph als Krisenmanagerin gefordert, die an diesem Tag das Konzept aus der Schublade holte, das gleich nach den Sommerferien für diesen Fall mit dem Schulamt in Neuruppin festgelegt wurde. Es galt, den Präsenzunterricht mit dem Personal abzudecken, das nicht in Quarantäne musste. Es galt, die Kinder mit Aufgaben zu versorgen, die zuhause bleiben mussten. Und es galt, die neue Situation allen einheitlich und schnell mitzuteilen. „Das wichtigste Hilfsmittel ist für uns das Internet“, berichtet Heike Rudolph mit einem Dank an ihren Kollegen Thomas Kajnat, der die Homepage der Schule betreut. Gut sichtbar ist auf der Startseite der Hinweis mit aktuellen Informationen zum Virus platziert. Informationen zu Corona durch Elternbriefe der Schulleiterin: Nach nur einem Klick folgen die zahlreichen Briefe an die Eltern und Schüler, die die Schulleiterin im Laufe der vergangenen Wochen verfasst hat. Alle Betroffenen erhielten die Schreiben auch per Mail. „Wir haben im August einen Verteiler eingerichtet für das Kollegium und alle Elternsprecher“, erzählt Heike Rudolph. Zu allen konnte sie so die Verbindung halten und über die Entwicklung an der Schule informieren. „Der enge Draht wird geschätzt“, sagt Rudolph. Kommunikation und Kooperation funktioniert auch mit dem Gesundheitsamt. Heike Rudolph lobt den engen Draht zur Behörde: „Frau Michaelis ist immer für mich da, auch am Wochenende und nach Feierabend.“ Acht neue Fälle im Landkreis Prignitz: Ein Lob, das Danuta Schönhardt gerne erwidert. „Die Zusammenarbeit klappt hervorragend“, freut sich die Geschäftsbereichsleiterin Soziales und Gesundheit. Funktioniert hat auch die Anordnung zur Quarantäne für die drei betroffenen Klassen und der damit einhergehende Verzicht auf eine komplette Schließung der Grundschule. „Dabei hat uns auch der Hort sehr unterstützt“, sagt Heike Rudolph. So war es möglich, flexibel zu reagieren und „uns zu verständigen, wann Präsenz und wann Distanz notwendig war“. Die Ausnahmesituation an der Rolandschule ist erst einmal vorbei. Am 18. November hat die Schulleiterin den vorerst letzten Brief verschickt, mit dem alle Kinder wieder im Haus begrüßt wurden. Normalität ist eingekehrt. Und Heike Rudolph hofft, dass es bis zu den Weihnachtsferien auch so bleibt. Am Mittwoch hat der Landkreis acht neue Fälle gemeldet. Damit gelten aktuell 58 Personen als infiziert. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank auf 39.39 pro 100 000 Einwohner. Nach einem positiven Testergebnis wurden von zehn Mitarbeitern und 22 Gästen der Tagespflege des DRK in Perleberg Abstriche genommen. Die Ergebnisse lagen allerdings noch nicht vor. Von Stephanie Fedders