Corona: Umsatzeinbruch trifft Wittenberger Tee- und Kaffeehaus hart

Die Wittenberger Bahnstraße ist an diesem Sonnabendvormittag wie leer gefegt. Das Wetter lädt zum flanieren ein, doch um die Verbreitung des Corona-Virus einzudämmen, wagen sich nur wenige auf die Straße. Die Türen zum Tee- und Kaffeehaus stehen offen: An der Ecke Wilhelmstraße steht die Tür zum Geschäft weit offen. Das Tee- und Kaffeehaus darf sein Sortiment verkaufen. Frank Wenzel steht hinterm Tresen bereit, Kundenwünsche zu erfüllen. Eine überschaubare Aufgabe in diesen Tagen. „Viele wissen gar nicht, dass wir geöffnet haben“, hat Wenzel festgestellt. Daher sind es jetzt meistens nur Stammkunden, die aus einer der 14 Sorten ihren Kaffee für die eigene Maschine kaufen. Der Ausschank ist derzeit untersagt, die Plätze im Café verwaist. Etwas, das viele Gäste bedauern, wie Frank Wenzel erzählt. Wer kommt, fragt Wenzel natürlich, wie es einem geht. Und an dem Punkt kann der Mitinhaber gerade nichts schön reden. „Wir machen in der Woche so viel Umsatz wie sonst an einem Tag“, fasst der Röstmeister zusammen, der sich wünschen würde, dass die Prignitzer in diesen Zeiten besonders auf regionale Produkte setzen und damit die heimische Wirtschaft stärken. Online-Shop mit Lieferservice in Wittenberge: Dafür hat das Tee- und Kaffeehaus rund um die Uhr seinen Online-Shop geöffnet. Hier gibt es den Prignitzer Sonntagskaffee, die Wittenberger Stadtverführung oder aus aktuellem Anlass auch den Osterkaffee. Und wer aus Wittenberge bestellt, bekommt seine Bohnen kostenlos nach Hause geliefert. Das tägliche MAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Brandenburg täglich gegen 17 Uhr im E-Mail-Postfach Erst vor einem Jahr hat Frank Wenzel als einer von zwei Geschäftsführern mit der Kaffeerösterei Elbe 455 das Tee- und Kaffeehaus am jetzigen Standort übernommen. Seitdem kommen hier nicht nur Genießer vorbei, sondern auch Interessierte, die mehr über Kaffee wissen wollen. So ist der „Wittenberger Kaffeeklatsch“ nur einer von vielen Workshops und Seminaren, die zeigen, wo die Bohnen geerntet und wie sie weiterverarbeitet werden. Inklusive Verkostung. „Jeder hat seinen eigenen Geschmack“, weiß Frank Wenzel. Und auf die individuellen Wünsche der Kunden einzugehen, ist ihm eine Herzensangelegenheit. Trends vom Kaffeefestival mitgebracht: Wenzel hat sich in den vergangenen Jahren viel Wissen angeeignet, vom Kaffeefestival in Hamburg, das noch im Februar stattfand, die neuesten Trends mitgebracht und kann den Kunden vieles erzählen über das schwarze Getränk, dass selbst Goethe in „Dichtung und Wahrheit“ thematisierte. Doch das muss erst mal hinten an gestellt werden. Es gilt, wirtschaftlich so gut wie möglich aus dieser Situation heraus zu kommen. Wann der Betrieb wieder normal laufen wird, wann wieder Kaffee ausgeschenkt und der Weg von der Pflanze in die Tasse erklärt wird, kann noch keiner sagen. Dabei hat Frank Wenzel derzeit noch eine weitere Herausforderung vor Augen: Der Umzug mit dem Tee- und Kaffeehaus. Im Sommer folgt der Umzug ein paar Häuser weiter: Das sei eine Reaktion auf eine zu drastische Erhöhung der Miete am jetzigen Standort, die die Geschäftsinhaber nicht mittragen wollen, erklärt Wenzel. Und so laufen die Vorbereitungen für den Umzug parallel zur Bewältigung der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Situation. Doch Frank Wenzel und seine Mitstreiter lassen sich nicht unterkriegen. Anfang August soll in den neuen Räumen in der verlängerten Bahnstraße die Eröffnung stattfinden. Mit hoffentlich vielen Kunden, die dem Unternehmen auch in schwierigen Zeiten die Treue halten. Informationen: Das Tee- und Kaffeehaus ist unter www.tee-kaffee-wittenberge.de im Internet zu finden oder für einen Besuch in der Bahnstraße 22 in Wittenberge. Von Stephanie Fedders

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