Feuerwehr Prignitz: Wegen Corona gibt nur wichtige Ausbildungen

Der nächste Haarschnitt muss noch immer warten, auch die Restaurants haben weiter zu. Allerdings sind nicht nur zahlreiche Unternehmer vom Lockdown betroffen. Auch die freiwilligen Feuerwehren des Landkreises Prignitz müssen derzeit auf Ausbildungen am Standort, Lehrgänge oder Kameradschaftsabende verzichten. Im Moment finden nur bestimmte Überprüfungen und Lehrgänge statt, die für den Erhalt der Einsatzbereitschaft der einzelnen Wehren von großer Bedeutung sind. Wie auch im Nachbarlandkreis Ostprignitz-Ruppin sind trotz Corona-Pandemie die jährlichen Übungsläufe der Atemschutzgeräteträger Pflicht. Ohne diese Überprüfung verliert ein Atemschutzgeräteträger vorläufig seine Lizenz. Aus diesem Grund finden diese Läufe in kleinen Gruppen statt. „Wir können auf bestimmte Sachen verzichten“, erklärt Volker Lehmann, stellvertretender Kreisbrandmeister, „aber es muss auch irgendwie weitergehen“. Aufgrund der Corona-Pandemie ist dieser Test aber leicht verändert worden. Anstatt auf den bekannten Fitnessgeräten – wie etwa der endlosen Leiter oder einem Laufband – wird der sportliche Teil an der frischen Luft absolviert. Mit kompletter Ausrüstung müssen die Brandschützer einen Hindernislauf absolvieren, der mit dem eigentlichen Sporttest vergleichbar ist. Ebenfalls laufen derzeit zwei Lehrgänge der Kreisfeuerwehrschule, aber vorerst als Selbststudium. Den Teilnehmern wurden die benötigten Unterlagen per Post nach Hause geschickt, genau wie die erste Zwischenprüfung. „Die Fragen der Prüfung können nur beantwortet werden, wenn die Materialen auch gelesen wurden“, sagt Volker Lehmann. So kann zumindest der theoretische Teil absolviert werden. Die praktische Ausbildung erfolgt später. Mittlerweile greifen einige freiwilligen Feuerwehren vermehrt auf Videokonferenzen und Online-Schulungen zurück. So soll es etwa für die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr Perleberg bald eine wöchentliche Videokonferenz als Ersatz für die ausfallenden Dienstabende geben. „Das ist es jetzt in Vorbereitung“, sagt Beate Mundt, Pressesprecherin des Kreisfeuerwehrverbandes Prignitz. Zuerst sollen die Führungskräfte von der Idee profitieren und online geschult werden – später dann alle Mitglieder. Von Online-Schulungen oder gar Online-Ausbildungen nimmt Volker Lehmann aktuell allerdings eher Abstand. „Einige haben Probleme mit dem Internet“, sagt er, „andere können die Unterlagen vielleicht nicht ausdrucken.“ Aus diesem Grund kam der Gedanke auf, wichtige Ausbildungen in kleinen Gruppen zu organisieren – an den einzelnen Standorten. Bei der Funkausbildung oder zum Maschinisten würde das klappen. Nur die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger kann nicht an einen anderen Standort verlagert werden. Daher hofft Volker Lehmann, sie wie geplant durchführen zu können. Vorerst soll es bis Mitte Februar keinen regulären Dienst für die einzelnen Feuerwehren geben. Dann wird die Lage neu bewertet und die Verantwortlichen werden sich neu beraten. Doch bis dahin treffen sich die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren nur im Einsatzfall – mit Abstand und den entsprechenden Hygieneregeln. Von Julia Redepenning