Initiative "Pfötchenhilfe" in Perleberg für streunende Katzen gegründet

Sie sind auf verwilderten Grundstücken, in Parkanlagen oder auch inmitten von Wohnsiedlungen zu finden: Streunende Katzen leben meist ohne direkten Kontakt zum Menschen, obwohl sie auf deren Hilfe angewiesen sind. Die neu gegründete Initiative „Pfötchenhilfe“ in Perleberg hat sich den Streunern zugewandt. Mit Liebe und Verstand wollen Anja Bandemer und ihr Team den Vierbeinern die Möglichkeit eines friedvollen Lebens bieten. Können sich nicht selbst versorgen: Die freilebenden Katzen sind die Nachkommen von nicht kastrierten Hauskatzen oder auch ausgesetzte Tiere. Viele von ihnen sind krank, unterernährt oder verletzt. Ihrem Schicksal sind sie sich oft selbst überlassen. Als gezähmte Haustiere sind Katzen kaum in der Lage, sich und ihre Nachkommen vollständig und vor allem allein zu versorgen. Genau da setzt die „Pfötchenhilfe“ mit ihren Hilfen an, wie Initiatorin Anja Bandemer berichtet. Anja Bandemer hat schon unzählige kleine und große Kätzchen in ihre Obhut genommen. Einige haben bei ihr sogar ein Zuhause gefunden. Sie sind zu ihrem Lebensinhalt geworden. Zusammen mit einer Handvoll engagierter und vor allem tierlieber Mitstreiter gründete sie vor knapp drei Monaten die „Pfötchenhilfe“ in Perleberg. „Wir beginnen genau dort, wo meist die Hoffnung der Vierbeiner endet“, sagt Anja Bandemer – mit dem Wichtigsten: Zuneigung und Hingabe. Streuner kämpfen oft ums Überleben: „Wir sichern kleine Kitten, lassen sie medizinisch versorgen, sozialisieren sie und versuchen die Kätzchen in liebevolle Hände zu vermitteln“, so Anja Bandemer weiter. Nicht selten würden die Streuner ums Überleben kämpfen – allein auf offener Straße mit unzähligen tierischen, aber auch menschlichen Feinden. Dagegen wollen Anja Bandemer und ihre Mitstreiter mit einigen anstehenden Aktionen und Projekten ankämpfen. Im Sommer gelang es der „Pfötchenhilfe“ insgesamt 16 Kitten von drei Mutterkatzen, die zuvor allesamt auf der Straße lebten, in ein wohlgehütetes Zuhause zu vermitteln. Das war für die Initiatoren ein Ansporn. Sie wollen die oft fehlende Verantwortung für die Streuner übernehmen und aufklären, was man für das Wohl der Tiere machen kann. Dazu gehört aus ihrer Sicht nämlich vor allem die Kastration, die oft überbewertet wird. Sie sind keine Wildtiere: Alle freilebenden Katzen stammen ursprünglich von Hauskatzen ab, es sind keine Wildtiere. Zu den Ursachen des Elends zählen auch Katzen mit Freigang aus Privathaushalten, die mit freilebenden Katzen immer neue Nachkommen zeugen. Tierschutzvereine haben es sich zur Aufgabe gemacht, solch wichtige Kastrationen zu finanzieren. Äußerlich erkennt man diese kastrierten Katzen an einer maximal ein Zentimeter großen Kerbe im Ohr. Für freilebende Katzen ist vorrangig aber auch die Kommune als Sicherheitsbehörde zuständig, wenn die Streuner die Allgemeinheit stören oder beispielsweise als Krankheitsüberträger die öffentliche Sicherheit konkret gefährden. Die Stadt Perleberg möchte die Initiative unterstützen und damit auch das Leben vieler Streuner schützen. Das bestätigte eine Stadtsprecherin auf MAZ-Nachfrage. Kontrollierte Futterstelle für streunende Katzen: Auf Drängen der „Pfötchenhilfe“ wird der Betriebshof voraussichtlich Anfang Januar eine offizielle und vor allem kontrollierte Futterstelle für streunende Katzen in der Thomas-Müntzer Straße errichten. Anja Bandemer hatte bereits vor Monaten einen entsprechenden Antrag gestellt und Gespräche geführt. Die Stadt habe sich hier als Vermittler zur Wohnungsgesellschaft eingeschaltet, auf deren Flächen die Futterstelle entstehen soll, so die Stadtsprecherin weiter. Die Umsetzung habe sich durch die Corona-Pandemie verzögert. Nun soll es bald soweit sein – ein wichtiger Schritt für das Wohl der vielen Katzen. Doch damit sei es nicht getan: Die „Pfötchenhilfe“ sucht dringend Räume, um eine kleine Pflegestelle einzurichten. „Wir sind ebenso ständig auf der Suche nach Unterstützern und Sponsoren“, sagt Anja Bandemer. Sie bergen Totfunde von der Straße: Kürzlich leistete die Sparkasse Prignitz eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 300 Euro. Weiterhin arbeitet die Initiative eng mit dem Tierschutzverein Pritzwalk um Marion Strauch und der Katzenhilfe Prignitz um Laila El Jarad zusammen. Darüber hinaus bergen die Initiatoren der „Pfötchenhilfe“ zusammen mit der Gruppe „Vermisste Tiere Prignitz“ Totfunde und versuchen, die Besitzer zu ermitteln – alles zum Wohl der kleinen und großen Kätzchen. Kontakt zur Initiative „Pfötchenhilfe“ in Perleberg gibt es über deren Facebook-Seite. Von Marcus J. Pfeiffer