Kreishandwerkerschaft Prignitz: Seit 30 Jahren unter einem Dach vereint

Eigentlich steht der runde Geburtstag erst am 18. Dezember im Kalender. Dem Tag, an dem 1990 der Zusammenschluss der Kreishandwerkerschaften Pritzwalk und Perleberg erfolgte. Wegen Corona feierten die Handwerker früher: Gefeiert hat die Kreishandwerkerschaft Prignitz ihr 30-jähriges Bestehen aber bereits am Donnerstag in Pritzwalk. „Wir wollten wegen Corona nicht so lange warten“, sagte Kreishandwerksmeister Heiko Wegner mit Blick auf die Gäste, die im Freien zusammen kamen. Und so freuten sich Wegner und Geschäftsführerin Kirsten Gmirek über die Chance, viele Mitglieder persönlich zu begrüßen, nachdem im März die Gelegenheit des Zusammentreffens im Rahmen der Vollversammlung Coronabedingt noch abgesagt werden musste. Angesprochen auf die Auswirkungen des Virus gab sich Heiko Wegner positiv gestimmt. „Wir sind insgesamt nicht so stark betroffen, die Auftragslage ist gut“, bilanzierte der Karstädter Tischlermeister, der vor fünf Jahren an die Spitze der Kreishandwerkerschaft gewählt wurde. Zehn Innungen gehören zum Kreisverbund: Zehn Innungen gehören heute zum Kreisverbund der Handwerker. Das KFZ- und das Elektrohandwerk sind am stärksten vertreten, die Glaser dagegen gar nicht mehr. Sie haben sich der Berliner Innung angeschlossen, weil die Anzahl der Prignitzer Betriebe für eine eigene Innung nicht mehr reichte. An Herausforderungen wird es auch in Zukunft nicht mangeln. Die weniger werdenden Berufsschulklassen an den Oberstufenzentren im Landkreis bleiben ein wichtiges Thema. Die Verlagerung des theoretischen Unterrichts nach Neuruppin oder Potsdam hinterlässt Spuren. Zuletzt haben die Friseure sehr darunter gelitten, als es im vergangenen Ausbildungsjahr nicht gelungen war, einen einzigen Lehrling in der Prignitz einzustellen. Nachwuchsgewinnung als ständige Herausforderung: Die Nachwuchsgewinnung treibt die Handwerker genauso um wie der zunehmende Generationswechsel. „Nicht jeder Familienbetrieb wird automatisch weiter geführt“, weiß Heiko Wegner. Zudem müsse mit Blick auf das teilweise hohe Durchschnittsalter der Mitarbeiter in den Betrieben auch hier gegengesteuert werden. Drei verdiente Mitglieder wurden auf der Feier für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet: Bäckermeister Thomas Hausbalk (Fretzdorf), Tischlermeister Karsten Preul (Glöwen) und Metallbaumeister Siegfried Schramm (Pröttlin) erhielten die silberne Ehrennadel der Handwerkskammer Potsdam. Gerechnet hat damit keiner. „Alle waren überrascht, so sollte es sein“, freute sich Kirsten Gmirek über die gelungene Geste. Von Stephanie Fedders