„Es wird immer schwieriger, Teilnehmer zu finden“, bringt es Angelo Raciti auf den Punkt. Zusammen mit Vertretern der Stadt Perleberg wertete der künstlerische Leiter der Lotte Lehmann Akademie die zehnte Sommerakademie des vergangenen Jahres im Kulturausschuss am Dienstagabend aus. „Sie war nicht ganz so, wie wir uns das im Vorhinein gedacht haben.“
Damit meint er vor allem auch das neue Angebot, das frischen Schwung und Anreize schaffen sollte. Die jungen Opernsänger singen nicht nur Arien, sondern ganze Teile aus Opern in einem Rollenstudium, so war der Plan. Die Initiatoren wollten ihnen so ein umfangreicheres Repertoire für ihre weitere Laufbahn mitgeben. „Das hat die Teilnehmer nicht sehr angezogen“, bemängelt Raciti in der Auswertung.
Teilnehmer aus Meyenburg
Im vergangenen Jahr gab es 13 Teilnehmer aus sieben Nationen – keine große Zahl. Das liege aus Sicht des künstlerischen Leiters vor allem aber auch an der immer größeren Konkurrenz und den überall doch recht hohen Kosten. Das Hauptaugenmerk lag für Angelo Raciti in der gesamten Zeit jedoch stets auf der Qualität und die ließ sich aus seiner Sicht richtig sehen.
„Das Niveau und der Arbeitswille wurden von allen Dozenten sehr positiv bewertet. Wir hatten grandiose Konzerte und Auftritte.“ Auch einen regionalen Teilnehmer konnte die Lotte Lehmann Akademie erneut verzeichnen: Maximilian Klakow aus Meyenburg begeisterte mit seiner Stimme und Erfahrung.
920 Besucher bei sieben Konzerten
Die sieben Konzerte waren alle so gut wie ausverkauft, berichtet Ulrike Ziebell von der Stadt Perleberg. „Wohl auch wegen des grandiosen Wetters.“ Das konnte auch die Einnahmen der Veranstaltungsreihe steigern. Hinzu komme aber auch eine moderate Erhöhung der Eintrittspreise. Die Stadt musste dennoch die Sommerakademie mit rund 10.763 bezuschussen.
„Sogar die Veranstaltung im Kultur- und Festspielhaus in Wittenberge war restlos ausverkauft“, betont Angelo Raciti. Das Konzert in der Elbestadt, das so erst zum zweiten Mal stattfand, war im Jahr zuvor noch das kleine Sorgenkind. 920 Besucher gab es im Sommer insgesamt. Das Team an Dozenten und Initiatoren blieb so gut wie gleich.
Diskussionsrunden zum Thema
Ende November zog es dann erneut nationale und Internationale Experten in die Rolandstadt. Anlässlich des 130. Geburtstages von Lotte Lehmann sowie des Jubiläums der Sommerakademie hatten die Initiatoren zu einer zweitägigen Fachtagung eingeladen. Diese stand unter dem Titel: „Zwischen Tradition und Ich-AG – Nachwuchsförderung Operngesang im 21. Jahrhundert“.
Es gab mehrere Diskussionsrunden zu vier verschiedenen Themen. In den Gesprächen, auch gemeinsam mit dem Publikum, spielten dabei vor allem die politischen und schulischen Möglichkeiten eine Rolle. Dafür stellte die Stadtverwaltung Geld in Höhe von rund 6.725 Euro zur Verfügung.
Netzwerk soll geschaffen werden
Mit der Fachtagung sollte vor allem die Lotte Lehmann Akademie im Opernbetrieb und im Hochschulwesen entscheidend gestärkt und erweitern werden, um ein Netzwerk zu schaffen. Auch weitere solcher Veranstaltungen schließen die Initiatoren um Angelo Raciti nicht aus.
Unabhängig davon stehen weitere Schritte auf dem Plan, um die Lotte Lehmann Akademie auch in den kommenden Jahren halten zu können. „Wir wollen mehr im Internet und mit Agenturen arbeiten“, informiert der künstlerische Leiter. Dazu zähle auch die Beteiligung an regionalen und überregionalen Veranstaltungen.
Teilnehmer bei den Elblandfestspielen
Schon im vergangenen Jahr nahm Julia Schuhmacher als ehemalige Teilnehmerin der Lotte Lehmann Akademie an den Elblandfestspielen in Wittenberge teil. Zu deren 20. Jubiläum in diesem Jahr werden sogar vier junge Opernsänger, die auch schon bei der Sommerakademie in Perleberg zu hören waren, an der Elbe auf der großen Bühne stehen.
Alle Konzerttermine der elften Lotte Lehmann Akademie und 22. Lotte Lehmann Woche 2019 stehen auf der Internetseite unter www.lottelehmann-perleberg.de.
Von Marcus J. Pfeiffer