Molkerei in Karstädt (Prignitz) droht die Schließung

Schlechte Nachrichten für die Prignitz: Arla Foods Deutschland will die Molkerei in Karstädt schließen. Der angedachte Schritt ist dem Betriebsrat bereits mitgeteilt worden. In den kommenden zwei Monaten soll die endgültige Entscheidung zur Zukunft des Standortes fallen. 21 Mitarbeiter wären betroffen. Milchpulverproduktion soll nach Upahl verlagert werden: Auch wenn die offizielle Verkündung noch aussteht – die Planungen von Arla Foods Deutschland mit Sitz in Düsseldorf gehen in diese Richtung. Das bestätigte Pressesprecher Markus Teubner auf Nachfrage. Arla plane die Verlagerung der gesamten Milchmenge und damit der Milchpulverproduktion von Karstädt nach Upahl (Nordwestmecklenburg). Ziel sei eine effizientere und langfristig wettbewerbsfähige Produktion. Damit reagiere das Unternehmen auf rückläufige Milchmengen der Genossenschaftsmitglieder seit 2017. „Wir müssen uns als Molkerei bestmöglich aufstellen“, erklärte Markus Teubner. Dafür seien die Bedingungen in Mecklenburg-Vorpommern besser als in der kleineren Produktionsstätte in Karstädt. „Hier ist der technische Standard nicht der neueste“, sagte Teubner. Kritik an Konzentration der Produktion an wenigen Standorten: In das Werk in Upahl mit rund 450 Mitarbeitern hat Arla vor wenigen Jahren etliche Millionen Euro investiert. Hier seien genügend Kapazitäten vorhanden, um auch die Milch aus Karstädt zu verarbeiten. Beide Produktionsstätten wurden 2011 von der Hansa Milch übernommen. Die Nachricht von der Umstrukturierung sorgt bei vielen Prignitzern für Entsetzen. Christine Streese, Geschäftsführerin des Kreisbauernverbandes, zeigte sich schockiert. Damit gehe für die Region ein weiteres Stück landwirtschaftlicher Produktion verloren. Auch Hartmut Lossin, Fraktionsvorsitzender der Bauern im Kreistag, kritisiert die Konzentration an wenigen Standorten. „Dadurch gibt es keine Beziehung mehr zur Verarbeitung.“ Ein Trend, der auch bei Schlachthöfen zu beobachten ist. Mitglieder kritisieren späte Information von Arla: Bei den Mitgliedern des genossenschaftlichen Unternehmens, zu denen auch Prignitzer Landwirte gehören, stieß die Kommunikation auf Kritik. „Die Bauern sind sehr spät informiert worden, der Beirat der Molkerei wurde vor den Kopf gestoßen“, ärgert sich Jan Milatz von der Agrargenossenschaft Karstädt. Es sei verwerflich, dass die Miteigentümer davon erst in letzter Minute erfahren haben. Da die Milch der Prignitzer Kühe direkt von den Höfen abgeholt wird, gebe es logistisch keine Veränderungen. Wie die Zukunft der Mitarbeiter aus Karstädt aussehen wird, darüber gebe es laut Arla noch keine Entscheidung. Karstädts Bürgermeister Udo Staeck steht in Kontakt mit Arla. Thematisiert wurde die mögliche Schließung bereits im Hauptausschuss der Gemeinde. Diese Tage sollen weitere Gespräche folgen. Interessenten für die Molkerei Karstädt gebe es derzeit nicht: Interessenten für eine mögliche Übernahme des Werkes an der Mühlenstraße gebe es laut Arla derzeit nicht. Der international agierende Konzern hat im vergangenen Jahr rund 10,5 Milliarden Euro umgesetzt. In Deutschland ist Arla mit den Marken Arla Buko, Arla Skyr und Kærgården vertreten. Investieren will Arla in den Standort Pronsfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm/Rheinland-Pfalz). Hier soll ein Turm zur Milchpulverherstellung gebaut werden. Von Stephanie Fedders

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