Prignitz: Neue Supermärkte für Pritzwalk, Perleberg und Wittenberge

Egal ob Pritzwalk, Perleberg oder Wittenberge – in den drei Prignitzer Städten ist in Sachen Supermarkt-Neubauten einiges in Bewegung. Doch nicht jedes Projekt stößt auf Gegenliebe. Während in Wittenberge schon der Bagger rollt, hat die Stadt Perleberg den Klageweg beschritten. Edeka will in Perleberg neu bauen: Die Kreisstadt wehrt sich gegen die Pläne der Edeka Handelsgesellschaft Nord, auf einem Grundstück an der August-Bebel-Straße in Nachbarschaft des Discounters Netto neu zu bauen. Die vorgesehene Fläche ist bereits eingeebnet, doch die Arbeiten ruhen. Grund ist der Einspruch der Stadt, die eine negative Stellungnahme zu dem Vorhaben abgegeben hat. Da der Landkreis daraufhin dennoch eine Baugenehmigung erteilt hatte, geht die Verwaltung dagegen nun vor und hat Klage eingereicht. Ausschlaggebend für dieses Verhalten ist letztendlich der Standort, den die Stadt kritisch sieht. Obwohl sich Edeka Nord auf Nachfrage zu dem gesamten Vorhaben nicht äußern will, gehen Branchenkenner davon aus, dass die beiden bestehenden Edeka-Standorte in der Lindenstraße (Söllick) und am Berliner Weg (Misigaiski) langfristig zugunsten des Neubaus aufgegeben werden. Perleberg will Leerstand an der Lindenstraße verhindern: Die Stadt hätte es lieber gesehen, wenn sich Edeka weiterhin zumindest zum Areal an der Lindenstraße bekannt hätte, um in dem Quartier die Nahversorgung zu gewährleisten. „Mit einem Abriss und Neubau könnte an dieser Stelle Leerstand verhindert werden“, argumentiert Perlebergs Bauamtsleiter Hagen Boddin. Der geplante Neubau außerhalb der Innenstadt sei in erster Linie interessant für die Kunden, die mit dem Auto zum Einkaufen fahren. Die beiden jetzigen Edeka-Märkte sind aber aufgrund ihrer Lage besonders gut zu Fuß oder mit dem Rad aus den umliegenden Wohngebieten erreichbar, argumentiert die Stadtverwaltung. Hier drohe die Versorgung für diese Klientel wegzubrechen. Begrüßt werden dagegen in Wittenberge die Pläne für ein Bauprojekt am nördlichen Ende der Bahnstraße und gegenüber dem historischen Lokschuppen. Vor wenigen Wochen begannen die Arbeiten für die Errichtung eines Fachmarktzentrums, in das Rewe und Woolworth neu einziehen. In Wittenberge haben die Arbeiten für Rewe begonnen: Dazu wird sich der Drogeriemarkt von Rossmann gesellen, der seinen bisherigen Standort in der Bahnstraße zugunsten des Neubaus aufgibt. Bereits im Oktober sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Die Stadt verspricht sich von der neuen Einkaufsmöglichkeit eine Belebung der Innenstadt und positive Effekte auch für die Einzelhändler in der Bahnstraße. In Wittenberge wiederum hat Edeka den Schritt bereits vollzogen und vor fünf Jahren den Markt in der Innenstadt zugunsten eines Neubaus an der Lenzener Chaussee aufgegeben. Hier wurde im Sommer 2020 das Edeka Center Elbtalaue eröffnet. In Pritzwalk wollen sich Aldi und Edeka vergrößern: Am Standort bleiben will dagegen Edeka in Pritzwalk-Nord. Geplant ist ein gemeinsamer Neubau mit dem angrenzenden Aldi-Markt am Kietz, bei dem die Verkaufsfläche für beide Anbieter erheblich vergrößert werden soll. Die planungsrechtlichen Voraussetzungen seitens der Stadt sind nach Auskunft der Verwaltung bereits erfüllt, der notwendige Bebauungsplan ist aufgestellt worden. Doch wie im Falle des Perleberger Projektes wollte sich Edeka Nord auch zu diesen Absichten zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern. Von Stephanie Fedders