Rolandtag statt Rolandfest in Perleberg

Eine Ersatzlösung für das diesjährige Rolandfest haben die Perleberger Stadtverordneten am Dienstag auf Vorschlag von Bürgermeisterin Annett Jura beschlossen, die sie für machbar hält: Es soll am Samstag, 12. September, einen Rolandtag geben. „Ein klassisches Stadtfest kann es nicht sein, aber wir könnten uns vorstellen, ein paar Bausteine am Samstag stattfinden zu lassen“, erklärte sie. Ein klassisches Stadtfest wäre nicht möglich: Als da wären: Die geplante Lesung mit Ralph Caspers ließe sich vielleicht im Hagen organisieren. In der Stadt könnten Walk Acts herumlaufen, die Tanzschule „Quer durch die Gasse“ würde eine Art Flashmob auf die Beine stellen, und es könnte punktuell – wie etwa bei der „ Spätschicht “ – an einzelnen Stellen kleine Darbietungen geben. Bibliothek und Museum wären geöffnet und auch Stadtführungen würden angeboten. Wichtig bei allem: Die Besucherzahl muss überschaubar und kontrollierbar sein. Ein Clou: Annett Jura hatte mit Marktbetreiber Bernd Gellesch gesprochen, um den Wochenmarkt an jenem Rolandtag auf dem Großen Markt stattfinden zu lassen und um kulinarische Stände zu ergänzen. „Wochenmärkte sind ja zulässig“, sagte Jura, „das ist die Lücke, die ich nutze.“ Außerdem gibt es Gespräche mit den Einzelhändlern, damit diese auch die Geschäfte öffnen. Ein Rolandtag wird deutlich billiger: Eine solche Variante wäre vergleichsweise billig. „Wir sparen die ganzen Kosten für Security und Absperrungen“, erläuterte die Bürgermeisterin. Schließlich wird das eigentlich geplante Konzert mit mehreren Bands am Freitag, 11. September, komplett abgesagt. Zudem hofft sie, dass auch für die neue Variante zugesagte Spenden fließen – ohnehin gibt es 3100 Euro vom Prignitz-Sommer. Auf die Stadt kommen unter Einbeziehung von Spenden und Zuwendungen noch Kosten in Höhe von 5000 Euro zu. Falls kein Gospel-Konzert, wird nach Alternativen gesucht: Noch offen ist, ob das ebenfalls vorgesehene Gospelkonzert in der Kirche stattfinden kann. Eventuell würde es auch von der Kirche auf den Hof des Gymnasiums verlegt. Sollte es kein Gospelkonzert geben können, „suchen wir nach Alternativen“, um wenigstens ein Konzert haben zu können. Nicht nutzbar ist an jenem Tag die Rolandhalle: Die diesjährigen Perleberger Abiturienten haben sie just für jenen Tag reservieren lassen, um ihren Abiball nachzuholen. Lotte-Lehmann-Akademie Corona-bedingt teurer: Die niedrigen Kosten für den Rolandtag relativieren laut Jura die Mehrkosten, die in diesem Jahr die Lotte-Lehmann-Akademie verursachen werden. Wie berichtet, findet sie nun doch statt. 16 Teilnehmer werden dabei sein. Da sie sich alle diesmal nicht dazu in der Lage sehen, die Kursgebühren zu entrichten, und die Teilnehmerzahl noch gestiegen ist, hofft die Stadt darauf, dass der Zuschuss des Landes für Corona-bedingte Mehrkosten für die Akademie von ursprünglich anvisierten 10 000 Euro noch einmal erhöht wird. Hinzu kommen nämlich Mehrbelastungen für Reise und Verpflegung sowie weitere Sonderaufwendungen für Hygiene. Da das Land eigentlich 50 Prozent der Corona-bedingten Kosten übernehmen will, könnte sich der Zuschuss etwa verdoppeln, sofern das Land alle Kosten anerkennt. Konzerttermine für dieses Jahr stehen fest: Gelungen ist es laut Jura, die Bustransportkosten für die Künstler zu den Konzerten zu senken, weil ein größerer Bus zur Verfügung steht . Zusätzliche Einnahmen kommen zudem über ein zweites Konzert in Meyenburg herein. Dort gastiert die Lotte-Lehmann-Akademie im oder am Schloss sowohl am Nachmittag als auch am Abend des Samstags, 15. August. Fest stehen auch die weiteren diesjährigen Konzerttermine der Lotte-Lehmann-Akademie: Am Sonntag, 9. August, auf Dahses Erbhof in Glövzin (Gemeinde Karstädt), am Sonntag, 16. August, im Ristorante L’Italiano in Perleberg und am Mittwoch, 19. August im Kulturhaus in Wittenberge. Das Abschlusskonzert am Freitag, 21. August, findet diesmal nicht im Saal des Hotels „Deutscher Kaiser“, sondern in der Jacobikirche statt. Von Bernd Atzenroth