So könnten die Auen-Wälder bei Lenzen mehr blühen

In den vergangenen Wochen haben sich Gunnar Oehmichen vom Bund-Auenzentrum Burg Lenzen und die freiberufliche Botanikerin Katharina Nabel intensiv mit der Krautschicht in den Hartholz-Auenwäldern beschäftigt. Dabei wurde die Frage gestellt, ob die Waldgebiete bei Lenzen genauso prachtvoll blühen wie die Auen im nahegelegenen Sachen-Anhalt. Prignitzer Auenwälder tragen zum Klimaschutz bei: Eine länderübergreifende Forschung mit dem Namen Median soll die nötigen Antworten bringen. Dabei arbeitet die Burg Lenzen mit vielen Partnern zusammen. Gemeinsam wollen sie sich für den Erhalt und die Förderung der Hartholz-Auenwälder an der unteren Mittelelbe einsetzen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt. Hartholz-Auenwälder gehören zu einer der artenreichsten Lebensräume in Mitteleuropa. Die verschiedenen Entwicklungsphasen des Waldes können nebeneinander auftreten – mit einer großen Vielfalt an Lebensräumen für viele spezialisierte Tiere und Pflanzen. Sie sind zum Beispiel ein Paradies für hunderte von Schmetterlings- oder Käferarten, von denen sich wiederum zahllose Vögel und Fledermäuse ernähren. Auch interessant: Graugänse breiten sich aus Und auch für Menschen sind Hartholz-Auenwälder wichtig. Sie nehmen in ihren Böden und der Vegetation große Mengen an Kohlenstoff auf. So leisten sie einen Beitrag zum Klimaschutz. Auenwälder zu schützen und zu entwickeln ist daher auch ein vorrangiges Ziel der nationalen Biodiversitätsstrategie. Mit drei verschiedenen Methoden zum Erfolg: Auch im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe wurden in den vergangenen Jahrzehnten kleinere Auenwälder gepflanzt. „In diesen jungen Wäldern an der Elbe kann sich eine artenreiche Krautschicht, wie es sie in der Hohen Garbe und anderen alten Hartholz-Auenwaldstandorten gibt, nur schwer entwickeln“, erläutert Gunnar Oehmichen vom Bund-Auenzentrum Burg Lenzen. Die Ausbreitung bestimmter Kräuter ist außerdem auf das Umfeld alter Hartholz-Auenwälder beschränkt. Um diese Auenwald-Kräuter zu fördern, testet Gunnar Oehmichen zusammen mit Katharina Nabel drei verschiedene Methoden: Auf zwei Versuchsflächen im Gebiet der Deichrückverlegung nahe Lenzen werden sie zum einen Samen im Herbst 2020 und zum anderen Jungpflanzen im Frühjahr 2021 ausbringen. Mit der Erprobung der dritten Methode, nämlich der Übertragung von Boden, sind sie bereits im vollen Gange. Dazu haben die Beiden im Januar in dem alten Hartholz-Auenwald in der Hohen Garbe rund 60 Liter Boden entnommen. Dieser Boden, der Diasporen enthält, wurde bereits in die Versuchsflächen im Gebiet der Deichrückverlegung eingebracht. Im nächsten Schritt werden mit dem Einbringen von Samen und Jungpflanzen in die Untersuchungsflächen auch die beiden anderen Methoden getestet. Regelmäßig werden die Ergebnisse der drei getesteten Varianten mit den Entwicklungen in den Kontrollflächen verglichen. Das Erblühen junger Auenwald-Pflanzungen soll auch zukünftig unterstützt werden und ein Gewinn für den Erhalt der Artenvielfalt in der Prignitz sein. Lesen Sie auch: Die Elbe ist wieder fischreicher Darum müssen Pritzwalker mit den Saatkrähen leben Waschbären breiten sich immer mehr aus Von Julia Redepenning

Wälder der Prignitz - Lenzen: Ein Blütenteppich für Prignitzer Auenwälder