Prignitz: So reagieren Händler auf neue Corona-Regeln

Der Prignitzer Einzelhandel reagiert gelassen auf die möglichen neuen Regelungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie und setzt erst einmal auf bereits bewährte Maßnahmen, die schon seit dem Frühjahr gelten. Als probates Mittel, um die Anzahl der Kunden, die gleichzeitig einkaufen gehen, im Blick zu haben, hat sich für Jens Bockelmann die Beschränkung der Einkaufswagen bewährt. „Das ist für uns das einzige Zählmittel“, sagt der Betreiber der Edeka-Märkte in Putlitz und Wittenberge. Wenig Anlass, die bisherigen Regelungen zu überarbeiten: Beide Geschäfte haben mehr als 800 Quadratmeter Verkaufsfläche und dürften nach der geplanten Neuregelung maximal einen Kunden auf 20 Quadratmeter zulassen. Mit 50 Einkaufswagen in Putlitz und 150 in Wittenberge könne das eingehalten werden, sagt Jens Bockelmann. Auch für das Hagebauzentrum in Perleberg bestünde wenig Anlass, die bisherigen Regelungen zu überarbeiten. Auch hier funktioniere die Regulierung über die Einkaufswagen, weiß Peter Steger. „Wir haben momentan im Schnitt nicht mehr als 60 bis 70 Kunden gleichzeitig im Laden“, sagt der stellvertretende Marktleiter. In den Verwaltungen bleibt man entspannt: Entspannt ist man auch in den Verwaltungen. „Für uns wird sich nicht viel ändern, wir müssen sowieso kontrollieren“, erklärt Peter Jonel, Leiter des Ordnungsamtes in Putlitz-Berge. Er lobt die gute Zusammenarbeit mit Jens Bockelmann: „Die bisherigen Tipps zur Beschilderung wurden alle umgesetzt, das läuft gut.“ Rund 15 Prozent Mehraufwand bedeutet Corona aktuell für die Putlitzer Ordnungsbehörde, die nach den Kontrollen viel Zeit für die Dokumentation und in Einzelfällen für die Aufnahme von Anzeigen einplanen muss. Häufiger unschöne Reaktionen der Kunden: Zu spüren bekommen die Händler jetzt allerdings häufiger unschöne Reaktionen der Kunden, wenn sie beispielsweise auf das Tragen der Masken hingewiesen werden. „Sie werden dünnhäutiger“, erzählt Jens Bockelmann. Das bestätigt auch Einzelhändlerin Christine Malert aus Pritzwalk. In den kleinen Geschäften oder auch in den Bäckereien stellt sich das Problem noch schärfer als in den Märkten. Gerade weil die Menschen nur vereinzelt nacheinander die Geschäfte betreten können, gibt es mitunter Wartezeiten vor den Läden – nicht jeder bringt die Geduld auf, manche beschweren sich massiv. Für die Händler und ihre Mitarbeiterschaft sei dies oft belastend, zumal die Probleme für die kleinen Händler ohnehin noch existenzieller sind als für die Einkaufsmärkte. Von Stephanie Fedders und Bernd Atzenroth