Ein Triathlet begeisterte in der Wissenschaftswoche

„Ich hätte nie gedacht, dass ich es schaffen könnte, mit Dreißig innerhalb von zwei Jahren zur Elite des Sports zu gehören“, berichtet der Triathlet Christoph Mattner den gespannten Elft- und Zwölftklässern in der Aula des Johann–Wolfgang–von-Goethe-Gymnasiums Pritzwalk. Dieses stand bis Donnerstag ganz im Zeichen der diesjährigen Wissenschaftswoche. Jene ist dort seit weit mehr als zehn Jahren Tradition und lockt immer wieder zahlreiche Referenten an das Gymnasium, welche den Schülern die vielfältigen Wahlthemen nahebringen und sie dafür faszinieren wollen. „Grenzen überwinden durch mentale Stärke“: Auch in diesem Jahr war das Angebot breit gefächert: Es reichte von der Vermessung des Erbgutes bis hin zur Frage nach der Studienfinanzierung und warum der Staat Steuern spart, wenn die Schule eine halbe Stunde früher beginnt. Christoph Mattner begeisterte die Jugendlichen hingegen mit einem ganz besonderen Vortrag unter dem Thema „Grenzen überwinden durch mentale Stärke“. Und diese musste der gebürtige Pritzwalker buchstäblich an den Tag legen, zumal er 2019 an dem wohl härtesten Rennen der Welt, den „Ironman World Championships 70.3.“, also der Triathlon-Weltmeisterschaft, auf Hawaii teilnahm. Er schaffte es mit einer hervorragenden Gesamtzeit von 9:03:02 Stunden auf Platz 78 ins Ziel. Die etwas andere Form des Unterrichts kam sehr gut an: Vom anstrengenden Weg bis zu diesem Erfolg, bestehend aus hartem Training und vielen Entbehrungen, berichtete er mit Hilfe eindrucksvoller Bilder. Er erläuterte dabei, wie er sich jeden Tag aufs Neue motivieren konnte: „Ich dachte immer: Ich habe mit 30 die Chance, nach Hawaii zu fliegen und an einer WM teilzunehmen. Da wollte ich alles geben und zeigen, dass sich der ganze Aufwand gelohnt hat.“ Man solle sein Ziel immer vor Augen haben und versuchen, das Beste aus sich herauszuholen. Bei den Gymnasiasten kam seine Geschichte als eine etwas andere Form des Unterrichts sehr gut an. „Mentale Stärke, wie er sie hat, hilft im Alltag enorm weiter“, findet Jessica Storek, Schülerin der elften Klasse. Lena Kenzler, ebenfalls in Klasse 11, ergänzt: „Mich hat das Thema von Anfang an angesprochen. Er hat uns gezeigt, dass man Vieles schaffen kann, wenn man daran glaubt und sich auf sein Ziel fokussiert. Mir gefällt außerdem die große Auswahl an Themen in der Wissenschaftswoche.“ Was es bedeutet, ostdeutsch zu sein: Auch die Lehrerinnen und Lehrer begrüßen das Konzept der Woche, eine thematische Vielfalt zu erhalten. „Es muss nicht immer Chemie, Physik und Mathe sein, auch andere Wissenschaftsbereiche sind sehr spannend und können angesprochen werden“, lautet die Meinung von Peter Sturm, Lehrer für Deutsch, Geschichte und Darstellendes Spiel. Er selbst nahm am Vortrag seiner ehemaligen Schülerin Dörte Grimm teil, die mit ihren Zuhörern darüber diskutierte, „was es bedeutet, ostdeutsch zu sein“. So kamen auch altbekannte Vorurteile zwischen Ost und West, Gedanken über die Zukunft in der Region und die eigene Identität zur Sprache. „Es ist wichtig, dass man selbst etwas zu seiner Vergangenheit sagen und sich darin zurechtfinden kann“, so die Filmemacherin und Autorin. Es geht darum, den eigenen Horizont zu erweitern: Insgesamt gehe es in der Wissenschaftswoche also ebenfalls darum, den eigenen Horizont zu erweitern. Die Wissenschaftler kämen in das Gymnasium und die Jugendlichen könnten so auf einfachem Wege austesten, was sie interessiert und was nicht, beschreibt es die Chemie- und Biologielehrerin Sabine Bartel. Peter Sturm ergänzt: „Und außerdem ist es auch schön, so viele ehemalige Schülerinnen und Schüler wiederzusehen und das Potenzial, das sie mitbringen, zu nutzen.“ Von Sophie Kamann

Pritzwalk - Ein Triathlet kam in der Wissenschaftswoche besonders gut an