Freiherr-von-Rochow-Oberschule: Die Oberschule für Praktiker

Die frühere polytechnische DDR-Oberschule will keine „Restschule“ sein, wie sie von manchen mit verächtlichem Unterton bezeichnet wird. Im Gegenteil. Die Leiterin Gisa Michaelis sieht die Schule in der Pflicht, dass aus ihr künftige „Handwerker und Maschinenführer“ hervorgehen. Daher ist die Berufsfrühorientierung ab Klasse 7 eine der Hauptaufgaben der Schule: „Wir sind im Prinzip die Erfinder der Berufsorientierung“, sagt Gisa Michaelis stolz: „Wir haben mit der Pritzwalker Bildungsgesellschaft ein Konzept erarbeitet, das jetzt auch andere Schulen nutzen.“ Schüler verbringen zwölf Monate in einem Betrieb: Die Schüler suchen sich für 12 Monate einen Betrieb, eine Behörde, einen Kindergarten oder ein Krankenhaus aus, wo sie einmal die Woche für sechs Stunden die Anfänge des Arbeitens kennenlernen. Und merken, welche Tätigkeit zu ihnen passt oder eben nicht. „Vor acht Jahren sind wir damit noch Klinkenputzen gegangen“, die Direktorin. Eltern hätten mitgeholfen und in ihren Betrieben nachgefragt. Inzwischen sind die Betriebe auch aufgrund des fehlenden Nachwuchses dazu übergegangen, sich intensiv um die jungen Menschen zu bemühen, so dass die Schule mittlerweile über 55 Kooperationspartner verfüge. Michaelis empfiehlt daher: „Wer ein Kind hat, das einem Handwerk oder Gewerbe zuneigt, sollte es zu uns schicken.“ Zweites zentraler Schwerpunkt ist der Sport: Zugleich soll die Schule keine Sackgasse für Schüler sein, die sich später anders entwickeln: „Wir sind durchlässig: Wenn der Knoten später platzt, kann man trotzdem noch aufs Gymnasium gehen.“ Der zweite Schwerpunkt der Ganztagsschule ist der Sport, insbesondere Leichtathletik und Fußball. Die Auszeichnung „Sportlichste Schule im Land Brandenburg 2018/19“ belegt den Ehrgeiz der Pritzwalker, den Kindern mehr als einen gesunden Ausgleich zum Unterricht zu bieten. Dazu gehören auch Theorie mit Schiedsrichter- und Kampfrichterausbildung und die Teilnahme am DFB-Projekt „Junior-Coach“. Das Motto der Schule laut Michaelis: „Wer seine Stärken kennt, kommt mit seinen Schwächen besser zurecht - weil er etwas hat, wo er sich auszeichnet.“ Förderstunde für gemeinsames Lernen in Kleingruppen: Besonders wichtig ist der Schule, sich gerade in Corona-Zeiten um Kinder „in schwierigen Verhältnissen“ zu kümmern. Dazu gehören feste Förderstunden, gemeinsames Lernen in Kleingruppen, teilweise mit Lerntrainer und Angebote für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Zu den weiteren Highlights gehören die Schulküche und die Schülerfirma „Rochow kocht“, welche in normalen Zeiten auf Veranstaltungen für die Verköstigung sorgt. Die Schule hat im vergangenen März ihren 40. Geburtstag gefeiert und ist in einem guten baulichen Zustand, gut ausgestattet und voll vernetzt. Sie verfügt über mehrere Computer-Arbeitsräume, einen direkt angebundenen Sportplatz und eine eigene Kantine. Auf ihrer Homepage hat die Schule als Ersatz für den zwangsweise ausfallenden Tag der offenen Tür einen Videorundgang durch die Schule veröffentlicht https://www.von-rochow-schule.de/video-rundgang/. Informationen zur Freiherr-von-Rochow-Oberschule Schüler: 452 Lehrer: 44 Jahrgänge 7-10 mit je vier Klassen von maximal 25 Schülern, 7. Klasse ausnahmsweise 7 Züge Fremdsprachen: Englisch, Französisch, Russisch Ausstattung: Mensa, Sportplatz, Whiteboards, Schülercafé Besonderheiten: Ganztagsschule, Begabtenförderung, Förderunterricht für schwache Schüler, 12 Arbeitsgemeinschaften für Fotografie, Musizieren, Reiten, Kochen, Holz, Schülerfirmen Website https://www.von-rochow-schule.de Lesen Sie auch: Pritzwalk: Gymnasium möchte versteckte Talente mehr fördern OSZ Prignitz: Ein Zentrum für viele Fachrichtungen Von Stefen Niemeyer