Medaille des Landtages vergeben: Bühne frei für Halldor Lugowski

Wenn Jan Redmann eine Laudatio auf Halldor Lugowski hält, dann wird es eine humorvolle Angelegenheit. So auch bei der Verleihung der Medaille des Landtages an engagierte Brandenburger in Potsdam. Eine humorvolle Laudatio von Jan Redmann: Aus Reihen der CDU-Landtagsfraktion kam der Vorschlag, Halldor Lugowski für sein jahrzehntelanges Wirken im Wahrberge-Verein Groß Woltersdorf auszuzeichnen. Und da der Verein gemeinsam mit weiteren Partnern jedes Jahr den Theatertag organisiert, fiel es Redmann nicht schwer, das Theater in der Prignitz mit den Vorstellungen im Landtag zu vergleichen. Nur drei Minuten blieben für den Brückenschlag von der einen Bühne zur anderen. „Kurz und knapp, aber sehr amüsant rübergebracht“, freut sich Halldor Lugowski. Die umfangreiche Arbeit des Vereins passte aber nicht in dieses enge Zeitfenster. Der Prignitzer Theatertag, der 2019 schon zum zehnten Mal stattfand, ist das Aushängeschild des Vereins, der am 18. Dezember 1991 gegründet wurde. Fast genauso lange steht Halldor Lugowski an der Spitze, der zu den zwölf Gründungsmitgliedern gehört. Der Theatertag als Markenzeichen des Wahrberge-Vereins: An Theaterauftritte hiesiger Schulklassen auf der Bühne im Waldlehrpark dachte damals noch keiner. Die Kultur- und Heimatfreundevereinigung Wahrberge wurde aus der Taufe gehoben, „weil so viele Ferienlager weggebrochen waren“, erinnert sich Halldor Lugowski. Diese Lücke wollten die Groß Woltersdorfer mit ihrer Infrastruktur und ihren Angeboten schließen. Und so entstanden nach und nach die Übernachtungsmöglichkeiten mit Jugendgästehaus und den Blockbohlenhäusern, die Rodelbahn oder der Waldlehrpark im Dorf. Gemeinsam mit den aktiven Mitgliedern hat sich so im Laufe der Jahre eine erfolgreiche Struktur mit entsprechender Aufgabenverteilung etabliert. Auch dieses Jahr wäre geprägt vom Rhythmus der Gästeanfragen, Buchungen und Arbeitseinsätze auf der Anlage, wenn nicht das Corona-Virus den Verein vor ganz neue Aufgaben gestellt hätte. Corona zwingt den Wahrberge-Verein zu Mehraufwand: „Normalerweise treffen wir uns im Vorstand zweimal im Jahr, jetzt haben wir schon sechs Sitzungen gehabt“, schildert Halldor Lugowski den immensen Mehraufwand, „um immer aktuell auf die Entwicklung reagieren zu können“. Die fehlenden Einnahmen durch das Ausbleiben der Gäste haben den Verein schwer getroffen. Seit Juni ist zumindest wieder ein eingeschränkter Betrieb möglich, auch wenn es dieses Jahr kein Ferienlager gab und die Gästehäuser geschlossen bleiben. Dennoch haben sich alle Vorstandsmitglieder darauf verständigt, „unabhängig von der Situation weiter zu machen“, sagt Halldor Lugowski. Schließlich möchte der Verein zeitnah auch wieder einen Pächter für die Gaststätte „Zur Hexe“ finden, die derzeit geschlossen ist. Auch das keine leichte Aufgabe. Halldor Lugowski macht keinen Hehl daraus „irgendwann auch mal kürzer treten zu wollen“. Gerne würde der 59-Jährige die Arbeit in jüngere Hände legen und hofft darauf, dass die Kinder der Vereinsgründer in den kommenden Jahren übernehmen. Dann könnte der Groß Woltersdorfer nach mehr als 30 Jahren im Ehrenamt von der Bühne abtreten. Von Stephanie Fedders