Nach tödlichem Unfall auf A 24: Polizei geht gegen elf Gaffer vor

Der schwere Unfall auf der Autobahn 24 zwischen Pritzwalk und Meyenburg am Donnerstagabend mit zwei Toten rief auch wieder Gaffer auf den Plan. Als zwei Stunden nach dem Unfall die Gegenfahrbahn in Richtung Berlin wieder freigegeben wurde, fuhren etliche Autos langsam an der Unfallstelle vorbei und fotografierten oder filmten mit den Handys das Geschehen. Dies wird für sie Folgen haben, denn die Gaffer wurden von der Polizei gefilmt. Mit 5 Männern besetzter VW war ungebremst in Sattelschlepper gerast: Auf der Autobahn war am Donnerstag gegen 19 Uhr ein mit fünf Männern besetzter VW aus dem Kreis Ludwigslust-Parchim aus noch ungeklärter Ursache nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und ungebremst gegen einen Sattelschlepper, der auf dem Standstreifen stand, gerast. Das Auto verkeilte sich unter dem Auflieger. Der Beifahrer starb noch an der Unfallstelle, der Fahrer später im Krankenhaus, die drei weiteren Insassen auf der Rückbank wurden schwer verletzt. Die Rettungskräfte mussten zu einem Großeinsatz ausrücken: Feuerwehren kamen ebenso zum Einsatz wie Polizei, vier Notärzte und zwei Rettungshubschrauber. Auch vier Notfallseelsorger waren vor Ort, unter anderem zur Betreuung von Angehörigen der Unfallopfer, die am Unfallort erschienen waren. Die Autobahn war etwa zwei Stunden in beide Fahrtrichtungen gesperrt. „Das war schon deshalb nötig, damit der Rettungshubschrauber landen konnte“, sagt Polizeisprecherin Ariane Feierbach. Als nach zwei Stunden die Fahrbahn in Richtung Berlin wieder freigegeben wurde, traten die Gaffer auf den Plan. Autofahrer oder Insassen der vorbeifahrenden Autos zückten ihre Handys und fotografierten oder filmten. Die Polizei konnte die Gaffer aber diesmal festnageln. „Wir haben sie videografiert“, berichtet Ariane Feierbach. Kriminalisten hatten Videokamera an Bord: Mit einer Videokamera hielten Polizeibeamte das Geschehen fest und dokumentierten somit, wer verbotenerweise das Unfallgeschehen fotografierte. Möglich war das, weil auch Beamte des sogenannten Kriminaldauerdienstes im Einsatz waren. Diese Beamten, die für eine erste Spurensicherung zuständig sind, haben immer eine Videokamera an Bord ihres Autos. Den Gaffern droht jetzt ein Bußgeld von bis zu 1000 Euro. Vielleicht auch härtere Strafen: Das Fotografieren oder Filmen eines Unfalls kann ist eine Straftat und kann sogar mit Geldstrafen oder gar einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren geahndet werden. Rettungskräfte vor Ort berichteten, dass es durch die Gaffer beinahe zu einem weiteren Unfall gekommen wäre. Dies konnte die Polizei am Freitag Vormittag aber nicht bestätigen. Von Kathrin Gottwald