Prignitz: Erster Einsatz der mobilen Impfteams in Wittenberge

Egal, wo auch immer in diesen Tagen in der Prignitz geimpft wird – überall überwiegen Erleichterung und Dankbarkeit. So auch am Dienstag in der betreuten Wohnanlage des Deutschen Roten Kreuzes in Wittenberge, die zu den ersten Einrichtungen im Landkreis zählt, in denen die mobilen Impfteams Station machen. DRK-Wohnanlage in Wittenberge erste Station für das mobile Impfteam: „Ich bin sehr froh, dass wir gleich als erstes dran sind“, freut sich Leiter Uwe Göring. Die Senioren, die am Horning ihr zuhause haben, seien im Durchschnitt 82 Jahre alt und zählten somit zur Risikogruppe, die am häufigsten am Corona-Virus erkranken könnte. Um die Gefahr zu minimieren, will sich die große Mehrheit der Bewohner impfen lassen. Der Seniorenclub wurde dafür extra hergerichtet. Trennwände aufgestellt und der Kühlschrank umfunktioniert. Statt Mineralwasser und Säfte lagern hier die kleinen Glasflaschen mit dem lilafarbenen Deckel. Von Zeit zu Zeit öffnet Kathrin Koch die Kühlschranktür und nimmt eine Ampulle heraus. Sie ist in dem Team verantwortlich für das Aufziehen der Spritzen. Was die Krankenschwester in ihrem Berufsleben gefühlt schon tausende Male gemacht hat, „ist jetzt doch was anderes“, gibt Koch zu. Im Kühlschrank lagern die Ampullen mit dem Impfstoff: Es habe eine andere Tragweite, da das Vakzin nur begrenzt zur Verfügung steht. Da zähle jede Dosis. „Nach der dritten Spritze war aber alles gut“, erzählt Kathrin Koch, bevor sie wieder eine Spritze aus der Verpackung nimmt und die nächste Dosis vorbereitet. Auf dem Tisch nebenan liegt alles bereit für die Impfung. Eine der Pflegekräfte hat einen Bewohner zum Platz begleitet. Eberhard Arndt ist auch schon auf dem Weg. Gerade hat er die Papiere der zuvor geimpften Seniorin weggebracht. Arndt war mehr als 30 Jahre lang Hausarzt in Pröttlin. Seit März vergangenen Jahres ist der 67-Jährige eigentlich im Ruhestand. Die Pause seitdem war schön, sagt er, doch jetzt sei der richtige Moment, um wieder etwas zu tun. Ein Signal an die Kassenärztliche Vereinigung, dass er zur Verfügung steht, ebnet den Weg. Jetzt ist Eberhard Arndt neben Judith Heinen der zweite Mediziner im mobilen Impfteam. Eberhard Arndt unterstützt das mobile Impfteam: Für jeden Bewohner findet er die richtigen Worte. Erklärt jeden einzelnen Schritt, fragt nach Erkrankungen. „Kreislaufprobleme oder Allergien?“ Der Mann verneint. Ein paar Sekunden später folgt die Impfung. Der Mann nimmt noch eine Weile Platz am Fenster, falls er eine Reaktion auf den Wirkstoff zeigen sollte. „Bisher haben wir nur milde Nebenwirkungen“, bilanziert Johannes Neumann, Corona-Beauftragter des DRK-Kreisverbandes Prignitz. Sollte es anders kommen, steht der Notfallrucksack griffbereit in der Ecke. „Ich war schon ein bisschen aufgeregt“, gibt Eberhard Arndt zu, bevor es am Morgen losging. „War ja in diesem Moment von null auf hundert.“ Er lobt noch die tolle Mannschaft, die sich hier zusammengefunden hat. In drei Wochen sehen sie sich alle wieder im Seniorenclub der Wohnanlage. Dann erfolgt die zweite Impfung für jeden Bewohner. „Ich hoffe, dass wir das erreichen, was wir wollen“, sagt Eberhard Arndt, bevor er sich um die nächste Bewohnerin kümmert. „Guten Tag. Sie möchten die Impfung haben?“ Ein kurzes „ja“ und das Prozedere beginnt wieder von vorn. Von Stephanie Fedders