Pritzwalk: Zu Besuch in der Gärtnerei Teske in Seefeld

Gerade einmal vier Häuser stehen auf dem verschlafenen Fleckchen Erde, das zum Ortsteil Seefeld (Stadt Pritzwalk) gehört. Der Weg dorthin führt über eine einfache Straße mit einigen Schlaglöchern. Dass sich auf einem der Grundstücke ein Pflanzen- und Blumenparadies verbirgt, lässt sich auf den ersten Blick nicht erahnen. Doch hier befindet sich eine Gärtnerei mit Namen Teske. Gute Bodenbedingungen in Seefeld: Vor gut acht Jahren eröffneten Inhaber Sebastian Teske und sein Partner Jan Molzberger in diesem doch abgelegenen Prignitzer Ort ihre Staudengärtnerei. Jetzt in den Sommermonaten blüht es in vielen bunten Farben, und das an jeder Ecke auf dem großen Gelände. Lavendel, Taglilien, Sonnenbraut und die Gelbblühende Skabiose sind neben anderen Blumen und Stauden in Seefeld zu finden. Anders als an anderen Orten in der Prignitz ist der Boden hier gut. Die leicht lehmige Erde ist ideal für das Gedeihen vieler Pflanzen. Daher bietet die Gärtnerei Teske eine vielfältige Auswahl an winterharten Stauden. Hier geht dem Staudenfan das Herz auf und manch „Staudenneuling“ fühlt sich vom umfangreichen Sortiment anfangs etwas überfordert. „Das Ungewöhnliche an unserer Gärtnerei ist, dass man sich hier frei über das ganze Gelände bewegen kann“, sagt Jan Molzberger Das Angebot werde dankend angenommen. Die Leute entspannen regelrecht und schlendern durch die verschiedenen Bereiche des weitläufigen Geländes. Neben Stauden gedeihen Wildpflanzen: Immer wieder tauchen zwischen Gartenblumen und -pflanzen zahlreiche Wildkräuter, Wildblumen und Gräser. Das ist nicht etwa einem Zeitproblem geschuldet, sondern gewollt. Nachhaltigkeit wird bei Sebastian Teske und Jan Molzberger großgeschrieben. Das Ergebnis ist deutlich sicht- und hörbar. Überall summen und fliegen verschiedene Bienenarten, Schmetterlinge und andere Insekten. Die Gärtnerei Teske ist ein richtiges Schmetterlingsparadies. „Wildpflanzen bekommen bei uns ihren Raum zum Leben“, erklärt Jan Molzberger. Ohne diese würde es nicht gehen. „Ein Schmetterling zum Beispiel braucht mehr als nur Nektar“, erzählt er, „er braucht auch Raupenfutterpflanzen.“ Im Lauf der Entwicklung vom Ei zur Raupe über einige Häutungen zur Puppe und letztendlich zum Schmetterling benötigt das Tier Nahrung. Ihr Wissen über einen für Schmetterlinge und Insekten ansprechenden Garten geben die Gärtner gerne an ihre Kunden weiter und ermuntern sie zur Artenvielfalt im Garten. Teske und Molzberger sind Wahlprignitzer: Auf dem Gelände der Gärtnerei finden sich an verschiedenen sonnenzugewandten Stellen Steinhaufen, die als Unterschlupf für die Zauneidechse dienen, genauso wie größere Brennnesselbestände, an denen sich die Raupen vom Kleinen Fuchs und dem Tagpfauenauge laben. Diese Brennnesselbestände sind mit die Voraussetzung für die zahlreichen Schmetterlinge, die hier im Augenblick anzutreffen sind“, so Teske. Nachdem das Duo sich entschieden hatte, eine eigene Gärtnerei zu eröffnen, ging die Suche los. Zunächst im Berliner Raum, jedoch ohne Erfolg. Später fanden sie den Hof in Seefeld. In den 20er Jahren gab es hier wirklich eine Gärtnerei. Nach der Wende wurde daraus ein privates Grundstück. Jetzt ist an dem Ort wieder eine Gärtnerei Vor ungefähr acht Jahren kamen Sebastian Teske und Jan Molzberger in die Prignitz. Hier konnte das Gespann seine Idee einer „wilden Gärtnerei“ umsetzen. Schon als Kind am Garten interessiert: Teske studierte an der Humboldt-Universität Berlin Gartenbauwissenschaften und erwarb zudem viel praktisches Wissen während seines Praktikums in der Staudengärtnerei „Gräfin von Zeppelin" und seiner mehrjährigen studienbegleitenden Tätigkeit in der Foersterschen Gärtnerei in Potsdam-Bornim. Seine Liebe für das Lebendige entdeckte Sebastian Teske schon in jungen Jahren. Oft war er auf dem Wochenendgrundstück seiner Großeltern mütterlicherseits in Schulzendorf bei Berlin. In der Nähe von Greifswald hatten die Eltern seines Vaters einen Bauernhof. Hier verbrachte er regelmäßig seine Ferien. Molzberger ist ein Quereinsteiger. Er hat Bildende Kunst an der Universität der Künste in Berlin studiert, hatte aber schon immer einen Hang zur Natur. Stammkunden nehmen sogar weite Wege in Kauf: Arbeit gibt es auf dem Areal immer. „Sonst wäre es auch kein Garten“, so Jan Molzberger, „ein Garten hat immer mit Arbeit zu tun. Dass sich die viele Zeit auszahlt, merken die leidenschaftlichen Naturliebhaber immer häufiger. Egal, ob in der heimischen Gärtnerei oder auf einem der vielen Pflanzenmärkte, auf denen sie regelmäßig anzutreffen sind: die Leute kommen. Stammkunden nehmen sogar weite Wege auf sich, um in der Gärtnerei Teske Pflanzen zu kaufen und sich den einen oder anderen gärtnerischen Rat geben zu lassen. Ein Garten ist kein Hexenwerk: Da ist Hamburg oder Berlin mittlerweile keine Entfernung mehr. Eine Kundin merkte an, dass sogar Leute aus Dänemark extra nach Seefeld kamen. Wegen der Corona-Pandemie konnten die Gärtner in diesem Jahr allerdings nicht auf Märkte fahren. Also kommen die Kunden jetzt zu ihnen. Einen Tipp für Garten-Anfänger gibt es von Profi Jan Molzberger an dieser Stelle auch noch: „Man sollte sich nicht so viele Gedanken machen, sondern einfach anfangen“, rät er, „und Fehler machen, denn daraus lernt man am besten.“ Die Gärtnerei Teske ist vom 28. Juli bis zum 18. Oktober immer dienstags und mittwochs von 14 bis 19 Uhr und an verschiedenen Wochenenden für Besucher offen. Informationen hierzu sind im Internet auf der Webseite www.gärtnereiteske.de in der Rubrik Hoftermine zu finden. 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