Pritzwalker Wochenmarkt gut besucht

Sandra Wulff vom Prignitzer Kartoffelhandel und Fruchtvertrieb kann viele Geschichten erzählen. Sie steht mit ihrem Obst- und Gemüsestand regelmäßig auf verschiedenen Wochenmärkten in der Prignitz. Seit November 2019 ist sie fast jeden Mittwoch und Freitag in Pritzwalk anzutreffen. „Man bekommt hier sehr viel mit“, sagt Sandra Wulff, „auf dem Wochenmarkt wird es niemals langweilig. Ordnungsamt kontrolliert verstärkt auf Prignitzer Wochenmärkten: Gleich neben ihr steht Marina Lorbeer mit ihren Waren. Seit 18 Jahren ist sie regelmäßig auf Wochenmärkten unterwegs. Bei ihr gibt es leckere Backwaren von der Bäckerei und Konditorei Efert aus Wittenberge. Die beiden Frauen kennen sich sehr gut. „Wir sind oft auch auf anderen Märkten zusammen“, sagt Marina Lorbeer, „wir sind schon ein bisschen wie eine kleine Familie.“ Daher ist es auch nicht allzu schlimm, dass sich seit Beginn der Corona-Pandemie viel verändert hat. „Wir müssen jetzt auf den Märkten eine Maske tragen“, erklärt Sandra Wulff. Das Ordnungsamt kontrolliere das auch. Auch an diesem Freitag waren die zuständigen Mitarbeiter der Pritzwalker Stadtverwaltung wieder auf Streife auf dem Wochenendmarkt. Corona belegt Prignitzer Wochenmärkte: Auch in Perleberg sei das der Fall gewesen. Doch die Kundschaft lässt sich von den vielen Maßnahmen nicht so schnell abschrecken. „Die Stammkunden kommen eigentlich immer“, sagt Sandra Wulff. Marina Lorbeer bestätigt diese Beobachtung. „Ich habe den Eindruck, es kommen sogar mehr Leute als vorher“, sagt sie, „ich denke, die Menschen gehen lieber an die frische Lust als in enge Markthallen.“ An diesem Freitagvormittag lassen ihre Kunden auch nicht lange auf sich warten. Viele wissen genau, was sie möchten. Die Klassiker gehen eigentlich immer gut. Corona mache sich bei vielen Prignitzer Händlern bemerkbar: Beiden Frauen fällt eines immer deutlicher auf: Es kommen vor allem ältere Menschen auf den Wochenmarkt, jüngere lassen sich – warum auch immer – eher selten sehen. „Wir haben ganz schön an der Pandemie zu knabbern“, erzählt Sandra Wulff. Sie und eine Kollegin sind zwar regelmäßig mit frischer Ware unterwegs, doch wegen der zahlreichen Einschränkungen bleibt vieles auf der Strecke. „Wir liefern auch“, erklärt sie, „auch an Gastronomen und Schulen.“ Da Gastronomen wegen des November-Lockdowns ihre Türen und Küchen im Moment nicht öffnen dürfen, kann das Perleberger Unternehmen diese gar nicht oder kaum beliefern. Somit fehlen wichtige Einnahmen. Daher freut sich Sandra Wulff, dass sie zumindest mit den Einnahmen vom Wochenmarkt planen kann. Während des ersten Lockdowns sah das anders aus. Schöne Geschichten bleiben in Erinnerung: Da waren auch kurzzeitig keine Märkte. Dennoch steht Sandra Wulff immer mit einem Lächeln auf den Marktplätzen der Region. „Ich bin ein fröhlicher und witziger Mensch“, sagt sie, „und das wissen meine Kunden und sie machen gerne Späße mit.“ Und Anekdoten können die beiden Frauen mehr als genügend erzählen. Schließlich sieht man viel, wenn man fast täglich auf einem Markt steht. An eine Geschichte kann sich Sandra Wulff noch bestens erinnern. Einmal habe eine Kundin sie nach ihrem Einkauf zum Essen einladen wollen. Hochzeiten gibt es währen Corona nicht mehr so häufig zu sehen: Und die ein oder andere Hochzeit sieht man gleich auch. Auch an diesem Freitag geben sich zwei Paare im Rathaus das Ja-Wort. Gespannt schauen auch die Marktfrauen, wann denn nun endlich das Brautpaar aus der Tür kommt. Sandra Wulff kann sich dennoch nicht satt sehen an solch einem Ereignis. Normalerweise geht ein Tag auf dem Markt bis um 14 Uhr. „Es kann aber auch vorkommen, dass ich um 12 keinen Kuchen mehr habe und meine Auslagen leer sind“, erzählt Marina Lorbeer, „dann fahre ich auch früher wieder los.“ Doch meistens richten sich die Standbetreiber nach den Kunden. Bleibt jetzt nur zu hoffen, dass auch das Wetter weiterhin mitspielt. „Wir müssen schon wetterfest sein“, meint Sandra Wulff, „wir stehen ja immer draußen.“ Und das danken die Kunden ihren Marktfrauen sehr. Neben netten Gesprächen und liebevollen Worten gibt es auch fast immer eine kleines Trinkgeld – auch wenn die Rente oft schmal ist. Lesen Sie auch: Wittenberge: Erster langer Frische-Markt in der Innenstadt kommt gut an Wochenmarkt Wittenberge: Brigitta Otto arbeitet seit 30 Jahren auf dem Markt Märkte in Perleberg in der Kritik Perleberg - Die Kartoffel in etlichen Formen und Variationen Von Julia Redepenning

Pritzwalker Wochenmarkt gut besucht - trotz Corona