Schmierereien in Pritzwalk kosten Hausbesitzer viel Geld

Es ist ein großes Ärgernis, mit dem die Stadt Pritzwalk zu tun hat: Schmierereien an Gebäuden und öffentlicher Infrastruktur. Erst vor wenigen Tagen wurden erneut frisch gestrichene Hauswände in der Innenstadt beschmutzt. Zum großen Ärger der Eigentümer. Gerüst weg, Schmiererei dran an der Wand: Das Gebäude an der Ecke Burgstraße und Meyenburger Straße wurde in den vergangenen Monaten aufwändig saniert. Kaum war das Gerüst abgebaut, wurde eine Wand verunstaltet. Fassungslos zeigten sich die Eigentümer, die jetzt vor der Frage stehen, die Wand noch einmal neu verputzen zu lassen – auf eigene Kosten. Die Beseitigung der Schmierereien wird für die Leidtragenden jedes Mal zu einer teuren Angelegenheit. So hat die Stadt Neuruppin alleine im vergangenen Jahr mehr als 50 000 Euro für die Beseitigung von Schäden ausgeben müssen, die durch Vandalismus entstanden sind. In Pritzwalk gehört auch die Industrie- und Handelskammer zu den Leidtragenden. Die Umzäunung des Gebäudes am Meyenburger Tor ist von einem Schriftzug verunstaltet, wie er derzeit häufig in der Stadt anzutreffen ist. Beseitigung der Schmierereien geht ins Geld: René Georgius, der Leiter des Regionalcenters, hat eine Firma beauftragt, die Schmierereien zu entfernen. Und das nicht zum ersten Mal. Am Gebäude waren vor Jahren rechtsradikale Parolen aufgetaucht, auch sie mussten professionell beseitigt werden. „Und das geht ganz schön ins Geld“, ärgert sich Georgius. Seit der vergangenen Woche liegen der Polizei mehrere Anzeigen aus Pritzwalk vor. Diese ermittelt jetzt wegen Sachbeschädigung durch Graffitischmierereien und dem Anbringen so genannter Tags in unterschiedlichen Farben. Betroffen sind Fassaden in der Grünstraße, am Reepergang, in der Hagenstraße und ein Triebwagen, der am Bahnhof stand. Der Schaden beläuft sich laut Polizei insgesamt auf rund 2500 Euro. Pressesprecherin Ariane Feierbach weiß um die Erwartungshaltung an die Ordnungshüter. „Die Kollegen vor Ort ermitteln und wären dankbar für Hinweise. Polizei bittet um Hinweise aus der Bevölkerung: Selbst wenn diese auf den ersten Blick unbedeutend sein mögen, können sie der Polizei bei der Aufklärung helfen“, sagt Feierbach. Eher verhalten reagierten manche Kommunalpolitiker. Angesprochen beim Bürgerempfang, zuckten sie mit den Schultern nach dem Motto, man könne nichts dagegen tun. Für Hartmut Winkelmann (die Linke) trifft „Dummheit auf Farbe. Die Arbeit privater Hausherren werde durch die Schmierereien entwertet“, kritisiert der Stadtverordnete. Zudem fehlt ihm „jedes Verständnis, wenn auch die wenigen historischen Bauten unserer Stadt verunstaltet werden“. Er könne sich vorstellen, alternative Flächen anzubieten, wo sich die „Schmierfinken“ austoben sollen. Dort könnten sie dann zeigen, was sie drauf haben. Ganz legal. Von Stephanie Fedders

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