So hilft „Dein Ball für Namibia“ jetzt jungen Fußballern

Am Ende eines aufregenden Jahrs kann Tony Daugals zufrieden Bilanz ziehen. Der gebürtige Pritzwalker arbeitet immer noch in Namibia als Jugendfußballtrainer und hat in Swakopmund die Hilfsaktion „Dein Ball für Namibia“ (DBFN) ins Leben gerufen, um jugendliche Fußballer mit Trikots, Bällen und anderer Ausrüstung versorgen zu können – Fußball ist für viele die einzige Möglichkeit, irgendwie aus den Slums herauszukommen. Corona-Hilfsaktion ist im Juli ausgelaufen: Doch 2020 war das Jahr, wo daraus viel mehr wurde. Denn Corona erreichte auch Namibia, nur dass dort ein Lockdown für die Menschen wesentlich drastischere Folgen hatte. Viele Menschen, gerade aus Slums, wurden arbeitslos, und das bedeutete dort gleich mittellos. Weil es sich oft um die Eltern seiner Schützlinge handelte, begriff Daugals, dass jetzt ganz andere Hilfe notwendig war. 4600 Beutel mit Grundnahrungsmitteln hatten Daugals und seine Mitstreiter während des ersten Corona-Krise verteilt. Doch diese Aktion lief im Juli endgültig aus. „Wir wollten und konnten nicht weitermachen“, sagt er dazu – aus Zeitgründen und weil jeder dann doch irgendwann einmal wieder seiner eigenen Arbeit nachgehen muss. Hilfe für junge Fußballer auch bei Ernährung: Doch die ganze Aktion hat Nachwirkungen: „Wir konnten uns dadurch selber neu erfinden“, sagt Tony Daugals. Denn „Dein Ball für Namibia“ bedient seitdem neben dem reinen Fußball ein weiteres Standbein, nämlich das Thema Ernährung. An drei Tagen in der Woche macht der Verein jetzt den jugendlichen Fußballern beim SFC Swakopmund zusammen mit unterschiedlichen Partnern ein Essensangebot. Montags ist jetzt der „Müsli-Monday“ mit Cornflakes, Haferflocken, Zucker und Milch angesagt, mittwochs gibt es Erdnussbutter, Marmelade und Brötchen und freitags dann eine warme Mahlzeit, etwa Spaghetti Bolognese, Hamburger oder auch einmal eine Suppe. „Dein Ball für Namibia“ ermöglicht Freizeitbereich: „Viele von ihnen kommen hungrig zum Training“, erklärt Tony Daugals, „da wollen wir helfen.“ Doch das ist längst nicht die einzige Aktivität von „Dein Ball für Namibia“. Beim SFC wurde jetzt im zweiten Halbjahr ein DBFN-Freizeitbereich gestartet. „Wir haben eine Riesenfläche vom SFC zur Verfügung gestellt bekommen, darauf Steine gelegt und Container aufgestellt“, berichtet Daugals. In diesen Containern findet auch die Essensversorgung statt – die Kinder sollen in Ruhe ihr Essen einnehmen können. Auch eine Basketballecke und eine Tischtennisplatte fanden Platz auf dem Gelände. 900 Paar Socken gefüllt mit Keksen verteilt: Gelungen war dann auch wieder eine DBFN-Aktion zu Weihnachten, „unsere Socken-Aktion, wo man auch aus Deutschland fleißig spenden konnte“. Die Idee: Ein paar Socken werden mit ein paar Keksen gefüllt und verteilt. Was ursprünglich nur für Jugendlichen beim SFC gedacht war, wurde wieder einmal schnell größer: Gemeinsam mit dem Hilfsprojekt „Fan on Street“ wurden letztlich über 900 Paar Socken gefüllt mit Keksen verteilt, egal ob in Swakopmund oder anderen Orten. Dann wollen die Mitarbeiter von DBFN ihre Spendentouren ausweiten. „Wir fahren mehrere hundert Kilometer zu kleineren Orten. Dort geben wir dann Spenden ab“, erklärt Tony Daugals, „diesmal zum Beispiel Trikots von Schalke 04 oder Darmstadt 98 und Fußball-Equipment. Und auch dort bieten wir etwas zu essen an.“ Tony Daugals will weitermachen, braucht aber Hilfe: Bei all dem bleibt Tony Daugals am Ende dieses Jahres vor allem eins: „Danke an alle Unterstützer, die uns das ganze Jahr so gut supportet haben.“ Für ihn selber geht die Zeit in Namibia zunächst noch bis September 2021 weiter – dann läuft sein Visum aus. Doch Tony Daugals würde „gerne, gerne hierbleiben“. Um die Arbeit aber nach September 2021 weiterführen zu können, braucht er jemanden, der ihn unterstützt. „Ich hänge an meinen Jungs“, sagt er. Und überhaupt: All dies darf nicht umsonst gewesen sein. Wer Tony Daugals dabei helfen will, kann sich einfach bei ihm melden. Das geht per Telefon unter 0162/4 09 59 20, per direktem Draht nach Namibia unter 0814320687 oder per Email an DBFN@gmx.de. Lesen Sie auch 4000 Hilfspakete gepackt: Jetzt geht es bei „Dein Ball für Namibia“ wieder um Sport Pritzwalker engagiert sich: Messi-Trikot zu Weihnachten für Arthur in Namibia Verrücktester Bayern-Fan ist Brandenburger Von Bernd Atzenroth