Thomas Schlaffke ist wieder AfD-Kreisvorsitzender

Thomas Schlaffke ist wieder Kreisvorsitzender der AfD Prignitz. Das ist das Ergebnis der Kreisvorstandswahl in der Gaststätte „Alte Mälzerei“ in Pritzwalk vom Dienstagabend, zur der auch der Landesvorsitzende Andreas Kalbitz und Teile des Landesvorstands in die Prignitz gekommen waren. Schlaffke hatte das Amt schon bis 2017 inne, war damals aber seinerseits als Vorsitzender abgelöst worden. Schlaffkes Stellvertreter sind künftig Benjamin Prüfer und Tino Kipp. Schatzmeisterin ist Hanka Neumann, Schriftführerin Christine Schlaffke. Hinzu kommen zwei Beisitzer. Die Wahl ist ein vorläufiger Schlusspunkt jahrelanger parteiinterner Auseinandersetzungen in der Prignitz. „Man hat zuletzt nur von Querelen in der Prignitzer AfD gehört“, sagte Schlaffke, „ich hoffe, dass sich das jetzt ändert.“ „Frist- und Formfehler“: Wolfgang Heil will Neuwahl anfechten: Schlaffkes Vorgänger Wolfgang Heil kündigte hingegen an, gegen die Neuwahl des Kreisvorstands gerichtlich vorgehen zu wollen – wegen Frist- und Formfehlern: „Mindestens zwei Mitglieder haben keine Einladung erhalten“, sagte Heil dazu. Doch Andreas Kalbitz habe den so begründeten Einspruch gegen die Versammlung abgeschmettert und diese durchgezogen. Schlaffke glaubt hingegen, dass die Wahl nicht angefochten werden könne. Schließlich hätten neben Kalbitz mit Landesvorstandsbeisitzerin Lena Duggen eine Rechtsanwältin und Landtagsvizepräsident Andreas Galau die Versammlung geleitet. Landesvorstand musste Versammlung einberufen: Bereits seit November war die Prignitzer AfD ohne Vorstand. Damals war ein Mitgliederbegehren gegen den alten Vorstand angestrengt worden. Ein Formfehler zwang diesen dann zum Rücktritt. Weil es keinen Kreisvorstand gab, hatte jetzt der Landesvorstand zur Wahlversammlung eingeladen. Acht von 26 aktiven Mitgliedern waren anwesend. Wolfgang Heil konnte nicht dabei sein, genauso wie sein bisheriger Stellvertreter René Adam. Das sei vorher bekannt gewesen. Dennoch sei der Termin durchgezogen worden. „Wir haben seit 2015 noch nie eine Versammlung an einem Wochentag abgehalten“, betonte Heil. Schlaffke hält dem entgegen, dass alle vier Wochen Zeit gehabt hätten, sich auf den Termin einzustellen. Schlaffke: „Das ist alles ad acta gelegt“: Den Konflikt zwischen Heil und Schlaffke sowie ihren jeweiligen Lagern gibt es seit mehr als zwei Jahren – Schlaffke war damals wegen des Verdachts der Untreue seines Amtes enthoben worden. Heil besteht darauf, dass deswegen immer noch ein Verfahren bei der Staatsanwaltschaft anhängig sei. Ebenso laufe ein Parteiausschlussverfahren gegen Schlaffke, weil er bei der Kommunalwahl nicht für die AfD, sondern für die Bürgerstimme für Pritzwalk angetreten sei. Beidem widerspricht Schlaffke. Der Verdacht der Untreue sei ausgeräumt. „Das ist alles ad acta gelegt. Man konnte mir nichts nachweisen“, sagte Schlaffke. Das Ausschlussverfahren werde als gegenstandslos angesehen. „Wir gehören zum gemäßigten Flügel“: Wolfgang Heil sieht aber noch einen anderen Grund für seine Abwahl: „Wir gehören zum gemäßigten Flügel“, sagt er über sich und seine engsten Mitstreiter. Doch Kalbitz wolle andere Leute. Von ihm und AfD-Parteirechten wie Björn Höcke distanziert sich Heil. Schlaffke wiederum sieht sich nicht als Parteirechter. In manchen Punkten habe er sogar eher linke Positionen, und: „Ich bin Christ und lebe christliche Werte.“ Andreas Kalbitz danke er für „sein persönliches Engagement, um die Sache hier wieder in ordentliche Bahnen zu lenken“. Wie es jetzt in der Prignitzer AfD-Kreistagsfraktion weitergeht, der Schlaffke, Heil und Adam angehören, „kann ich Ihnen wirklich nicht sagen“, gibt Schlaffke zu. Ähnlich geht es Heil, der wie Adam in Partei und Fraktion bleiben will. Von Bernd Atzenroth

Parteien - Zerstrittene Prignitz-AfD – Thomas Schlaffke löst Wolfgang Heil als Kreisvorsitzender ab