Tino Kipp ist jetzt einziger Pritzwalker in der AfD

„Ich bleibe weiter in der AfD.“ Dieses Bekenntnis von Tino Kipp, dem AfD-Stadtverordneten in Pritzwalk, ist an der Dömnitz in diesen Tagen eher ungewöhnlich, haben doch gerade hier exponierte Vertreter der Partei ihren Austritt und Übertritt zur Bürgerstimme erklärt. Tino Kipp: „Denen verpflichtet, die mich gewählt haben“: Nicht so Kipp: „Es ist kein Geheimnis, dass die AfD zerstritten ist“, sagt Kipp, „aber ich fühle mich den Wählern verpflichtet, die mich gewählt haben.“ Bei der Kommunalwahl 2019 schon war Kipp als einziger Kandidat für die AfD angetreten und hatte dadurch ein ziemlich gutes Einzelergebnis erreicht – nur Hartmut Winkelmann (Linke) hatte bei der Wahl zum Stadtparlament mehr Stimmen bekommen. Er wolle seine Wähler nicht enttäuschen, sagt Kipp, und deshalb in der Partei bleiben. Lesen Sie auch: Prignitzer AfD bricht auseinander – Thomas Schlaffke verlässt die Partei Früherer Prignitzer AfD-Kreisvorstand fühlt sich herausgedrängt AfD-Fraktion im Prignitzer Kreistag bricht auseinander Was ihn aber vor die Aufgabe stellt, sich nun mit denjenigen zu arrangieren, die jetzt wieder in der Partei das Sagen haben. Und Kipp gibt zu, dass dies persönlich nicht ganz leicht wird. Aber es gehe ja um die Partei, „da muss man einen Schritt drauf zu machen“. Die Arbeit im Stadtparlament ist Kipps erste Erfahrung mit Kommunalpolitik. Er ist zudem Mitglied des Bildungsausschusses der Stadtverordneten. Austrittswelle nach jahrelangem Zwist: Die AfD ist im Moment ohne Vorstand, weil der bisherige Kreisvorsitzende Thomas Schlaffke aus der Partei ausgetreten ist, genauso wie sein Stellvertreter Benjamin Prüfer aus Meyenburg und die bisherige Kreisschatzmeisterin Claudia Czajkowski aus Wittenberge. Die Austrittswelle ist letzte Konsequenz eines jahrelangen Zwists, der auch juristisch ausgetragen wurde und mehrfach zum Wechsel an der Kreisverbandsspitze geführt hatte. Schlaffke war erst im Februar 2020 zum zweiten Mal zum Kreisvorsitzenden gewählt worden, doch stand jetzt gegen ihn ein Mitgliederbegehren an, das als Misstrauensvotum zu verstehen war. AfD wählt im Januar einen neuen Vorstand: Laut Kreistagsmitglied Jean-René Adam ist Kipp wohl tatsächlich der einzige Pritzwalker, der noch der AfD angehört. Adam erklärte gegenüber der MAZ, dass eine Vorstandsneuwahl für Januar geplant ist. Im Moment erarbeitet man ein Hygienekonzept und sucht einen ausreichend großen Raum dafür. Er will selbst für den Vorsitz der AfD Prignitz kandidieren. Nach der Klärung der Fronten hat sich Adams Fraktion im Kreistag auch wieder in AfD umbenannt. In den Ausschüssen steht eine Neubesetzung an – im Finanzausschuss wird der Sitz zwischen der AfD und der Bürgerstimme ausgelost. Von Bernd Atzenroth