Mit der Kirche in Porep hat es eine besondere Bewandtnis. Sie steht auf brandenburgischem Gebiet, wird aber durch die mecklenburgische Landeskirche betreut. Viele Putlitzer tun sich daher schwer, die Kirche in einem ihrer Ortsteile auch als die ihre anzuerkennen. Hätte die LAG Storchenland Prignitz auch so gedacht, wäre die Empfehlung, für die notwendigen Bauarbeiten Fördermittel zu beantragen, wahrscheinlich nie ein Thema gewesen. Zum Glück ist es anders gekommen.
„Dorf und Kirche gehören zusammen“
Pfarrer Konrad Kloss aus der Evangelischen Kirchengemeinde Marnitz und Gerd Ehrke als einer der Kirchenältesten haben sich maßgeblich für die finanzielle Unterstützung mit EU-Geld aus dem Leader-Topf eingesetzt. Am 17. Juni gab der Beirat der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) sein okay für das Vorhaben, weitere Bereiche des sakralen Gebäudes zu sanieren.
„Es war unser gemeinsames Interesse, Kirche und Dorf gehören zusammen“, sagt Gerd Ehrke, der in einem der Häuser wohnt, die das Rundlingsdorf Porep formen und das Gotteshaus in ihre Mitte nehmen.
Es ist ein dreiteiliges Ensemble, das am Luise-Ring steht und den 1295 als Poribe erstmals erwähnten Ort prägt. Dazu gehört ein Anbau aus dem Jahr 1969, der als Gemeinderaum genutzt wird, der Westturm und das Haupthaus, ein Fachwerkbau aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Letzteres liegt jetzt im Fokus der anstehenden Arbeiten.
Risse im Innenraum sind nicht mehr zu übersehen
175 000 Euro stehen zur Verfügung, 25 Prozent muss die Kirche als Eigenleistung aufbringen. Bis 2021 soll damit die Teilsanierung des Kirchenschiffes erfolgen. Nicht alles, was erneuert werden muss, erschließt sich dem Laien auf dem ersten Blick. Dafür weiß Gerd Ehrke umso besser Bescheid und weist auf wichtige Details.
Am Übergang zwischen Gebäude und Boden zeigen beispielsweise die Holzbalken, dass ihnen der Einbau unmittelbar am Erdreich nicht bekommen ist. Sie sind vergammelt und müssen ersetzt werden. Auch Teile des Fachwerks werden ausgetauscht.
Im Innenbereich, der durch den sehenswerten und reich verzierten Flügelaltar von 1520 dominiert wird, sind die Risse an den Wänden nicht mehr zu übersehen. Auch sie sollen im Zuge der Arbeiten behoben werden.
Poreper gehen gern und oft in ihre Kirche
Noch gar nicht lange her sind die letzten Maßnahmen, um das Gotteshaus zu ertüchtigen. Vor fünf Jahren wurde mit Geld der Nordkirche und deren Stiftung „Kirchliches Bauen“ der Turm ertüchtigt. Konrad Kloss spricht noch heute von einem Traum, der wahr geworden ist, fallen ihm doch beim Gedanken an den unsanierten Zustand sofort die Worte „schief, alt, morsch“ ein.
Das sieht heute anders aus. Zwar ist der Turm immer noch leicht schräg, aus statischer Sicht aber standsicher. Für mehr Stabilität wurden Stahlbänder eingezogen. Die neue Verschalung wurde von außen gegen die alte gesetzt. Wer den Turm betritt, kann sich beim Blick auf die breiten Bretter gut vorstellen, welch mächtige Bäume für die Errichtung gefällt wurden. Untersuchungen des Holzes datieren den Bau an den Anfang des 17. Jahrhunderts.
Dass die Kirche der Kirche sehr am Herzen liegt, liegt nicht nur an der reichen Innenausstattung und der besonderen Lage, sondern auch am Interesse der Poreper. „Übers Jahr verteilt werden die Gottesdienste sehr gut angenommen“, erzählt Konrad Kloss. Er kann zur Osterwanderung oder den Adventsfeiern auch oftmals Gemeindeglieder aus dem umliegenden Dörfern begrüßen.
Vergessen ist dann die Zeit der Teilung, die bis 1952 andauerte und Porep in einen Mecklenburgischen und einen Brandenburgischen Bereich untergliederte. „Es gab zwei Bürgermeister, zwei Viehzählungen und zwei Steuersysteme“, erinnert Gerd Ehrke. Dann wurde Porep dem Bezirk Potsdam unterstellt. Ein paar Kilometer weiter begann der Bezirk Schwerin. Aber das ist Vergangenheit und eine andere Geschichte. Für die Zukunft der Kirche spielen Grenzen keine Rolle mehr.
Von Stephanie Fedders