Der Bläserkreis Rühstädt brachte den ersten Gästen ein Ständchen, bevor das 33. Storchenfest in Rühstädt am Sonnabend offiziell eröffnet wurde. Dieses Jahr wurde für das Fest der Festplatz am Unesco-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg an der Neuhausstraße genutzt und nicht wie in den vergangenen Jahren der Platz zwischen Kirche und Schloss.
„Herzlich willkommen diesem anderen Ort, mit dem wir nun eine Verbindung zum Besucherzentrum des Biosphärenreservats haben”, sagte Rühstädts Bürgermeisterin Heike Warnke. „Nutzen Sie alle Angebote, die wir für Sie haben”, riet sie den Gästen.
Führungen mit Eseln
„Seit 33 Jahren steht der Storch im Mittelpunkt des Festes. Wir haben Bustouren ins Nahrungsgebiet der Störche für Sie vorbereitet, Storchenführungen durchs Dorf, Eselführungen und vieles mehr. Seien Sie neugierig und nutzen Sie die Angebote”, riet Biosphärenreservatsleiterin Heike Ellner den Gästen.
Ordnungsamtsleiter Gerald Neu begrüßte die Gäste im Namen des Amtes Bad Wilsnack-Weisen. „Wir tun alles, um auch trotz des Klimawandel den Storch hier zu halten”, sagte er. „Das Storchenfest ist unser Höhepunkte des Jahres. Die Zahlen der Bestandsstatistik der Störche nehmen als Indikator für Gesundheit der Umwelt”, sagte der Vorsitzende des Storchenclubs Rühstädt, Ulrich Blum.
Das gut gefüllte Tagesprogramm begann mit einem Interview mit dem Storchenbeauftragten des Landkreises, Falk Schulz. Clemens Herche von der Naturwacht stellte ihm Fragen rund um den Storch.
„26 Storchenpaare haben wir dieses Jahr in Rühstädt gezählt. Davon ziehen 15 Brutpaare insgesamt 31 Jungstörche auf”, berichtete er zunächst in Zahlen. Im Jahr 1996 hatten noch 44 Paare insgesamt 73 Jungvögel aufgezogen.
Weniger Jungstörche wegen Trockenheit
Viele Störche in Rühstädt blieben dieses Jahr ohne Nachwuchs, was laut Schulz auf die Frühjahrstrockenheit zurückzuführen ist. „Der Jungstorch ernährt sich in den ersten Wochen überwiegend von Regenwürmern. Davon gab es dieses Jahr sehr wenig. Die Frühjahrshochwasser in den letzten Jahren sind ausgeblieben. Nahrung steht deshalb nur sehr eingeschränkt zur Verfügung”, sagte er.
Die Gäste erfuhren, dass die Störche Ende Sommer auf zwei Routen gen Südafrika ziehen. Die Gefährdungen auf diesem bis zu 10.000 Kilometer langen Weg sind vielfältig. Stromleitungen werden ihnen oft zum Verhängnis oder Abschuss, denn in manchen afrikanischen Ländern steht er auf dem Speiseplan der Menschen.
Störche sind nesttreu
Der Storch, so Schulz, sei nesttreu. Er kehre immer wieder zu seinem Brutplatz zurück. „In zwei oder drei Jahren findet man die Störche wieder im Umkreis von 60 bis 80 Kilometern um ihren Geburtsort. Wir konnten in den vergangenen Jahren viele Störche identifizieren, die hier geboren wurden”, sagte Falk Schulz. Während einer Storchenführung durch Rühstädt versorgten Naturwächterin Daniela Drechsler und der Storchenbeauftragte Falk Schulz interessierte Gäste mit weiteren Informationen zum Storch.
Ein Quiz mit Fragen rund um den Storch gab es im Besucherzentrum. Auf dem Festplatz gab es Musik mit Claudia und ihrem Vater Detlef Mewes. Sie spielten Schlager, Kinderlieder und Musik zum Schunkeln.
Jazz gab es live auf der Bühne mit Alexander Girsch und Frank Leu von der Kreismusikschule Prignitz. Mit zehn Blechen Kuchen aus dem Buschbackofen und 20 selbstgebackenen Torten versorgten die Rühstädterinnen ihre Gäste mit Kaffee und Kuchen. Die Jugendfeuerwehr Rühstädt verkaufte Erbsensuppe, deren Erlös dem Storchenclub zugute kommen soll.
Von Jens Wegner