Am Wittenberger Bahnhof wurde am späten Samstagabend ein ICE evakuiert. Der Zug stand von 21.25 Uhr an außerplanmäßig im Bahnhof, der weiträumig abgesperrt wurde. Grund war ein herrenloses Gepäckstück. Dabei kam auch ein Zettel über eine Bombe im Zug zum Vorschein.
Bahnstrecke war dicht
362 Zugreisende aus dem ICE , die gerade auf dem Weg nach Hamburg waren, saßen stundenlang fest. Hinzu kamen etwa 20 Fahrgäste aus einen weiteren Regionalzug. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Die Bahnstrecke Berlin–Hamburg war dicht.
Als klar war, dass die Ermittlungen noch länger andauern werden und der Bahnhof gesperrt bleibt, wurden zwei Ersatzbusse bestellt, die die Reisenden nach Hamburg bringen sollten.
Busfahrer war alkoholisiert
Der 47-jährige Busfahrer entpuppte sich jedoch als betrunken. Der Mann pustete 1,14 Promille. So musste sich der Mann einer Blutprobe unterziehen und durfte nicht weiterfahren. Zudem führte er einen sogenannten Totschläger bei sich, was ihm obendrein eine Anzeige wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz einbrachte.
Zunächst dauerte es sehr lange, bis überhaupt etwas passierte. Erst nach knapp drei StundenBu kam der Bus am Bahnhof an, der dann doch nicht fahren durfte. Die Reisenden hatte sich geweigert, da sie beim Busfahrer Alkoholgeruch bemerkten.
Sprengstoffspürhunde im Einsatz
Unter den Bahnreisenden herrschte eine angespannte Stimmung. Sie halfen sich gegenseitig, verteilten ihre eigenen Getränke. Kinder lagen auf der Straße und schliefen. Ältere Menschen waren sichtlich erschöpft von den Strapazen. Die Feuerwehr Wittenberge und die Notfallseelsorger kümmerten sich am Bahnhof um die Gestrandeten.
Entwarnung gab es erst gegen 2 Uhr. Zwei Sprengstoffspürhunde der Polizei kamen zum Einsatz. Sie untersuchten über einen längeren Zeitraum den im Bahnhof stehenden ICE, fanden jedoch nichts. Ein Hubschrauber kreiste gleichzeitig über den Bahnhof.
Die Polizei ermittelt weiter
So kamen die Fahrgäste mit mehrstündiger Verspätung doch noch per Zug nach Hamburg. Zwei weitere ICE-Züge - einer aus Berlin, einer aus Hamburg - seien zwischenzeitlich über die länger dauernde Strecke via Uelzen in Niedersachsen und Stendal in Sachsen-Anhalt umgeleitet worden.
Weitere Hintergründe zu dem Vorfall gab es am Sonntag noch nicht. Weiterhin unklar blieb, wer hinter der Drohung steckt. Die Polizei ermittelt, auch zu dem Besitzer der herrenlosen Koffer.
Von Bernd Atzenroth