250 Jahre alte und kranke Linde in Dahme musste gefällt werden

Die alte Linde neben dem Eingangsportal zum Pfarrgarten in der Dahmer Geschwister-Scholl-Straße hat ausgerauscht. Gestern Morgen setzten Mitarbeiter der Wüstermarker Baumpflege-Firma Treeteam Richter dem Leben des vor 250 Jahren gepflanzten und als Naturdenkmal geltenden Baumes mittels Kettensäge, Hebebühne und Autodrehkran ein Ende. Aktion in buchstäblich letzter Minute: Dass es kein vorzeitiges Ende, sondern eher eine Aktion in allerletzte Minute war, sind sich Baumpfleger, Dahmer Amtsverwaltung und Untere Naturschutzbehörde einig. Wie schlimm der zwar schon lange als besorglich eingestufte Zustand der Linde tatsächlich war, wurde erst am stürmischen Tag vor der Fällaktion sichtbar: Die Windböen ließen den bereits sichtbaren Längsriss des Stammes weiter aufklaffen und der wuchtige, etwa 26 Meter hohe und weit ausladende Baum drohte, in der Mitte auseinander zu brechen. „Auch ich bin kein Freund davon, einen Baum einfach abzusägen, aber die Linde war eine akute Bedrohung“, sagt Dahmes Amtsdirektor David Kaluza. Vor einigen Monaten war er beim Mittagsspaziergang zufällig daran vorbei gekommen und hatte ein verdächtiges Knirschen gehört. Die herbeigerufenen Gutachter stellten fest, dass der Stamm von der Wurzel bis zum Wipfel bereits hohl und mehrfach gerissen und nicht mehr zu retten sei – eine echte Gefahr. Gefahrenabwehr versus Vogelschutz: Auch die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises stimmte dem Fällen des Baumes zu, wegen der akuten Bedrohungslage sogar innerhalb der Jahreszeit, in der Baumfällungen zum Schutz eventuell darin nistender oder brütender Vögel streng verboten sind. „Im Gegenzug hat die Stadt die Auflage zur Ersatzpflanzung bekommen – wo das sein wird, haben wir noch nicht entschieden“, sagt Kaluza, der bei den gestrigen Fällarbeiten zu den Zuschauern gehörte. „Nein, sowas ist für uns Alltag“, antwortet Kranführer Fred Schuster auf die Nachfrage, ob die Aktion wegen der Größe des Baumes und wegen der Enge des Standortes eine besondere Herausforderung gewesen sei. Viereinhalb Stunden brauchte das Team zum stückweisen Abtragen von Krone, Ästen und 1,50 Meter dickem Stamm. Alleine der wog 2,5 Tonnen. „15 bis 20 Tonnen werden es wohl insgesamt gewesen sein“, schätzt Schuster. Als liegendes Insektenhotel erfüllt die Linde in der Wustermarker Heide nun ihre letzte Aufgabe. Lesen Sie auch Luckenwalde: Die letzten Linden am Boulevard sind gefallen NABU-Zählung: Spatz und Amsel zwitschern am häufigsten in Oberhavel Von Uwe Klemens