Wenn alles gut läuft, könnte die Luckenwalder Turmklause zum Ende des Jahres wieder ihre Pforten öffnen. Zu DDR-Zeiten war es schwierig in der beliebten HO-Gaststätte, einen Platz zu ergattern. Mehr als 20 Jahr stand die Turmklause jetzt leer. Doch das soll sich ändern.
Trio will Schaubrauerei einrichten
Tischlermeister Torsten Kutzner, Elektromeister Axel Schulz und Maschinenbauingenieur Mathias Gaffke haben das Objekt erworben und wollen es zu einer Erlebnisbrauerei umgestalten. Gemeinsam mit dem Luckenwalder Ingenieurbüro Prib wurde ein Konzept erstellt. „Wir hoffen, dass alles passt und wir unsere Ideen umsetzen können“, sagt der Luckenwalder Torsten Kutzner, der von seinen Ludwigsfelder Mitstreitern zum Bauleiter ernannt wurde. Die Männer sind seit ihrer Kindheit befreundet und alle Mitglied im Ludwigsfelder Judoverein. Als sie Ende 2015 in Quedlinburg die dortige Brauerei besuchten, stellten sie fest: So etwas fehlt in Luckenwalde.
Auf der Suche nach einen geeigneten Objekt stießen sie auf die Turmklause. Sie kontaktierten den Eigentümer, der im April 2016 verkaufte. Die Turmklause befindet sich im Sanierungsgebiet der Stadt Luckenwalde. Um Fördermittel zu erhalten, müsste sich das Trio gedulden – doch das will es nicht. Die Männer haben ein Ziel vor Augen und inzwischen einiges geschafft. Sie wollen möglichst viel selbst machen oder einheimische Unternehmen beauftragen. Wenn das Wetter mitspielt soll Ende Februar die Fassade gestrichen und das Baugerüst verschwunden sein. An diesem Wochenende werden die neuen Fenster eingebaut.
Entstehen soll eine urige Gasthausbrauerei, in der es gutes Essen gibt. Angedacht ist eine Art Schaubrauerei sowie ein überdachter Biergarten im Hof. Die Entkernung des Gebäudes und der Baufortschritt werden dokumentiert. Hin und wieder schaut jemand rein, wie kürzlich eine Kellnerin, die mal in der Turmklause gearbeitet hat. Der Luckenwalder Ortschronist hat in seinem Vortrag über die Baruther Straße auch die Turmklause als bestes Speiselokal der Stadt gelobt, in dem er 1956 erstmals Gast war. Der Luckenwalder Stadtbaudirektor Martin Perghammer erinnert sich noch genau, dass 1988 der letzte Umbau erfolgte. Auf der Speisekarte stand zu dieser Zeit Eisbein für 5,95 Mark, Rumsteak für 7 Mark und Omelett für 3,95 Mark.
Einst war dort das Hotel Steinberg
Im oberen Teil des Hauses befand sich früher das Hotel Steinberg. Vor kurzem war die Enkelin der damaligen Besitzer in Luckenwalde. „Sie kam vom Bodensee und wollte an die Ostsee“, berichtet Torsten Kutzner, der sie zufällig auf dem Grundstück traf. Unterwegs hatte sie sich überlegt einen Abstecher nach Luckenwalde zu unternehmen. „Sie hat mir erzählt, dass sie noch viele alte Bilder hätte und die würde sie mitbringen, wenn sie das nächste Mal kommt“, sagt Kutzner. Er hat sie sofort zur Einweihung eingeladen.
Von Margrit Hahn