Baruther Urstromtal soll Naturpark werden

Ein Naturpark südlich von Berlin – diesem Ziel kam der bereits 1994 gegründete Förderverein Naturpark „Baruther Urstromtal“ in den zurückliegenden Tagen wieder ein Stück näher. Sein Vorsitzender Carsten Preuß präsentierte das Konzept vor den Gemeindevertretern von Am Mellensee. Und die Stadtverordneten von Zossen stimmten einem Antrag der Fraktion Linke/SPD zu, dass die Stadtverwaltung die Naturpark-Ausweisung aktiv unterstützt. Dazu gehört nun, dass Rathauschefin Wiebke Schwarzweller (FDP) beim Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz die Bekanntmachung des Naturparks beantragt und den Kreistag bittet, dieses Anliegen auf der Grundlage eines Kreistagsbeschlusses ebenfalls bei der Landesregierung einzubringen. Dass die Entscheidung mit 21 Ja-Stimmen, einer Gegenstimme und vier Enthaltungen so eindeutig ausfiel, überraschte nach der Diskussion, bei der es etliche „Ja, aber...“ gab. Das erneute Vertagen in die Ausschüsse entfiel damit, eine der nächsten Entscheidungen und das wohl wichtigste Votum stehen nun im Kreistag am 26. April an. Keine Einschränkungen für Forst und Landwirte: Preuß (Linke) erläuterte den Stadtverordneten, dass es mit dem Status Naturpark für Waldbesitzer und Landwirte keine zusätzlichen Einschränkungen gebe. Er warb noch einmal mit den Vorteilen, die ein Naturpark bringe: „Damit würde das Baruther Urstromtal zu den ausgewiesen schönsten Landstrichen Deutschlands gehören, vieles kann dann besser als bisher gefördert werden, und diese Vorteile vor allem im Tourismus würden auch wir hier in Zossen zu spüren bekommen.“ Thomas Blanke (CDU) fand es „etwas befremdlich, sich als Zossener für einen Naturpark mit Namen ,Baruther Urstromtal’ stark zu machen“. Daran hänge er nicht, so Preuß, nur sei dieser Begriff bereits überregional bekannt. Letztlich wurde der Beschluss um zwei Stichpunkte erweitert: Die geplante Naturpark-Grenze wird angepasst, das inzwischen ausgewiesene Windeignungsgebiet Töpchin (Landkreis Dahme-Spreewald) soll nicht zum Naturpark gehören, und die Zossener Stadtverordneten werden regelmäßig über das Projekt informiert. Lesen Sie auch Nuthe-Urstromtal: Fördermittelanträge für mehr Nachhaltigkeit Ludwigsfelde: Wölfe reißen Schafe in zwei Herden Sperenberg vor 30 Jahren: Der Geheim-Flug der Honeckers aus Deutschland Testgelände Horstwalde: 150 Jahre Bundesanstalt für Material-Forschung und -Prüfung Geplant ist der Naturpark zwischen Zossen im Norden, Dornswalde im Osten, Petkus im Süden und im Westen von der Grenze des Naturschutzgebietes Heidehof-Golmberg und Luckenwalde parallel der B 101 etwa bis Höhe Gadsdorf. Es soll 16 Naturschutz- und vier Landschaftsschutzgebiete umfassen. Bei den Beschreibungen heißt es: „Das Baruther Urstromtal ist Teil des ökologischen Korridors in Südbrandenburg“, zu den naturkundlichen Besonderheiten gehören der Schöbendorfer Busch, Binnendünen, die Sperenberger Gipsbrüche oder die Kummersdorfer Heide. Neue Fördermittel dank Naturpark-Status: An touristischen Besonderheiten hätte dieser Naturpark neben den Schlössern Stülpe und Baruth das Museumsdorf Glashütte und den Wildpark Johannismühle, die Weinberge Zesch und Baruth oder die Scheunenwindmühle Saalow, die Fläming-Skate, die Bunker- und Bücherstadt Wünsdorf, die Draisinenbahn, das Historisch-Technische Museum Heeresversuchsanstalt Kummersdorf oder den Boden-Geo-Pfad mit den Sperenberger Gipsbrüchen und den Klausdorfer Tongruben zu bieten. Für vieles gäbe es mit dem Naturpark-Status Fördergeld, an das sonst nicht zu denken wäre, so Initiator Preuß. Von Jutta Abromeit