Blankenfelde: Familie sammelt auf Spaziergängen täglich Müll im Ort

Wie in den Vorjahren sollte auch 2020 ein Frühjahrsputz in Blankenfelde, Dahlewitz und Mahlow stattfinden. Vor 14 Tagen musste die Gemeinde diese allerdings – wie alle anderen Aktionen auch – auf ihrer Website offiziell absagen. Doch Unrat liegt trotz aller Versammlungs- und Ausgehbeschränkungen herum, das schöne Frühlingswetter schert sich nicht um Corona und Familien gehen spazieren. Naheliegende Idee: Deshalb hatte Familie Haseleu aus Blankenfelde eine tolle und irgendwie auch naheliegende Idee: Auf ihren täglichen Spaziergängen sammelt sie herumliegende Flaschen und Unrat ein, entsorgt sie und trägt so dazu bei, dass die Idee der Frühjahrsputzaktion unkonventionell umgesetzt wird. Haseleus und andere Blankenfelder haben so draußen mehr Freude. Sammeln und bewegen: Für Jennifer Haseleu, Präsidentin des Blankenfelder Karneval Clubs, kamen gleich mehrere Umstände zusammen, warum sie den Frühjahrsputz forciert: Sohn Felix geht zurzeit nicht in den Kindergarten und weil die Familie vor kurzem Nachwuchs bekommen hat, ist Jennifer Haseleu mit dem „großen“ Sohn und dessen Bruder im Kinderwagen nun täglich zur Bewegung und zum Frischlufttanken unterwegs. „Wir gehen in den Wald, der fängt gleich hinter unserem Haus an“, erklärt die Mutter. Sohn Felix ist ein eifriger Sammler: Dann erlebt sie ihren Felix als eifrigen Sucher: „Wer zuerst die nächste Flasche findet“, lautet die Ansage. Dann rast der Filius durchs Unterholz und bringt Bier-, Saft und Weinflaschen und Gläser heran, die im Korb des Kinderwagens Platz finden. Einen „Gelben Sack“ hat das Räum-Team immer dabei, um Papier, Verpackungen und andere herumliegende Sachen einzusammeln. Selbst eine Autofelge wurde von Felix als Ausbeute bestaunt. Lehrreiche Ausflüge: Nach dem Spaziergang geht’s zuerst am Flaschencontainer vorbei, wo der Kinderwagenkorb geleert wird. Alles andere trennen Haseleus und entsorgen es über den eigenen Hausmüll. Für Felix sind solche Ausflüge spannend und Jennifer Haseleu ist sicher, dass er dabei auch etwas für den Umgang mit Abfall und Restmüll lernt. „Wir gehen jeden Tag in den Wald und finden immer wieder etwas“, sagt sie. Ortsvorsteherin Hannelore Pappschick (Bürgerbündnis) ist über die Aktion sehr erfreut: „So unkonventionell und selbstverständlich sich für die Dorfgemeinschaft einzusetzen finde ich vorbildlich“, lobt sie. Ein gutes Beispiel: Sie hatte im Vorfeld Schulen, Bürger und Vereine angesprochen, beim Frühjahrsputz mitzuwirken. „Für den Karneval Club stand fest, dass wir uns gemeinsam daran beteiligen“, sagt Jennifer Haseleu. Nun mache sie es eben im kleinen Kreis. „Ist doch toll, so ohne viele Worte zu handeln. Andere reden und reden“, meint Hannelore Pappschik und beide fänden es schön, wenn sich weitere Blankenfelder entschließen könnten, im Gesichtsfeld störenden Müll einzusammeln und zu entsorgen. Von Andrea von Fournier

Aufgeräumt - Frühjahrsputz als Privataktion