Blankenfelde-Mahlow: Chaos während des Baus der Dresdner Bahn

Die Großbaustelle der Dresdner Bahn nähert sich der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow. Gesperrte Bahnübergänge zwingen schon heute Kraftfahrer zu Umwegen. Und die Anwohner im Ortsteil Dahlewitz warten gleichzeitig bislang vergeblich auf die versprochene Erneuerung der Ortsdurchfahrt. Die Bahnhofstraße, innerörtlicher Teil der L40, wird bereits heutzutage von vielen LKWs befahren. Insbesondere bei Unfällen auf der A10 dient sie als Ausweichstrecke. Ein Verkehrskonzept für die Zeit der Bauarbeiten scheint überfällig. Zumindest bei der Frage nach einem Verkehrskonzept ist Abhilfe in Sicht. Das Bürgerbündnis BB/BBVG-WG will die Verwaltung mit der Erstellung eines solchen Konzeptes beauftragen: „Wir sind fest davon überzeugt, dass wir nicht ansatzweise eine Ahnung haben, wie sehr die Bauarbeiten an der Dresdner Bahn unsere Gemeinde belasten werden“, begründet Fraktionsvorsitzende Andrea Hollstein den Antrag ihrer Fraktion. Hollstein sieht „dringenden Handlungsbedarf, um nicht von den kommenden Ereignissen im wahrsten Sinne des Wortes überrollt zu werden.“ Gemeinsam mit der Deutschen Bahn soll ein Verkehrskonzept erarbeitet werden, dass die Pkw- und Lkw-Verkehrsströme leitet, den Schienenersatzverkehr und die Ortslinien organisiert und die Belastungen für die Bevölkerung während der Bauphase so gering wie möglich hält. Lesen Sie auch Neubau der Dresdner Bahn: Blankenfelde-Mahlow monatelang ohne S-Bahn Mahlow: Bahnübergang bis April gesperrt Blankenfelde-Mahlow: Straße gesperrt wegen Bauarbeiten Enorme Belastungen: Die Infrastruktur in der Gemeinde werde während der Bauzeit enormen Belastungen durch die Baufahrzeuge ausgesetzt, wofür die Straßen nicht ausgelegt sind. Deshalb fordert der BB/BVBB eine Dokumentation der Straßenschäden vor und während der Bauarbeiten. Die Bahn müsse darlegen, zu welchen Zeiten und an welchen Orten wie viele Baufahrzeuge Baumaterial an- und abtransportieren. Gegebenenfalls seien sogar Schallschutzmaßnahmen erforderlich, da die Hauptverkehrsstraßen durch Wohngebiete führen. Das gelte insbesondere auch für die Ortsdurchfahrt der Landesstraße L 40 im Ortsteil Dahlewitz, die immer wieder einmal in Anfragen der Einwohner in den Gemeindegremien thematisiert wird. Beginnend hinter der bereits gebauten Tunneldurchfahrt der Bahn am Bahnhof Dahlewitz ist die Straße in einem katastrophalen Zustand. Temperaturbedingt verschieben sich Kanten und zahlreiche Bodenwellen führen zu Straßenlärm bis tief in die Nacht, wenn LKWs die Durchfahrt als Umfahrung der Autobahn A10 nutzen. Zwar wurde deshalb eine Geschwindigkeitsbeschränkung für LKW auf Tempo 30 eingeführt, Dahlewitzer aber wissen, dass sich nur wenige daran halten. Landesbetrieb will bauen: Die grundhafte Erneuerung der Bahnhofstraße sollte unter anderem deshalb erfolgen, bevor die Großbaustelle Dresdner Bahn zu noch mehr Verkehr in Dahlewitz führt. Der Landesbetrieb Straßen (LS), der dafür zuständig ist, will unbedingt in diesem Jahr bauen. Auf Anfrage der MAZ erklärte der Landesbetrieb: „Vom LS wird derzeit intensiv der grundhafte Ausbau der Ortsdurchfahrt mit dem Ziel einer Realisierung im Jahr 2021 vorbereitet.“ Derzeit scheitere der Ausbau an „zahlreichen und aufwendigen Abstimmungen mit der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow. „Auf Grund von bestehenden Differenzen mit der Gemeinde konnte leider noch keine Vereinbarung geschlossen werden“, heißt es in einer Stellungnahme des Landesbetriebs. Worum es dabei im Detail geht, ist ungewiss. Auf Anfrage erklärte die Gemeinde, es bestehe zwischen dem LS und der Gemeinde Einigkeit, dass der Ausbau der L40 in der Ortsdurchfahrt gemeinsam realisiert werden soll. Bürgermeister Michael Schwuchow (SPD) bedaure es daher sehr, dass bisher keine Einigung erreicht werden konnte. „Es bestehen jedoch inhaltliche Unstimmigkeiten zum entsprechenden Vertrag, die Fragen des Haftungs- und Kostenausgleichs untereinander, aber auch der Umsetzung der gemeinsamen Zusammenarbeit betreffen.“ Technische und finanzielle Risiken für die Gemeinde könnten vermieden werden, so Schwuchow, „wenn beim Landesbetrieb eine ernsthafte Befassung mit den Anmerkungen der Gemeinde stattfinden würde.“ Von Udo Böhlefeld