Blankenfelde-Mahlow: Grüne wollen Kita-Krise mit einer Waldkita begegnen

Kitaplätze sind im gesamten Berliner Umland knapp, die Gemeinde Blankenfelde-Mahlow bildet da keine Ausnahme. Erst im Oktober hatten sich dort verzweifelte Eltern zu Wort gemeldet, weil es für sie derzeit unmöglich ist, eine Kinderbetreuung zu finden. Das Problem: Eine neue Kita zu planen und zu bauen dauert Jahre. Die Grünen haben nun aber einen Vorschlag, der sich womöglich deutlich schneller realisieren ließe: Sie plädieren dafür, in der Gemeinde eine Waldkita einzurichten. Ein entsprechender Antrag wird Ende Januar in die Gemeindevertretung eingebracht. „Es wäre die einfachste Lösung“, sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sabine Harding. Denn in einer Waldkita findet der Großteil der Kinderbetreuung, wie der Name schon sagt, im Wald statt. Nach der einen Lehre sind die Kinder sogar nahezu durchgehend außerhalb von festen Gebäuden – auch bei Regen. Beheizbare Räume sind zwar vorgeschrieben, schon damit es einen Rückzugsort gibt, falls der Aufenthalt im Wald aus Witterungsgründen gefährlich wird. Bei manchen Waldkindergärten werden dafür aber auch nur Bauwagen aufgestellt. Zu anderen Kitas wiederum gehören feste Gebäude, damit auch kleinere Kinder dort betreut werden können. Grüne wollen schnellen Weg aufzeigen: „Wie man das im Einzelnen macht, müsste die Diskussion in den Gremien zeigen“, so Harding. „Uns geht es vor allem darum, einen schnellen Weg aufzuzeigen, denn der Bedarf nach Kitaplätzen ist in der Gemeinde da.“ Eine solche Waldkita wäre ein Novum für Blankenfelde-Mahlow – und bis auf die Fröbel-Waldkita, die derzeit noch in Ludwigsfelde errichtet wird, hat auch der restliche Landkreis Teltow-Fläming eine solche Einrichtung bislang nicht zu bieten. Auch darüber hinaus ist die Landschaft der Einrichtungen, die sich der Waldpädagogik widmen, übersichtlich. In Berlin gibt es eine Handvoll, in Brandenburg sind es ein gutes Dutzend, von denen die meisten im Berliner Umland liegen. Zum Teil handelt es sich dabei allerdings auch um Mischformen. Interessierter Träger vorhanden: Ein größerer Träger ist etwa die Gesellschaft Wakib, die vier Waldkindergärten in Berlin und den Eichwalder Waldkindergarten betreibt. In Eichwalde wird ein altes Mietshaus als eine Art Basisstation verwendet, die Kinder sind aber tatsächlich den Großteil der Zeit in der freien Natur unterwegs, besuchen auch die nahe gelegene Badewiese. Die Waldkita in Pätz hingegen hat ein neues Kita-Gebäude, in dem auch ein Großteil der Erziehung stattfindet. Spielen im Wald ist dort eher als eines von mehreren Angeboten an die Kinder zu verstehen. Wie sich das in Blankenfelde-Mahlow gestalten könnte, hinge auch von einem möglichen Träger ab. Grundsätzlich gebe es auch schon Interessenten, sagt Sabine Harding. Auch da werde sich demnächst jemand den Gemeindevertretern vorstellen. Möglicher Standort Am Dachsbau: Die Gemeinde Blankenfelde-Mahlow würde freilich auch mit einem freien Träger Neuland betreten. Denn bislang sind bis auf zwei evangelische Einrichtungen die vorhandenen Kitas alle in Hand der Gemeinde. „Es wäre auch ein Ansatz, dass wir eine buntere Vielfalt an Angeboten schaffen, um Kinder unterzubringen“, argumentiert Sabine Harding. Sogar einen möglichen Standort hat die Fraktion schon im Auge: Ein bewaldetes Grundstück Am Dachsbau. Allerdings müssten dort erst einmal die Eigentumsverhältnisse geklärt werden. Auch darüber wird die Gemeindevertretung in den kommenden Wochen und Monaten beraten. Von Oliver Fischer

Kita-Krise in Blankenfelde-Mahlow - Grüne schlagen Einrichtung einer Waldkita vor