Charlotte Schaufert verabschiedet sich von Blankenfelder Kunstschule mit einer Ausstellung

Eine neue Ausstellung ziert Foyer und Flure der Regenbogen Kunst- und Musikschule in Blankenfelde. Wolfgang Locher und Margit Voigt, die die Schule ins Leben riefen und leiten, sehen sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge: In Zeiten, wo neue Kunst- und Kulturprojekte kaum noch laufen, ist die Schau ein hoffnungsvolles Signal. Auch wenn sie, unkonventionell wie nötig, ohne Vernissage und Werbetrommel eröffnet wurde. Doch es ist der Abschied „… unserer großartigen Mitarbeiterin, Künstlerin, Kunstpädagogin und Kunsttherapeutin Charlotte Schaufert“, wie Margit Voigt wehmütig erklärt. 22 Jahre arbeitete sie in Kursen mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, führte Projekte durch, gestaltete Ausstellungen. Unvergessene Momente: Grenzüberschreitungen mochte sie, spontane Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen. Unvergessen bleibt für viele Schüler, Mitarbeiter und Besucher das gemeinsame Projekt von Kalligraphie- und Kunstkurs zum Kinderbuch „Kotzmotz der Zauberer“: Weil die Fantasie der Erwachsenen nicht so weit flog, wie Kalligraphie-Kursleiterin Kathrin Ludwig hoffte, gaben die jüngsten Malschüler von Charlotte Schaufert ein gehöriges Quäntchen davon in den Topf. Es entstand eine bemerkenswerte, bunte Ausstellung, die eine schwung- und liebevolle Umsetzung des Themas dokumentiert. Selbst die zur Vernissage angereiste Buchautorin war begeistert von den Arbeiten. Mit dieser Schau 2014 verabschiedete sich Kathrin Ludwig von der Schule. Nun ist es Charlotte Schaufert, die sich zum Jahresende zurückziehen wird. Ein geplanter Abschied „Geplant“, wie sie unterstreicht. Die in Berlin beheimatete Malerin und Kunstpädagogin wird 65 und hat bereits Kinder- und Jugend-Kurse an Kolleginnen abgegeben. Nur die Erwachsenen, fast immer Frauen, lagen ihr weiter sehr am Herzen. Doch aufgrund der Pandemie, innerhalb derer mehrere Schülerinnen absprangen, und weil sich ein Enkelkind eingestellt hat, wollte sich Charlotte Schaufert nun zurückziehen. Unterricht per Internet hat sie im Frühjahr versucht: „Das funktioniert meiner Meinung nach in der Kunst kaum. Es ist nicht viel mehr als das Verbindung halten dabei rausgekommen“, sagt sie. Auch der Weg nach und von Blankenfelde im Winter abends sei ein Grund, die Segel jetzt zu streichen. „Offenes Atelier“ geplant: Ganz will die Kunstpädagogin ihre malenden Schülerinnen, von denen manche seit Jahrzehnten dabei sind, nicht allein lassen: In einem „Offenen Atelier“, das vielleicht in loser Folge, vielleicht auch regelmäßig am Tage statt abends angeboten wird, wird man ab 2021 zusammenkommen. So ist es jedenfalls geplant. „Schließlich dachten Wolfgang, Margit und ich doch, dass wir eines Tages mit den Füßen zuerst aus der Schule getragen werden“, scherzt Schaufert, die zu den ersten Lehrenden an der Schule gehörte. Nun also zeigen „ihre Frauen“ noch einmal, was sie unter ihrer Anleitung gelernt und zu Papier gebracht haben. Die Farben des Sommers in Aquarelltechnik, herbstliche Harmonie in Abdruck- und Spachteltechnik, Magnolien im Frühling oder Stillleben in Mischtechnik sollen die wohltuend in der Natur vorhandene Farbfreudigkeit verdeutlichen und die Vielfalt der Techniken zeigen, die der Künstlerin zu deren Wiederspiegelung zur Verfügung stehen. Dank und Anerkennung für die Künstlerin: Beatrix Lühr, Karola Stier, Sabine Linde, Ines Karusseit, Anita Karle und weitere Schülerinnen bringen lebhafte Blumen, zierliche Blüten und ruhige Blätter an die Wände, die auf ihre Weise auch Dank und Anerkennung für die Arbeit der Kursleiterin sind. Die für sich in Erwägung zieht, vielleicht wieder öfter zum Pinsel zu greifen, wofür in den vergangenen Jahren kaum Zeit blieb. Die Ausstellung ist bis Januar im Foyer der Regenbogenschule zu besichtigen. Von Andrea von Fournier