Chiracon feiert 20-jähriges Bestehen im Biotechnologiepark Luckenwalde

Mit vier Kollegen – ihn eingeschlossen – fing Ralf Zuhse vor 20 Jahren im damals noch ganz neuen Biotechnologiepark Luckenwalde an, seine Firma Chiracon aufzubauen. Der Einzug fand Ende 1998 statt. Es war eines der ersten Unternehmen, die sich dort niederließen. Nun feiert Zuhse mit 25 Mitarbeitern das 20-jährige Bestehen seiner Firma. Angefangen hatte alles mit einem Labor und einem Büro. Inzwischen sind es zehn Labors und mehrere Büroräume, die Chiracon im Biopark angemietet hat und alle über die verschiedenen Häuser des Technologieparks verteilt sind. Hier werden Wirkstoffe für Medikamente entwickelt und hergestellt, etwa gegen verschiedene Krebsformen, gegen HIV, gegen Parkinson, aber auch für Haarwuchs. Firmengründer Ralf Zuhse stammt aus Berlin. Dort hat er Chemie studiert und schließlich promoviert. Nach drei Jahren Forschungsaufenthalten in den USA und Australien sowie weiteren drei Jahren in Hamburg entschloss er sich, sein eigenes Unternehmen in Luckenwalde zu gründen. „Im Biotechnologiepark konnte man ein vollständig ausgerüstetes Labor zu erschwinglichen Preisen anmieten“, erinnert er sich. „Der ganze Biopark war neu, also auch die Labore“, erzählt Zuhse. Die Ausrüstung entsprach den modernsten Ansprüchen, was sich herumsprach. „Wir haben nachfolgenden Firmen den Biopark empfohlen“, so Zuhse. Denn neben den günstigen Startbedingungen sorgte das damalige Management auch für Marketing und Vernetzung unter den Firmen. Das habe viele Dinge beschleunigt und manche erst möglich gemacht. Schwarze Zahlen: So gelang Chiracon der wirtschaftliche Aufschwung. Als Gewinner des Gründer-Champion-Preises 2002 konnte Zuhse für den weiteren Aufbau seiner Firma Venture-Kapital einsammeln. Bereits 2008 kaufte er sich wieder heraus und war wieder alleiniger Gesellschafter der GmbH. Der zertifizierte Betrieb schreibt schwarze Zahlen und verzeichnet pro Jahr ein Wachstum von zehn bis 15 Prozent. Während der Wirtschaftskrise brach 2009 der Umsatz aber auch einmal ein und verlor zwei Großkunden. Doch Chiracon überlebte auch wegen seiner Nischenprodukte, auf die sich die Firma konzentriert. Derzeit überlegt Ralf Zuhse, weiter zu expandieren. Weitere Labors sollen angemietet, weitere Mitarbeiter eingestellt und Auszubildende im Bereich Chemielaborant und Büromanagement aufgenommen werden. „Da suchen wir vor allem Leute aus der Region“, betont der 57-jährige Firmenchef. Ob Chiracon sogar ein eigenes Firmengebäude errichtet, hängt noch von den Behörden ab, die darüber entscheiden, wie viel das Unternehmen an Substanzen für pharmazeutische Produkte herstellen darf. Luckenwalde als günstiger Standort: Derzeit beschäftigt Chiracon zehn Akademiker, darunter acht Chemiker, eine Pharmazeutin und einen Bio-Chemiker. Sie kommen aus ganz Deutschland. Sie schätzen den Standort Luckenwalde aufgrund der Nähe zu Berlin, ohne dorthin ziehen zu müssen, weil man in Luckenwalde auch günstiger wohnen kann. Das überzeugt übrigens die meisten Mitarbeiter, von denen viele, die selbst nicht aus Luckenwalde kommen, hierher gezogen sind. Von Hartmut F. Reck

Luckenwalde - 20 Jahre Chiracon im Biotechnologiepark