Glückliche Gesichter gibt es derzeit bei den Bibliothekaren im Jüterboger Kulturquartier. Zum ersten Mal beteiligte sich die Kinderbibliothek in diesem Jahr am Brandenburger Lesesommer. Grundschüler, so die Idee, sollen in den Ferien weg vom Computer und hin zum Bücherregal gelockt werden. Dass das gelungen ist, ist sich Kinder-Bibo-Leiterin Carmen Eike nach Auswertung der eingegangenen Lesekarten sicher.
Etat für den Lesesommer aufgespart
„Wir sind positiv überrascht, vor allem auch deshalb, weil wir uns ja bisher noch nie an der Aktion beteiligt haben und nicht sicher waren, ob es überhaupt von den Kindern angenommen wird“, so Eike. Bereits im Vorjahr hatte die Bibliothek mit Blick auf den Lesesommer 2019 ihren Etat für Neuanschaffungen aufgespart, so dass nun 125 neue Bücher für die Altersklasse der etwa Neun- bis Elfjährigen angeschafft werden konnten. „Denn genau diese Gruppe, also Schüler der Klassen fünf und sechs, wollten wir uns holen“, sagt Eike.
Ein kleiner Wettbewerb sollte, neben der druckfrischen Lektüre, einen weiteren Anreiz zum Gang in die Bibliothek schaffen. Alle acht fünften und sechsten Klassen, die es an den drei Jüterboger Grundschulen gibt, wetteiferten dabei um die höchste Zahl an entliehenen und natürlich auch gelesenen Büchern. Damit dabei nicht geschummelt wird und Bücher nur aus „statistischen“ Zwecken entliehen werden, mussten ein kleiner, ins Buch eingelegter Laufzettel zur Handlung ausgefüllt und bei der Abgabe ein paar Fragen der Bibliothekare beantwortet werden. Die Siegerklasse bekommt als Anerkennung einen Wanderpokal in Form einer Büchereule, sowie eine extra für sie arrangierte Lesung mit einem Kinderbuchautoren. Welche Klasse gewonnen hat und welcher Schriftsteller lesen wird, wird bis zur Siegerehrung am Jüterboger Fürstentag im September noch geheim gehalten.
Lese-Königin verschlang 15 Bücher
Insgesamt 39 Fünft- und Sechstklässler nutzen das Ferienangebot. „Statistisch wurde jedes neue Buch einmal ausgeliehen, aber natürlich nicht jedes Buch, andere dafür aber mehrfach“, plaudert Eike trotzdem schon vor Bekanntgabe des Ergebnisses aus der Auswertungsrunde. 18 Mädchen und Jungen, die jeweils drei oder mehr Bücher lasen, erhalten eine Anerkennungsurkunde. Lese-König ist eine Schülerin, die im Laufe von sechs Woche stolze 15 Bücher verschlungen hat.
Am beliebtesten bei den Kindern waren Krimi- und Mystery-Bücher. „Aber auch Fortsetzungs-Geschichten werden, ähnlich wie bei Erwachsenen bei der Filmauswahl, immer beliebter“, sagt Eike. Das am häufigsten ausgeliehene Buch war der Ferienlager-Rätsel-Krimi „Summer Camp Mystery“ von Autorin Dagmar Puchalla und Illustratorin Anette Kannenberg.
Hoffnung auf Sponsoren für 2020
„Auf jeden Fall“ lautet Eikes Antwort auf die Frage, ob es den Lesesommer im nächsten Jahr wieder geben wird. Ziel ist es, Sponsoren zu gewinnen, die den knappen Bibliotheks-Etat aufstocken, so dass dann mehr Bücher angeschafft und der Wettbewerb auch auf andere Klassenstufen ausgeweitet werden kann.
Die eifrigsten Leser in der Stadtbibliothek sind die Erst- bis Viertklässler, von denen fast alle einen Leseausweis besitzen. Bei den Viert- bis Sechsklässlern sind es immerhin noch 80 Prozent. Bis zum 14. Lebensjahr bekommt jedes Kind den Ausweis umsonst, Jugendliche bis 17 Jahre zahlen dafür pro Jahr den eher symbolischen Preis von zwei Euro. 5000 Medien stehen in der Kinderbibliothek zur Ausleihe zur Verfügung. Der Gesamtbestand der Stadtbibliothek beträgt 16.000 Medien.
Von Uwe Klemens