Jüterbog: Betreuungszeiten in Kita "Spiel mit" sorgen für Spannungen

Ab Mittwoch können in der Kita „Spiel mit“ in der Schlossstraße fast alle Gruppen zum Teil oder wieder komplett betreut werden. Wie die Stadt Jüterbog mitteilt, bleiben die Betreuungszeiten vorerst jedoch stark eingeschränkt. Wegen der angespannten Personalsituation sei die Betreuung nur für einige Kinder der Gruppen 1 (Mäuse), 2 (Enten), 5 (Löwen), 6 (Schmetterlinge), 7 (Igel) und 8 (Bären) wieder möglich. Der Grund: In Gruppen sei meist nur eine pädagogische Fachkraft im Einsatz. In der Gruppe 3 (Käfer) können dagegen wieder alle Kinder aufgenommen werden. Obwohl dort beide Fachkräfte gesund sind, ist die Betreuungszeit dennoch grundsätzlich nur von 8 bis 14 Uhr möglich. Die Regelungen gelten zunächst bis Freitag. Die Stadt hofft, die Zeiten ab der kommenden Woche ausweiten zu können. Lesen Sie auch: Jüterbog und Dahme: Neue Coronafälle an Schulen Kitabetrieb „Spiel mit“ erst ab Mittwoch 25.11 wieder möglich Für die Personalknappheit verantwortlich seien laut Stadt vor allem saisonbedingte Krankheitsstände. Aber auch Coronafälle sowie Quarantäneanweisungen in der Kita „Spiel mit“ sowie dem Lindenhort. Demnach seien in der vergangenen Woche nur noch 20 Prozent des Personals im Einsatz gewesen. Erschwerend hinzu käme die Auflage des Gesundheitsamtes, dass das Kita-Personal coronabedingt nicht gruppen- oder gar kitaübergreifend hin- und herspringen darf. Zudem dürften auch einzelne Gruppen derzeit nicht mit Kindern aus anderen Gruppen aufgefüllt werden. Trotz der angespannten Personallage haben Eltern aus Jüterbog nur teilweise Verständnis für die Einschränkungen. Viele der berufstätigen Mütter und Väter sind ratlos, wie sie ihrem Job nachgehen sollen, wenn ihr Kind nur für wenige Stunden betreut werden kann. Eine Mutter berichtet auf Facebook, dass die Quarantäne ihres Sohnes bereits seit vergangenen Freitag aufgehoben sei. Weil für die Gruppe derzeit aber keine Erzieherin zur Verfügung steht und nicht durch eine andere ersetzt werden kann, bleibt die Gruppe auch in dieser Woche geschlossen. „Auf Nachfrage, wie man damit umgehen solle und was man hier dem eigenen Arbeitgeber bitte sagen soll, heißt es nur: Dann müssen Sie sich eben krankschreiben lassen“, kommentiert die Mutter die Situation. Eltern wollen für halbe Leistung nicht vollen Beitrag zahlen: Normalerweise werden Kinder in der Kita „Spiel mit“ von 6 bis 18 Uhr betreut. Wegen der verkürzten Betreuungszeiten und einem dadurch möglichen Verdienstausfall fordern viele Eltern die Senkung des Kitabeitrages. Auf eine MAZ-Anfrage am Montag, ob eine Beitragssenkung möglich ist und ob die Krankschreibung die einzige Empfehlung sei, die man ratlosen Eltern derzeit geben könne, hat Bürgermeister Arne Raue (WsJ) bisher nicht reagiert. Dass die Stimmung angespannt ist, zeigt jedoch die öffentliche Mitteilung der Stadt, in der Raue von Beschimpfungen und Unterstellungen gegenüber dem Betreuungsteam und der Bildungsverwaltung spricht. „Ich verstehe ja auch die Situation der Stadt, diese ist für alle nicht einfach“, kommentiert ein Vater die Situation. „Jedoch fühlt man sich als Elternteil hier ganz schön außen vor, ohne auch nur eine halbwegs brauchbare Information zu erhalten, wie man das bewältigen kann/soll.“ Von Isabelle Richter