Jüterboger Physiotherapie Tagtraum macht Jerusalema-Video

Die Mitarbeiter der Physiotherapie „Tagtraum“ in Jüterbog haben nun passenderweise einen traumhaften Video-Clip erstellt. Mehr als 10.000 Nutzer haben den knapp sechs Minuten langen Clip seit seiner Veröffentlichung am vergangenen Freitag inzwischen angeklickt und mit ihren auf der Webseite oder persönlich überreichten Kommentaren zum Internet-Hit erhoben. „Unser Credo ist nicht erst seit Corona, dass man versuchen sollte, auch wenn es einem mal nicht so gut geht, trotzdem nicht immer nur schlechte Laune zu verbreiten. Jetzt in der Coronazeit gilt das erst recht“, beschreibt Physiotherapeutin und Firmengründerin Marion Mittner die Idee, die hinter dem Video steckt. Die Botschaft von einer besseren Welt: „Der Einfall kam mir erst vor wenigen Tagen, nach dem ich beim Surfen auf die Jerusalema-Videos gestoßen bin, die es im Internet bereits zu Hunderten gibt“, erzählt Mittner. Weltweit haben sich inzwischen viele Menschen zusammengefunden, um gemeinsam nach dem von Master KG verfassten Song auf öffentlichen Plätzen spontan oder inszeniert miteinander zu tanzen. „Nach dem Beginn der globalen Coronakrise hat Master KG diesen Song geschrieben und beschreibt darin die Welt als einen schönen Ort, der trotz allen Leids auch friedvoll sein kann“, beschreibt Mittner, warum sie nach dem Schauen der Videos so begeistert war. Waren es am Anfang noch kleine Kinder, die aus dem Song eine weltweite Gute-Laune-Aktion machten, griffen nach und nach immer mehr Menschen aus unterschiedlichsten Gruppen die Idee auf. Feuerwehrleute, Krankenschwestern, Polizisten, Fabrikarbeiter und Passanten haben sich inzwischen zum Mitmachen bewegen lassen und die Videos danach über Plattformen wie Youtube und Facebook verbreitet. „Als ich zuerst meiner Tochter und meinem Schwiegersohn und danach im Team von den Jerusalema-Videos erzählte, waren alle schnell von der Idee begeistert, dass auch wir so was machen könnten“, erzählt Mittner. Zwei Tage lang wurden in kleineren Gruppen die notwendigen Tanzschritte geprobt. „Eine tänzerische Ausbildung hat niemand von uns, aber die haben wir auch nicht gebraucht“, erläutert Mittner. Wenig Absprache, aber viel Spontanität: Am vergangenen Donnerstag haben sich die 15 Mitarbeiter, inklusive aller Physiotherapeuten, Büro- und Tresen-Mitarbeiter und Reinigungskräfte fit genug gefühlt, um den Video-Dreh in Angriff zu nehmen. „Aufgenommen haben wir ganz einfach mit der Handy-Kamera und uns dabei abgewechselt, so dass jeder auch hinter der Kamera stand“, beschreibt Mittner. Dass nicht nur in den eigenen Räumen in der Pferdestraße und auf dem Hof, sondern auch auf öffentlichen Plätzen gedreht werden sollte, gehörte zu den wenigen Absprachen. „Die genau Choreographie zur Musik ist erst spontan während der Aufnahmen entstanden“, erläutert Mittner. Vom Einfallsreichtum ihrer Mitarbeiter, die fürs Video auch mal über die Massage-Liegen hüpfen oder wie das Bolschoi-Ballett ihre Beine galant in die Kamera halten, ist die Chefin genauso begeistert, wie die vielen Daumen-hoch-Zuschauer im Internet. „Dass wir mit unserem Video einen solchen Hit landen würden, der inzwischen von tausenden Menschen angeklickt wurde, haben wir selbst vorher nicht gedacht, sondern bestenfalls mit hundert Aufrufen gerechnet“, freut sich Mittner über den Erfolg. „Inzwischen ist es so, dass uns nicht nur unsere Patienten auf das Video ansprechen, sondern auch viele Leute einfach so auf der Straße und in den Geschäften“, berichtet die Firmenchefin. Lesen Sie auch Ludwigsfelder Zusteller überraschen mit Tanz-Video Rathenow: Pflegekräfte führen Jerusalema-Tanz vor dem Seniorenzentrum auf Das Metier wechseln, und Film- oder Internet-Star werden wollen die „Tagträumer“ dennoch nicht. Sie blicken voller Hoffnung auf die Zeit voraus, wenn sie auch ohne Maske und Abstand wieder das machen dürfen, was sie noch besser können: Mit ihren Händen Menschen beim Gesundbleiben oder -werden helfen. Von Uwe Klemens