Jüterboger Teiche zugefroren: Trotz Warnungen wagen sich viele aufs Eis

Klirrende Kälte aber gleißende Sonne. Das Wochenende war geprägt von perfektem Winterwetter, wie es die Region nur noch selten erlebt. Selbst die Teiche und Gräben in Jüterbog und seinen Ortsteilen waren zugefroren wie lange nicht mehr. So schien es zumindest und die Versuchung war groß, auf die glatte Eisfläche zu gehen, um ordentlich zu schlittern. Doch Vorsicht! „Füße weg vom Eis!“, sagt Jüterbogs Ordnungsamtsleiter und stellvertretender Bürgermeister Joachim Wasmansdorff. Er warnt eindringlich davor, die Eisflächen zu betreten. „Kein Teich ist fest“, sagt er. Die Gefahr, dort durch das Eis einzubrechen, sei einfach noch zu groß. Mitarbeiter des Ordnungsamts fahren derzeit öfter die Teiche, um bei möglichen Unfälle vor Ort zu sein und eingreifen zu können. Schwan war festgefroren: Nicht dass es den Spaziergängern dann so gehe wie dem Schwan auf dem Schlossteich. Der hatte am Donnerstagnachmittag zwar kein Problem, sich in dem eiskalten Wasser aufzuhalten, aber er kam nicht mehr vorwärts, weil er rundherum vom Eis eingeschlossen war. Nach Hinweisen von aufmerksamen Augenzeugen rückten die Feuerwehr und Mitarbeiter des Ordnungsamts aus, um den Schwan zu befreien. Die mutigen Feuerwehrleute näherten sich dem Tier mit einem Schlauchboot auf der Eisfläche. Das versetzte den verdutzten Schwan offensichtlich in Panik, sodass er es schaffte, sich doch freizustrampeln, auf die Eisfläche zu steigen und sich in einigen Metern Entfernung wieder in ein etwas größeres Eisloch zu begeben, um dort weiter zu planschen. Dennoch konnten einige Lustwandler der Versuchung nicht widerstehen. Nicht nur Teenager machten die Mutprobe und gingen aufs Eis, auch Eltern zogen ihre Kinder auf Schlitten über die Teiche. Dagegen bewegten sich Langläufer auf deutlich sicheren Pfaden. Sie furchten mit ihren langen, schmalen Skiern Spuren in den weichen Schnee zum Beispiel au dem Wilhelm-Kempff-Weg entlang der Wasche oder auf dem freien Feld nördlich davon. Wer wegen Corona auf seinen diesjährigen Skiurlaub verzichten musste, fand dort eine angemessene Alternative. Sogar auf manchen Bürgersteigen in der Stadt wäre ihnen diese Art des Wintersports möglich, wenn nicht zwischendurch immer wieder der Weg ordnungsgemäß vom Schnee geräumt wäre. Beschwerden über mangelnde Schneebeseitigung: „Es gibt einige Beschwerden über mangelnde Schneebeseitigung“, bestätigt Ordnungsamtsleiter Joachim Wasmansdorff diesen Eindruck. Dies betreffe sowohl private Anlieger als auch den städtischen Bauhof. Letzteren nimmt Wasmansdorff aber in Schutz: „Der Bauhof ist nur verpflichtet, die in der Straßenreinigungssatzung der Stadt genannten Straßen und gefährlichen Kreuzungen zu beräumen“, sagt er. Dabei handelt es sich um die Hauptverkehrsachsen in der Stadt. Obendrein kehre der Bauhof an den Bushaltestellen, beräume die Parkstreifen zum Beispiel am Marktplatz und die Eingangsbereiche zu öffentlichen Gebäuden und Schulen sowie auch auf dem Platz vor der Feuerwache, damit die Feuerwehr im Ernstfall nicht im Schnee steckenbleibt. Ansonsten sei es Aufgabe der Grundstücksbesitzer, Gehwege und Fahrbahnen vor ihren Häusern zu beräumen. Diese Pflichtaufgabe könne auch an eine Firma oder an Mieter abgegeben werden. Wer aber seine Pflichten vernachlässige, dem drohen Verwarngelder in Höhe von bis zu 55 Euro. Das Ordnungsamt führe auch Kontrollfahrten durch, nehme aber auch gern Hinweise entgegen, so Wasmansdorff. Bisher seien täglich etwa zehn Hinweise im Rathaus eingegangen. In etwa 30 Fällen habe das Ordnungsamt eine Verwarnung ausgesprochen und ein entsprechendes Verwarngeld erhoben. Von Hartmut F. Reck