Jüterbogerin für soziales Engagement geehrt

Kathrin Niemeyer weiß, wie diese Ehrungen vom Landkreis normalerweise ablaufen. Schon einmal ist sie im Kreishaus in Luckenwalde für ihr ehrenamtliches Engagement geehrt worden. Doch diesmal war alles ganz anders. Normalerweise wird man dorthin mit anderen Ehrenamtlichen aus dem ganzen Kreis eingeladen. Dann hält die Landrätin eine Rede, dann der Kreistagsvorsitzende, auf den Tischen stehen Platten mit belegten Broten und Kuchenstücke sowie Getränke. Dann halten die Beigeordneten und Dezernenten der Kreisverwaltung abwechselnd kurze Laudationen, der oder die Ehrenamtliche wird nach vorne gerufen, Händeschütteln, Übergabe der Ehrenurkunde und eines Präsents. Dann betritt gegebenenfalls noch der Bürgermeister der jeweiligen Gemeinde die Bühne, Händeschütteln, kurze Dankeswort, Übergabe eines Blumenstraußes und/oder Geschenkes. Diesmal kam die Ehrung wegen Corona per Post. „Ich habe einen Brief vom Landkreis mit meiner Ehrenurkunde erhalten“, berichtet Kathrin Niemeyer, „zudem eine Maske mit dem Landkreis-Logo und einen Kalender fürs neue Jahr.“ Immerhin, auch wenn die Feierstunde ausfiel, aber sie weiß ja, wie so das normalerweise stattfindet. Ausgezeichnetes Engagement: Geehrt wurde Kathrin Niemeyer diesmal für ihr Engagement für den Jugendclub auf dem Neumarkt. „Nur durch ihr Engagement ist es möglich, diese Anlaufstelle am Laufen zu halten“, heißt es in der schriftlichen Laudatio und weiter: „Sie verwaltet die Schlüssel, sorgt für die Reinigung und die Ordnung in diesen Räumen und organisiert gemeinsam mit den Senior*innen dieses Stadtteils Verabredungen und wöchentliche Treffs.“ Kathrin Niemeyer, 35 Jahre alt, stammt selbst aus diesem Stadtteil, ist dort groß geworden. Ihre Eltern leben immer noch dort. Als Jugendliche besuchte sie regelmäßig den damals von der Awo betriebenen Jugendclub. Als dieser Träger sich zurückzog, gründete sie mit Gleichaltrigen eine Jugendinitiative, um den Jugendclub zu erhalten. „Somit konnten wir ihn in Eigenregie übernehmen“, erinnert sie sich. Das Gebäude gehört weiterhin der Stadt, die auch die Betriebskosten zahlt. Auch wenn sie inzwischen mit ihren beiden kleinen Kindern bei ihrem Lebenspartner in Oehna wohnt, fühlt sich Kathrin Niemeyer immer noch verantwortlich für den Jugendclub auf dem Neumarkt. Aber neben ihr gibt es noch mehrere Leute, die die Schlüsselgewalt über das Gebäude haben. Im April 2019 wurden die Räume erst in Zusammenarbeit mit dem Jugendbeirat der Stadt renoviert. Ihre zweite Ehrung, so vermutet sie, habe sie wohl eher den älteren Semestern zu verdanken. Denn auch die Rentner des Stadtteils treffen sich dort gern. „Da mache ich vorher sauber und stelle alles hin“, umschreibt Kathrin Niemeyer kurz ihre Tätigkeit. Hauptberuflich arbeitet sie in Teilzeit bei der VR-Bank als Privatkundenberaterin. Ihre Mutter unterstützt sie: Weitere Unterstützung erwartet sie jetzt von ihrer Mutter, die inzwischen in Rente gegangen sei und vielleicht auch etwas jüngere Senioren anlocken könne. Traurig ist sie natürlich darüber, dass wegen Corona im Frühjahr der Jugendclub nicht genutzt werden durfte und seit Anfang November wieder geschlossen ist. Sie weiß, dass das vor allem für die älteren Leute sehr schwierig ist, die sich immer auf das gesellige Beisammensein freuen. Ansonsten engagiert sich Kathrin Niemeyer auch in ihrer neuen Heimat in Oehna. Dort ist sie aktives Mitglied im Heimatverein Oehna und ist mit ihren Kindern auch bei der örtlichen Feuerwehr aktiv. Von Hartmut F. Reck