Manu und Thea aus Leipzig machen beim Wohnzimmerkonzert in Liepe mit ihren Songs ihren Zuhörern Mut

Gute Musik braucht keine großen Säle. Dass auch ein Wohnzimmer reicht, um als Zuhörer ins Träumen zu geraten und mit aufwühlenden Emotionen und wichtigen Gedanken beschenkt zu werden, zeigte sich beim Wohnzimmer-Konzert, zu dem Liepes Ortsvorsteherin Birgit Wohlauf am Donnerstag ihre Freunde, Bekannten und Nachbarn einlud. Geburtstag war der Anlass: „Natürlich gibt es auch einen Anlass, denn ich habe heute Geburtstag“, verriet die Gastgeberin gleich zu Beginn, bevor das aus Leipzig angereiste Duo zu den Instrumenten griff. Keyboarderin Thea und Gitarrist Manuel Kluth alias „Egisson“ waren die ersten Gratulanten und verzauberten mit den von ihnen selbst geschriebenen und komponierten Songs im Nu ihre Schar von etwa 30 Zuhörern. Die Anregungen für ihre zauberhaft zarten Text über die Seelenzustände des Menschen, finden die Songpoeten in ihrem eigenen Leben. „Lieber Wal“, geschrieben für alle Zauderer, die vor lauter Unentschiedenheit viel zu viel im Leben verpassen, ist nur eines der Lieder, die sich einem Thema zuwenden, das jeder kennt. Den inneren Schweinehund an die Kette zu legen, gelingt nicht jedem. Berührende Texte voller Wahrheit: Mehr Mut zum Anderssein machen Thea und Manu, wie sich die beiden selber nennen, mit ihrem „Warum nicht?“. Ob man glücklich das lebt, woran man glaubt, oder angepasst, hat jeder selbst in der Hand. Wären die beiden Akteure nicht gerade mal zarte 29, könnte man glauben, den Geist aufsässiger 68er oder oppositioneller DDR-Liedermacher zu spüren. Schön, berührend und wahr und alles ohne schrille Effekte, lässt sich der Stil von Thea und Manu am besten beschreiben. In jedem Wort und jedem Ton lassen die beiden ihr Publikum spüren, dass die Musik und Text von innen kommt. Manus „Weit weit weg“ – geschrieben für die eigene Mutter, die nur darauf wartet, den heimkehrenden Sohn in die Arme zu nehmen – ist ein mutiges Bekenntnis des singenden Gitarristen, der, wie seine Bühnenpartnerin, eigentlich Sportwissenschaft und Pädagogik studiert hat und sich das Gitarrespielen als 15-Jähriger selbst beigebracht hat. Tiefer Blick in die eigene Seele: Auch Thea lässt ihre Zuhörer tief in die eigene Seele blicken. Von ihren Erfahrung als Lehrerin in einem Flüchtlingscamp in Griechenland, erzählt ihr Song über die dort lebenden Kinder, die oft niemanden mehr haben, der ihnen die Liebe gibt, die sie suchen. „Es ist ein Lied von meiner eigenen Überforderung mit dieser Situation geworden“, gesteht Thea, die gegenwärtig an ihrer ersten CD arbeitet. Wenn sie im Herbst von ihrem nächsten Griechenland-Einsatz wiederkommt, soll sie fertig sein. Von Uwe Klemens

Liepe - Wohnzimmerkonzert zur Ermutigung