Markendorfer Orgelsanierung nähert sich dem Ende.

Die Episode der Markendorfer Brautleute, zu deren kirchlicher Trauung die zum letzten Mal die Orgel erklang und die sich nun darauf freuen, sie zu ihrer Goldenen Hochzeit erneut zu hören, wird in Markendorf in diesen Tagen gerne erzählt. „Ob sie tatsächlich stimmt, weiß keiner so genau, aber zeitlich könnte es ungefähr hinkommen“, sagt Kreiskantor Peter-Michael Seifried. Wenige Wochen bevor der bekennende Orgelliebhaber die Region verlässt, wird mit der Markendorfer Orgel die 28., in seiner Regie wieder spielbar gemachte „Königin der Instrumente“ wieder eingeweiht. 420 Pfeifen aus Holz, Zinn und Blei: Bevor es soweit ist, haben die Orgelbauer Harry Sander und Andreas Müller von der Ebenswalder Orgelbauwerkstatt noch jede Menge zu tun. In dieser Woche begannen die beiden mit dem Wiedereinbau der 420, teils hölzernen, teils aus Zinn und einer Zinn-Blei-Legierung bestehenden Pfeifen. Spätestens Mitte April, also rechtzeitig vor dem geplanten Jüterboger Orgelwochenende und vor Seifrieds musikalisch umrahmter Verabschiedung soll das 1904 erbaute Instrument wieder in seiner alten Pracht erklingen. Über die Gründe, warum deren einhundert Jahre alte Vorgängerin verschwand und was für eine Orgel das war, finden sich in den Kirchenbüchern keine Hinweise. „Ich vermute, die Markendorfer wollten eine größere und schöner klingende Orgel haben und konnten sich das damals auch leisten“, sagt Seifried. Dass die Wahl auf den Stettiner Orgelbaumeister Barnim Grüneberg fiel, ist für unsere Region eine Seltenheit und ein Glücksfall zugleich. „Grüneberg war in Pommern zu dieser Zeit der größte Orgelbauer und gehörte in Deutschland mit seinen typischen Landorgeln zu den besten seiner Zunft“, erläutert der Kantor. Markendorf ist der südlichste bekannte Standort einer Grüneberg-Orgel und ein weiteres Aushängeschild für die „Orgelstadt Jüterbog“, in der viele große Orgelbauer verschiedener Epochen ihre Spuren hinterlassen haben. Das Ziel nur knapp verfehlt: Das Ziel, bis zu seinem Ruhestand alle sieben in Jüterbog und seinen Ortsteilen stehenden Instrumente wieder zum Klingen zu bringen, hat Seifried knapp verfehlt. Im vorigen Jahr bewarb er sich erfolgreich um die Kantoren-Stelle der deutsch-evangelischen Gemeinde in Jerusalem, die er nun antritt. Sechs der sieben Orgel seiner Wahlheimatstadt sind nun saniert. Den Fortgang der von ihm angestoßenen Orgelsanierungen in Schlenzer, Jünsdorf und Frankenförde wird er von Jerusalem aus verfolgen. Lesen Sie auch Jüterbog - Ehrenmedaille für den Kreiskantor – MAZ - Märkische Allgemeine „Die Grüneberg-Orgel ist ein sehr, sehr schönes Instrument und hat einen wunderbar warmen, weichen und grundtonigen Klang“, schwärmt auch Harry Sander, der seit 52 Jahren Orgeln baut und repariert und nicht zum ersten Mal in Jüterbog aktiv ist. Die Gastfreundschaft von Henrietta Bettin, die die Orgelbauer über Wochen hinweg beherbergt und beköstigt, war bis zur Wende normal, ist heute aber eine Besonderheit, schwärmt der Eberswalder. Bettin, derzeit noch Seifrieds Schülerin, wird es sein, die die Orgel ihres Heimatdorfes künftig zum Klingen bringen wird. Von Uwe Klemens