Niedergörsdorf: Jugendfeuerwehr bekommt Geld aus Lottomitteln

„Hoher Besuch in der Vorweihnachtszeit verheißt Gutes – verheißt Geschenke“, sagte Bürgermeisterin Doreen Boßdorf (Bürgergemeinschaft) am Freitagabend. Als sie Innen-Staatssekretär Markus Grünewald in der Niedergörsdorfer Feuerwache begrüßte, wusste sie natürlich längst, was der Besuch dabei hatte: Fast 3200 Euro für die Feuerwehrjugend. „Die Kinder- und Jugendarbeit legt den Grundstein für die zukünftige Einsatzbereitschaft gerade in ländlichen Bereichen wie der Gemeinde Niedergörsdorf“, sagte die Bürgermeisterin. Der Staatssekretär, der in Vertretung für den ursprünglich angekündigten Innenminister Michael Stübgen (CDU) kam, war mit Boßdorf ganz d’accord: „Was die Kameraden hier leisten, ist im wahrsten Sinne des Wortes lebensnotwendig“, sagte Grünewald. „Ihr Engagement schützt uns – 24 Stunden und jeden Tag im Jahr.“ Wettkampfkoffer kann noch nicht eingesetzt werden: Kein Wunder also, dass er sich vor Ort selbst ein Bild davon machen wollte, was die kleine Gemeinde von dem Geld aus den Lottomitteln für ihren Nachwuchs anschafft. Von der Förderung gab es unter anderem einen neuen Wettkampfkoffer. Der ist beispielsweise mit Stoppuhren, Leibchen mit taktischen Zeichen, Staffelstäben und Stoßkugeln gefüllt. Eigentlich, verrät Gemeindejugendwart Martin Münch, hätte man das Equipment gern schon in diesem Jahr genutzt. Aber wegen der Coronakrise konnten sich die Jugendwehren seit März nur ein paar Mal treffen. Ähnlich verhält es sich auch mit den Zelten, die dank Lottomitteln bald angeschafft werden können. Die beiden großen Versorgungszelte kommen normalerweise bei den Jugendlagern im Sommer zum Einsatz. Dass gerade diese beliebten Treffen in diesem Jahr ausfallen mussten, habe den Feuerwehrnachwuchs in Niedergörsdorf hart getroffen, erklärte Münch. Lesen Sie auch: Rückblick auf das Niedergörsdorfer Zeltlager 2019 Für insgesamt 120 Kinder und Jugendliche in den 15 Ortsfeuerwehren der Gemeinde ist er zuständig. Zahlreiche Jugendwarte in den Dörfern unterstützen ihn. „Langsam ist es für uns wirklich schwer, die Motivation bei der Jugend aufrecht zu erhalten“, sagte Martin Münch. Die Erwachsenen geben sich zwar alle Mühe, und die Kinder sind normalerweise mit Feuereifer dabei. „Aber die Jugendlichen wollen sich treffen“, sagte der Gemeindejugendwart. „Mit Diensten per Video ist das nicht zu machen.“ Denn natürlich finden es die Kinder und Jugendlichen viel besser sich „in echt“ auszuprobieren. Das soll auch die dritte Neuanschaffung in Zukunft noch besser möglich machen. Mit dem Inhalt eines Experimentierkoffers können sie den sicheren Umgang mit Feuer selbst erforschen. So kann der Nachwuchs zum Beispiel an einer Mini-Variante lernen, wie man einen Fettbrand gekonnt löscht. „Wir möchten, dass die Kinder und Jugendlichen mit Material üben, das sie möglichst realitätsnah auf echte Einsätze vorbereitet“, sagte Martin Münch. Doch das kostet viel Geld. Geld, das die kleine Gemeinde oft nicht hat. „Die Waldflächen und die munitionsbelasteten Flächen stellen unsere Gemeinde vor besondere Herausforderung“, sagte die Bürgermeisterin. „Wir müssen viel mehr Technik bereithalten, als wir eigentlich bräuchten. Förderprogramme sind nicht auf unseren Bedarf zugeschnitten und bedürfen eines zu hohen Eigenanteils. Kredite können in der Haushaltssicherung nicht aufgenommen und Bedarfe der Ortswehren nicht gedeckt werden.“ Mit den Fördermitteln vom Land sei es nun immerhin möglich, den Nachwuchs trotz alledem gut auszustatten. Von Victoria Barnack