Verein Bergdorf Schlenzer will das Sportlerheim im Ort pachten und zum Mehrgenerationenhaus sanieren

Mehr als 50 Jahre lang steht das Sportlerheim schon in Schlenzer direkt neben dem Sportplatz. Einst diente es dem Fußballverein, der sich inzwischen aufgelöst hat. Nun wollen die Mitglieder vom Verein „Bergdorf Schlenzer“ das alte Sportlerheim retten. „Die Schlenzeraner haben an diesem Haus ab den Sechziger Jahren mit Herzblut gearbeitet“, erklärt Reinhard Siebert, Ortsvorsteher und Vereinsvorsitzender. „Mit Hilfe der Einwohner wurde der Platz zu einem schönen Sportzentrum. Wir möchten, dass es bald von Jung und Alt in Schlenzer wieder rege genutzt wird.“ Stein des Anstoßes sind offenbar Überlegungen aus dem Dahmer Rathaus und der Gemeindevertretung von Niederer Fläming. Ein Einwohner von Schlenzer hatte dort vorgesprochen, weil er das Sportlerheim privat übernehmen und als Treffpunkt auch gastronomisch nutzen wollte. Sein Vorhaben wurde abgelehnt, erklärt Siebert. „Abriss des Sportlerheims wäre für uns nicht vorstellbar“: Stattdessen habe die Gemeinde überlegt, das alte Haus abzureißen. Weil auch der Sportplatz von keinem Verein mehr aktiv genutzt wird, sollte auf der Fläche Platz für Bauland entstehen. Spätestens mit dieser Nachricht war es für den Dorfverein höchste Zeit zu handeln. „Ein Abriss des Sportlerheims wäre für uns nicht vorstellbar“, sagt Siebert. „Und wenn der Sportplatz einmal weg ist, kriegen wir in Schlenzer nie wieder einen.“ In einer Mitgliederversammlung hat sich der Dorfverein in der vergangenen Woche einstimmig für die Rettung des Sportlerheims ausgesprochen. Siebert berichtet, dass es bereits einen mit dem Amt Dahme ausgehandelten Pachtvertrag gibt. Die Konditionen sind vielversprechend: Die erste Laufzeit beträgt zehn Jahre. Zweimal kann sie um genau diese Dauer verlängert werden, sodass dem Verein das Sportlerheim 30 Jahre lang zur Verfügung stehen könnte. Gleichzeitig müssten die Schlenzeraner keinen Cent dafür zahlen. Der Pachtzins soll bei null Euro liegen. Dafür ist der Dorfverein dann aber für die Instandhaltung und Sanierung des Hauses zuständig. Sanierung könnte 100.000 Euro kosten: Vor allem Letztere wird kein Pappenstiel für den erst zwei Jahre alten Verein. „Um die Mängel am und um das Haus herum zu beheben, schätzen wir, dass Kosten von 80.000 bis 100.000 Euro anfallen“, berichtet Reinhard Siebert, „das hat uns inzwischen auch ein Architekt bestätigt.“ Am Gebäude muss das Dach repariert werden. Auch die Sanitäranlagen sind seit Langem überholungsbedürftig. Einige Wände wollen die Mitglieder des Vereins abreißen und versetzen, um so Platz unter anderem für eine Teeküche zu schaffen. Am Ende soll das Gebäude endlich barrierefrei zugänglich sein. Dafür muss eine Rampe angebracht werden. „Ziel ist ein Mehrgenerationenhaus“, sagt Siebert. Denn ein Dorfgemeinschaftshaus gibt es in dem Ort nicht. Woher die bis zu 100.000 Euro für die Sanierung kommen sollen, hat sich der Vorstand des Dorfvereins bereits überlegt. Den Eigenanteil werde man vor allem über Spenden akquirieren müssen, sagt Siebert. Dafür hat er vor allem die offenbar spendablen Windkraftfirmen im Blick, die um das Bergdorf herum bereits zig Anlagen betreiben und schon neue Bänke und einen Teil der Dorffeste gesponsert haben. EU-Förderung soll Sanierung ermöglichen: Den größten Brocken der Kosten will der Verein mit Fördergeldern aus der EU abdecken. Eine Förderung über die Lokale Aktionsgruppe (LAG) „Fläming-Skate“ reicht bis zu 90 Prozent. Für den Dorfverein blieben dann „nur“ noch knapp 10.000 Euro übrig. Bis zum 15. September muss das Projekt dafür bei der LAG eingereicht und dann von der Jury positiv bewertet werden. Dafür muss die Gemeindevertretung von Niederer Fläming dem Pachtvertrag mit dem Verein aber erst einmal zustimmen. Die Lokalpolitiker treffen sich Ende August wieder. Von Victoria Barnack